Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft
Die Schwangerschaft zählt für viele Frauen zu den schönsten und aufregendsten Zeiten ihres Lebens. Damit das Baby gesund heranwachsen kann, ist es in der Fruchtblase wohl behütet und vor äußeren Einflüssen gut geschützt. Bereits bei Kinderwunsch kann die natürliche Scheidenflora durch die Verwendung von Präparaten mit Laktobazillen und Milchsäure unterstützt und einem bakteriellen Ungleichgewicht entgegengewirkt werden. Denn eine bakterielle Vaginose kann den Schwangerschaftsverlauf ungünstig beeinflussen.
- Wie gefährlich ist eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft?
- Wie entsteht eine bakterielle Vaginose?
- Auf diese Symptome sollten Schwangere achten
- Frühgeburt durch Infektionen
- Wie wird eine BV in der Schwangerschaft behandelt?
- Kann eine bakterielle Vaginose die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?
- Interview mit Hebamme Janette Harazin
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schwangerschaft ist eine gesunde und abwehrstarke Intimflora von besonderer Bedeutung. So bietet ein Scheidenmilieu im Gleichgewicht den größten Schutz für das ungeborene Baby und verdient bereits bei Kinderwunsch mehr Beachtung.
- Eine Scheidenflora, die reich an schützenden Laktobazillen ist, hält den vaginalen pH-Wert im gewünschten sauren Bereich. Krankheitserreger haben es in diesem Umfeld schwerer, sich anzusiedeln und zu vermehren.
- Bei einer bakteriellen Vaginose werden diese schützenden Milchsäurebakterien zugunsten anderer Keime verdrängt. Ein Biofilm haftet sich an der Vaginalwand an, der nicht immer leicht zu beseitigen ist.
- Zahlreiche Studien bestätigen einen Zusammenhang zwischen einer bakteriellen Vaginose und dem Auftreten verschiedener Komplikationen in der Schwangerschaft.
- Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, die für die Schwangerschaft geeignet sind. Die zusätzliche Verwendung von Laktobazillen kann den Heilungsprozess und die Prognose verbessern.
Wie gefährlich ist eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft?
Zahlreiche Untersuchungen bestätigen den Zusammenhang einer bakteriellen Vaginose und dem Auftreten verschiedener Komplikationen in der Schwangerschaft. Als Hauptrisikofaktor einer Frühgeburt ist die bakterielle Vaginose unumstritten.
Bei der bakteriellen Vaginose entsteht ein Ungleichgewicht des natürlichen Scheidenmilieus zugunsten schädlicher Bakterien wie Gardnerella spp., dabei verdrängen diese die guten schützenden Milchsäurebakterien. In der Frühschwangerschaft erhöht eine bakterielle Vaginose das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen erheblich. Studien bestätigen, dass eine bakterielle Vaginose ein Hauptrisikofaktor für Frühgeburten ist. Mit einer routinemäßigen Untersuchung auf vaginale Infektionen soll die Frühgeburtenrate gesenkt werden. 1,2,3,4
Die veränderte Scheidenflora erleichtert das Aufsteigen von Keimen und kann somit zu einer Entzündung des oberen Genitaltraktes führen. Dies kann bei einigen Schwangeren zu einer Amnionitis, vorzeitigen Wehen, einem vorzeitigen Blasensprung (PROM), Frühgeburten und Fehlgeburten führen. Bei der Mutter kann es zu einer Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis) nach der Geburt kommen. Besonders gefährlich ist eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft, die ohne Beschwerden einhergeht, da sie oft nicht rechtzeitig erkannt und somit nicht behandelt wird.5,6
Mögliche Schwangerschaftskomplikationen durch eine bakterielle Vaginose5,6:
- Vorzeitiger Blasensprung
- Vorzeitige Wehen
- Risiko der Früh- und Fehlgeburt
- Entzündungen und Wundheilungsstörungen bei der Mutter nach Kaiserschnitt
- Risiko weiterer Infektionen für Mutter und Kind
Gut zu wissen:
Eine Amnionitis ist eine Entzündung der inneren Eihaut (Amnion) und der Fruchthöhle, die sie umgibt. Eine Amnionitis entsteht meist durch einen vorzeitigen Blasensprung. Dabei reißt die Fruchtblase zu früh, was dazu führt, dass Krankheitserreger aus der Vagina in die Fruchthöhle eindringen können.
Besonderer Schutz in der Schwangerschaft dank Laktobazillen
Die schützenden Milchsäurebakterien spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der vaginalen Flora, ein gesundes Scheidenmilieu bietet den besten Schutz in der Schwangerschaft. Natürliche Laktobazillen, wie sie beispielsweise in Vagiflor® Milchsäurebakterien zu finden sind, unterstützen nachweislich eine gesunde und widerstandsfähige Intimflora. Sie tragen zu einer gesunden Scheidenschleimhaut bei und helfen, den vaginalen pH-Wert konstant im sauren Bereich zu halten, was das Wachstum krankmachender Keime hemmt.
Dank der Forschung von Prof. Erich Saling und seines Frühgeburten-Vermeidungsprogramms können Frauen durch einfache Selbsttests zu Hause ihren vaginalen pH-Wert messen und frühzeitig reagieren. Liegt er nicht im sauren Bereich zwischen 3,8 und 4,4, sondern darüber, kann dies ein frühes Warnzeichen für eine beginnende Dysbalance der Scheidenflora sein. Ein Selbsttest für zuhause kann daher helfen, Veränderungen zu erkennen und diese ärztlich abklären zu lassen. Saling konnte anhand seines Frühgeburten-Vermeidungsprogramms zeigen, dass eine regelmäßige pH-Wert-Messung hilft, frühzeitig aufsteigenden Infektionen vorzubeugen und den vaginalen pH-Wert im gesunden, abwehrstarken Bereich zu halten und damit Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft zu vermindern.1,2
Wichtig:
Präparate mit Laktobazillen und ansäuernde Mittel zeigen besonders vielversprechende Erfolge in der Behandlung der „Mischflora“, der Vorstufe einer bakteriellen Vaginose. In diesem Stadium ist es noch möglich, den Übergang zu einer gesunden Scheidenflora zu fördern, bevor sich ein stabiler Biofilm gebildet hat. Untersuchungen haben gezeigt, dass es etwa ein bis zwei Wochen dauert, bis sich eine normale Intimflora zu einer ausgeprägten bakteriellen Vaginose entwickelt.4 Bitte lassen Sie sich hierzu ausführlich von Ihrem Frauenarzt oder in Ihrer Apotheke beraten.
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Milchsäurebakterien für Erhalt & Wiederherstellung einer gesunden Scheidenflora. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien stärken ein geschwächtes Scheidenmilieu und stabilisieren den pH-Wert, dank Laktobazillen (L. acidophilus).
Wie entsteht eine bakterielle Vaginose eigentlich?
Viele Bakterien in der Vagina entsprechen denen im Darm und können die Gesundheit durch verschiedene Prozesse beeinflussen. Bei der BV gerät das bakterielle Gleichgewicht der Scheidenflora aus der Balance, wobei schützende Laktobazillen durch andere Bakterien wie Gardnerella spp. verdrängt werden. Es bildet sich ein Biofilm an der Vaginalwand, eine Art Bakterienverbund, der wahrscheinlich für die hohe Rückfallquote verantwortlich ist. Die genauen Ursachen für das bakterielle Ungleichgewicht sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Zu den möglichen Risikofaktoren zählen weiterhