Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft zählt für viele Frauen zu den schönsten und aufregendsten Zeiten ihres Lebens. Damit das Baby gesund heranwachsen kann, ist es in der Fruchtblase wohl behütet und vor äußeren Einflüssen gut geschützt. Bereits bei Kinderwunsch kann die natürliche Scheidenflora durch die Verwendung von Präparaten mit Laktobazillen und Milchsäure unterstützt und einem bakteriellen Ungleichgewicht entgegengewirkt werden. Denn eine bakterielle Vaginose kann den Schwangerschaftsverlauf ungünstig beeinflussen.

  • In der Schwangerschaft ist eine gesunde und abwehrstarke Intimflora von besonderer Bedeutung. So bietet ein Scheidenmilieu im Gleichgewicht den größten Schutz für das ungeborene Baby und verdient bereits bei Kinderwunsch mehr Beachtung.
  • Eine Scheidenflora, die reich an schützenden Laktobazillen ist, hält den vaginalen pH-Wert im gewünschten sauren Bereich. Krankheitserreger haben es in diesem Umfeld schwerer, sich anzusiedeln und zu vermehren.
  • Bei einer bakteriellen Vaginose werden diese schützenden Milchsäurebakterien zugunsten anderer Keime verdrängt. Ein Biofilm haftet sich an der Vaginalwand an, der nicht immer leicht zu beseitigen ist.
  • Zahlreiche Studien bestätigen einen Zusammenhang zwischen einer bakteriellen Vaginose und dem Auftreten verschiedener Komplikationen in der Schwangerschaft.
  • Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, die für die Schwangerschaft geeignet sind. Die zusätzliche Verwendung von Laktobazillen kann den Heilungsprozess und die Prognose verbessern.

Wie gefährlich ist eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft?

Zahlreiche Untersuchungen bestätigen den Zusammenhang einer bakteriellen Vaginose und dem Auftreten verschiedener Komplikationen in der Schwangerschaft. Als Hauptrisikofaktor einer Frühgeburt ist die bakterielle Vaginose unumstritten.

Bei der bakteriellen Vaginose entsteht ein Ungleichgewicht des natürlichen Scheidenmilieus zugunsten schädlicher Bakterien wie Gardnerella spp., dabei verdrängen diese die guten schützenden Milchsäurebakterien. In der Frühschwangerschaft erhöht eine bakterielle Vaginose das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen erheblich. Studien bestätigen, dass eine bakterielle Vaginose ein Hauptrisikofaktor für Frühgeburten ist. Mit einer routinemäßigen Untersuchung auf vaginale Infektionen soll die Frühgeburtenrate gesenkt werden. 1,2,3,4

Die veränderte Scheidenflora erleichtert das Aufsteigen von Keimen und kann somit zu einer Entzündung des oberen Genitaltraktes führen. Dies kann bei einigen Schwangeren zu einer Amnionitis, vorzeitigen Wehen, einem vorzeitigen Blasensprung (PROM), Frühgeburten und Fehlgeburten führen. Bei der Mutter kann es zu einer Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis) nach der Geburt kommen. Besonders gefährlich ist eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft, die ohne Beschwerden einhergeht, da sie oft nicht rechtzeitig erkannt und somit nicht behandelt wird.5,6

 Mögliche Schwangerschaftskomplikationen durch eine bakterielle Vaginose5,6

Besonderer Schutz in der Schwangerschaft dank Laktobazillen

Die schützenden Milchsäurebakterien spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der vaginalen Flora, ein gesundes Scheidenmilieu bietet den besten Schutz in der Schwangerschaft. Natürliche Laktobazillen, wie sie beispielsweise in Vagiflor® Milchsäurebakterien zu finden sind, unterstützen nachweislich eine gesunde und widerstandsfähige Intimflora. Sie tragen zu einer gesunden Scheidenschleimhaut bei und helfen, den vaginalen pH-Wert konstant im sauren Bereich zu halten, was das Wachstum krankmachender Keime hemmt.

Dank der Forschung von Prof. Erich Saling und seines Frühgeburten-Vermeidungsprogramms können Frauen durch einfache Selbsttests zu Hause ihren vaginalen pH-Wert messen und frühzeitig reagieren. Liegt er nicht im sauren Bereich zwischen 3,8 und 4,4, sondern darüber, kann dies ein frühes Warnzeichen für eine beginnende Dysbalance der Scheidenflora sein. Ein Selbsttest für zuhause kann daher helfen, Veränderungen zu erkennen und diese ärztlich abklären zu lassen. Saling konnte anhand seines Frühgeburten-Vermeidungsprogramms zeigen, dass eine regelmäßige pH-Wert-Messung hilft, frühzeitig aufsteigenden Infektionen vorzubeugen und den vaginalen pH-Wert im gesunden, abwehrstarken Bereich zu halten und damit Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft zu vermindern.1,2

Milchsäurebakterien für Erhalt & Wiederherstellung einer gesunden Scheidenflora. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien stärken ein geschwächtes Scheidenmilieu und stabilisieren den pH-Wert, dank Laktobazillen (L. acidophilus).

Wie entsteht eine bakterielle Vaginose eigentlich?

Viele Bakterien in der Vagina entsprechen denen im Darm und können die Gesundheit durch verschiedene Prozesse beeinflussen. Bei der BV gerät das bakterielle Gleichgewicht der Scheidenflora aus der Balance, wobei schützende Laktobazillen durch andere Bakterien wie Gardnerella spp. verdrängt werden. Es bildet sich ein Biofilm an der Vaginalwand, eine Art Bakterienverbund, der wahrscheinlich für die hohe Rückfallquote verantwortlich ist. Die genauen Ursachen für das bakterielle Ungleichgewicht sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Zu den möglichen Risikofaktoren zählen weiterhin immunologische und genetische Faktoren, ein ungesunder Lebensstil, hormonelle Einflüsse und eine sexuelle Übertragung.7

Bei einer bakteriellen Vaginose gerät die Scheidenflora beziehungsweise das vaginale Mikrobiom aus der Balance: Schützende Milchsäurebakterien werden von anderen Bakterienarten verdrängt. Warum genau es dazu kommt, ist wissenschaftlich bislang nicht eindeutig geklärt. Fest steht aber, dass mehrere Faktoren zusammen kommen müssen, damit eine bakterielle Vaginose entstehen kann.

Auf diese Symptome sollten Schwangere achten

Das Hauptsymptom einer bakteriellen Vaginose ist ein vermehrter Scheidenausfluss, oft begleitet von einem fischigen Intimgeruch, der vielen Frauen sehr unangenehm ist. Der Ausfluss kann dünnflüssig, grau-weiß und milchig sein. Zusätzliche Beschwerden im Intimbereich können Brennen, Rötungen, Schmerzen beim Sex und beim Wasserlassen umfassen. Bei einer bakteriellen Vaginose ist der pH-Wert der Scheide in der Regel erhöht (über 4,5). Die Stärke der Symptome kann variieren, etwa die Hälfte der betroffenen Frauen zeigt keine Symptome. Eine sichere Diagnose kann nur in der gynäkologischen Praxis erfolgen.7

Mehr als 60 % der Befragten wissen zwar, dass der vaginale pH-Wert idealerweise zwischen 3,8 und 4,4, also im sauren Bereich liegen sollte. Aber nur wenige Frauen überprüfen selbst regelmäßig, ob das bei ihnen tatsächlich der Fall ist. Dabei kann genau diese Selfcare-Praxis insbesondere werdende Mütter vor möglichen Komplikationen schützen.

Frühgeburt durch Infektionen

Eine Frühgeburt tritt auf, wenn das Baby vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Die möglichen Auslöser einer Frühgeburt sind vielfältig, oft ist die genaue Ursache unbekannt. Infektionen, frühere Operationen am Gebärmutterhals oder große Myome sowie Krankheiten wie Bluthochdruck oder Nierenerkrankungen der Mutter können eine Frühgeburt begünstigen. Auch Mehrlingsschwangerschaften erhöhen das Risiko.

Anzeichen für eine Frühgeburt können vorzeitige Wehen, ein vorzeitiger Blasensprung oder vaginale Blutungen sein, die ärztlich abgeklärt werden sollten. Vorzeitige Wehen können sich durch regelmäßiges Hartwerden des Bauches zeigen, auch wenn sie nicht schmerzhaft sind. Ein Blasensprung kann sich durch schwallartiges oder tröpfchenweises Abgehen von Fruchtwasser bemerkbar machen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, eine gesunde Lebensweise ohne Alkohol und Nikotin, eine ausgewogene Ernährung sowie Stressreduktion sind wichtig zur Vorbeugung.

Bei Verdacht auf Wehen oder Infektionen sollten Frauen immer schnellstmöglich ärztlichen Rat einholen. In der Klinik werden Maßnahmen ergriffen, die die Geburt hinauszögern oder aber, falls das nicht möglich ist, das Baby bestmöglich auf die Geburt vorbereiten. Frühgeborene benötigen eine besondere medizinische Betreuung, um ihre Chancen auf eine gesunde Entwicklung zu verbessern.

Eine Frühgeburt kann trotz aller Vorsicht passieren, was für die Eltern sehr beängstigend sein kann. In solchen Momenten ist Unterstützung von Familie, Freunden und Fachkräften entscheidend.8

Aufsteigende Infektionen rechtzeitig erkennen und vorbeugen

Aufsteigende Infektionen aus dem unteren Genitaltrakt können die Gebärmutterschleimhaut erreichen und dort eine Entzündung auslösen. Dies wird von bestimmten Immunzellen und entzündungsfördernden Stoffen unterstützt. Die Bakterien können in die Fruchtblase gelangen, wo sie weitere Entzündungsreaktionen hervorrufen. Dadurch werden Substanzen wie Interleukine und Prostaglandine freigesetzt, die Wehen auslösen können. Auch die Fruchtblase wird geschwächt und es kann zu einem vorzeitigen Blasensprung kommen.

Mikrobiologische Daten zeigen, dass viele Frühgeburten durch eine entzündliche Beckenerkrankung namens Pelvic inflammatory disease (PID) verursacht werden. Dabei ist eine aufsteigende Infektion die häufigste Ursache. Eine solche Infektion aus dem Genitalbereich ist daher die wichtigste vermeidbare Ursache für Frühgeburten.5

Da eine bakterielle Vaginose bei vielen Frauen keinerlei Beschwerden auslöst, können sich infolgedessen unbemerkt weitere aufsteigende Infektionen im Unterleib entwickeln.

Dazu zählen z.B.:

Da ein Blasensprung fast immer den Geburtsbeginn anzeigt und auch auf eine drohende Frühgeburt hinweisen kann, ist es wichtig, ihn rechtzeitig zu erkennen und das austretende Fruchtwasser nicht mit Ausfluss oder Urin zu verwechseln.

Warum sind Frauen mit einer bakteriellen Vaginose anfälliger für eine Frühgeburt?

Der Grund für das erhöhte Risiko einer Frühgeburt bei Frauen mit einer bakteriellen Vaginose ist, dass der mit der bakteriellen Vaginose einhergehende Biofilm, dominiert von Gardnerella spp., die natürliche Balance der Vaginalschleimhaut beeinflusst. Das Scheidensekret wird dünnflüssiger und die Schutzbarriere der Schleimhaut wird geschwächt. Zudem haben Frauen mit bakterieller Vaginose oft niedrigere Werte an schützenden Antikörpern (IgA und IgM) in ihrem Gebärmutterhals und Vaginalbereich. Dies hängt mit der hohen Produktion eines bestimmten Enzyms zusammen, das die Immunantwort gegen die Bakterien schwächt. Daher sind Frauen mit einer bakteriellen Vaginose anfälliger für andere genitale Infektionen und das Aufsteigen von Infektionen in den oberen Genitaltrakt.7,9

Der Zeitpunkt, an dem eine bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft auftritt, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Risiko einer Frühgeburt ist am höchsten, wenn sie vor der 16. Schwangerschaftswoche auftritt.5

Umso wichtiger ist eine gesunde und widerstandsfähige Vaginalflora sowie ein vaginaler pH-Wert im gewünschten sauren Bereich bereits bei Kinderwunsch und zu Beginn der Schwangerschaft.  

Zur Bestimmung des vaginalen pH-Wertes zur frühzeitigen Diagnose einer gestörten Vaginalflora.

Wie wird eine BV in der Schwangerschaft behandelt?

Auch in der Schwangerschaft wird eine bakterielle Vaginose bei der werdenden Mutter mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt. Clindamycin scheint während der Schwangerschaft besser geeignet zu sein als Metronidazol. Das liegt daran, dass es entzündungshemmend wirkt, Zytokine hemmt und ein breites Spektrum an Bakterien bekämpft. Eine antiseptische Therapie mit Dequaliniumchlorid oder Octenidin ist ebenfalls möglich. Das gestörte Scheidenmilieu kann mithilfe von Probiotika (orale Einnahme oder vaginale Applikation) bereits während der Therapie wieder aufgebaut werden. Die Heilungsergebnisse und die Prognose können dadurch verbessert werden.7

Bessere Heilungsergebnisse dank schützender Laktobazillen

Natürliche Laktobazillen, wie Vagiflor® Milchsäurebakterien, tragen nachweislich zu einer gesunden und widerstandsfähigen Scheidenflora bei. Neben der Aufrechterhaltung einer gesunden Scheidenschleimhaut, halten sie auch den vaginalen pH-Wert konstant im sauren Bereich. Dem Eindringen und Vermehren pathogener (krankmachender) Keime wird gezielt entgegengewirkt, was insbesondere in der Schwangerschaft wichtig ist.

Die Anwendung von Präparaten mit Laktobazillen unterstützt die antibiotische Behandlung einer bakteriellen Vaginose und fördert das Gleichgewicht der Scheidenflora. In klinischen Untersuchungen wurde bestätigt, dass sich die Heilungsquote einer bakteriellen Vaginose mit Laktobazillen verbessern und einem erneuten Auftreten vorgebeugt werden kann. Probiotika können sowohl therapiebegleitend als auch im Anschluss an eine Antibiotikatherapie angewendet werden. Dabei hat sich die langfristige Einnahme von Probiotika über mehrere Wochen und Monate bewährt. Probiotika können das Immunsystem stärken und unterstützen so die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers.7,10,11

Kann eine bakterielle Vaginose die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?

Hat sich bei einer Frau im gebärfähigen Alter eine bakterielle Vaginose entwickelt, kann die Fruchtbarkeit tatsächlich beeinträchtigt sein. Daher sollten Veränderungen des vaginalen Milieus bereits bei Kinderwunsch immer gynäkologisch abgeklärt und behandelt werden, auch wenn keine Beschwerden bestehen. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings noch unklar. Eine mögliche Erklärung ist, dass die bakterielle Vaginose eine Immunreaktion auslösen kann, bei der Entzündungsprozesse im Genitaltrakt angeregt werden und so Abwehr und Schutzbarriere stören.7

Eileiter- und Eierstockentzündungen sind oft durch bakterielle Infektionen verursacht und können die Fruchtbarkeit stark beeinträchtigen. Unbehandelt können sie zu Verklebungen der Eileiter führen, was wiederum das Risiko für eine extrauterine Schwangerschaft erhöht. Diese Infektionen entstehen typischerweise durch aufsteigende Bakterien aus der Scheide und werden oft durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Infektionen wie Chlamydien und Gonokokken verursacht. Auch die bakterielle Vaginose gilt als Risikofaktor. Eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung einer Eileiterentzündung verhindert in der Regel negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, solange die Eileiter nicht geschädigt sind.12

Vorbeugung von Infektionen während der Schwangerschaft

Um die Schwangerschaft unbeschwert genießen zu können, gibt es ein paar Maßnahmen, die das Risiko von Infektionen verringern können:

Außerdem können folgende Empfehlungen dazu beitragen, die Gesundheit der Scheidenflora während der Schwangerschaft zu schützen und die vaginale Abwehr zu stärken:

Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.

Interview mit Hebamme Janette Harazin: Bakterielle Vaginose als Risikofaktor für Frühgeburten

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Mehr Informationen

Wir haben Hebamme Janette Harazin (rechts im Bild) die wichtigsten Fragen zur bakteriellen Vaginose während der Schwangerschaft gestellt.

6 Fragen an

Janette Harazin, Hebamme

1. Frage: Wie kannst Du Frauen bei einer drohenden Frühgeburt und möglichen Konsequenzen in deiner Praxis am besten unterstützen? Wie genau sehen Vorbereitung und Aufklärung aus?

„Hat eine Frau schon einmal eine Frühgeburt erfahren, so geht sie natürlich mit gewissen Ängsten in die Schwangerschaft. In dem Fall würde ich 1–2-mal die Woche [den pH-Wert der Scheide] testen, alles darüber hinaus würde die Ängste meiner Meinung nach nur weiter schüren. Auch hier ist das innere Spüren, das eigene Körpergefühl, ausschlaggebend. Allgemein lassen sich mit ein paar Verhaltensmaßnahmen wie u. a. geeignete Hygienemaßnahmen mögliche Infektionen vermeiden, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sollten wahrgenommen werden und ganz wichtig, jeglicher Stress vermieden und versucht werden, die Schwangerschaft zuversichtlich zu erleben.“

2. Frage: Würdest du grundsätzlich zu einer Milchsäurekur raten oder wovon hängt diese Empfehlung ab?

„Ich rate meinen Frauen immer, gewisse Hygienemaßnahmen im Rahmen der Intimpflege zu beachten und eben, wie beispielsweise nach dem Schwimmbadbesuch, entsprechende Vorsorgemaßnahmen anzuwenden. Daher hängt die Empfehlung für mich ganz klar vom Zustand des Scheidenmilieus ab. Ist alles in Ordnung, würde ich es so belassen und nicht unnötig manipulieren und so gegebenenfalls Erreger einführen. Liegt hingegen ein hoher pH-Wert vor, kann eine Ansäuerung empfohlen werden. Grundsätzlich richtet sich meine Empfehlung auch nach den Angaben im Mutterpass.“

3. Frage: Welche Tipps kannst du geben, um die Scheidenflora in der Schwangerschaft zu unterstützen?

„In der Schwangerschaft empfiehlt es sich, den pH-Wert im gesunden Maße zu kontrollieren und bei Auffälligkeiten zur Arztkontrolle zu gehen. Auch sollten Schwangere keine Bedenken hinsichtlich notwendiger Medikamente haben. Es werden Medikamente verschrieben, die in der Schwangerschaft geeignet sind. Sie dienen dem Erhalt der Schwangerschaft und dem Schutz von Mutter und Kind. Auch ein abwehrstarkes Scheidenmilieu kann dabei helfen, verschiedenen Beschwerden vorzubeugen.“ 

4. Frage: Wie wird die bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft behandelt?

„Die bakterielle Vaginose erhöht nachweislich die Gefahr einer Frühgeburt. Deshalb wird die bakterielle Vaginose auch in der Schwangerschaft mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt. Auch hier kann die Verwendung schützender Milchsäurebakterien unterstützend wirken.“

5. Frage: An welchen Symptomen können werdende Mütter eine bakterielle Vaginose bemerken?

„Der Anteil schützender Laktobazillen wird zugunsten bestimmter schädlicher Bakterien verdrängt. Bei der bakteriellen Vaginose bildet sich ein Biofilm, ein Bakterienverbund, der an der Vaginalwand haftet. Ein hoher pH-Wert ist ein weiteres Erkennungsmerkmal. Einige Frauen leiden unter einem unangenehmen, fischig riechenden Ausfluss. Stellt man diese Anzeichen bei sich fest, sollte man sich dringend an seinen Gynäkologen wenden, um eine passende Behandlung zu erhalten. Ist die bakterielle Vaginose bereits vor der Schwangerschaft bekannt, kann mit einer regelmäßigen pH-Wert-Messung und der regelmäßigen Verwendung von Probiotika, auch oral, versucht werden, das Milieu sauer und stabil zu halten. Auf diesem Gebiet sind weitere Untersuchungen zwingend notwendig, da die gängigen Therapieempfehlungen es leider nicht vermögen, den bei der bakteriellen Vaginose bestehenden Biofilm vollständig zu beseitigen. Deshalb ist die Rückfallquote so hoch. Schwangere sollten auf jeden Fall von ihrem Arzt aufgeklärt werden und regelmäßige Voruntersuchungen wahrnehmen.“ 

6. Frage: Kennen deine Klientinnen die bakterielle Vaginose als Risikofaktor für Frühgeburten?

„Nur wenn sie schon Erfahrungen haben, beispielsweise wenn sie schon erfahren haben, wie wichtig ein niedriger vaginaler pH-Wert ist, im Zusammenhang mit der Vermeidung von Frühgeburten. Die meisten Frauen kennen die bakterielle Vaginose nicht als Risikofaktor für Frühgeburten, werden also erst im Gespräch mit Frauenärzten und Hebammen wie mir aufgeklärt.“ 

Stand: 07/2024

Weitere Infos zur bakteriellen Vaginose

Bei einer bakteriellen Vaginose gerät die Scheidenflora beziehungsweise das vaginale Mikrobiom aus der Balance: Schützende Milchsäurebakterien werden von anderen Bakterienarten verdrängt. Warum genau es dazu kommt, ist wissenschaftlich bislang nicht eindeutig geklärt. Fest steht aber, dass mehrere Faktoren zusammen kommen müssen, damit eine bakterielle Vaginose entstehen kann.

Zu den Hauptsymptomen einer bakteriellen Vaginose gehören ein vermehrter, dünnflüssiger Scheidenausfluss, ein erhöhter vaginaler pH-Wert und ein unangenehmer, fischiger Intimgeruch. Warum diese Symptome immer ärztlich abgeklärt werden sollten und die sogenannten Amsel-Kriterien und der Nugent Score relevant für die Diagnose sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Eine bakterielle Vaginose (BV) muss mit einem Antibiotikum oder einem Antiseptikum behandelt werden. Medikamente zum Einnehmen und Präparate, die vaginal verabreicht werden, können kombiniert werden. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien können die Behandlung einer BV unterstützen und die Rückfallquote senken.

Weitere Ratgeber zu Kinderwunsch & Schwangerschaft

Ganz gleich, ob Sie sich sehnlich ein Baby wünschen oder eben nicht: Anhand des Ausflusses können Sie viel über Ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage erfahren und dies – unter Vorbehalt – für Familienplanung und Verhütung nutzen.

Sobald Frauen schwanger werden möchten, werden sie mit den Begriffen Folsäure oder Folat konfrontiert. Ebenso wie mit den Folgen und Risiken eines Folsäuremangels. Zugegebenermaßen kann das Thema sehr verunsichern, doch insbesondere in der Frühschwangerschaft ist ein gedeckter Folatbedarf von großer Bedeutung.

Erfahren Sie mehr über mögliche Komplikationen, unbedenkliche Behandlungsmethoden während der Schwangerschaft und mehr zu den Ursachen für die Häufigkeit einer Scheidenpilzinfektion während der Schwangerschaft. Außerdem haben wir Hebamme Janette Harazin zum Thema interviewt.

Autorin
Stephanie Nitsch

Fachredaktion Healthcare
Pharmareferentin nach § 75 Arzneimittelgesetz, Medizinprodukteberater nach § 31 MPG / § 83 MPDG, Examinierte Krankenschwester.

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Geprüft von
Dipl. Chemikerin Mariola Matura

Chief Scientific Officer
Chief Scientific Officer, Qualified Person §15 AMG, Universitätslehrgang „Pharmazeutisches Qualitätsmanagement“

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Stand 07/2024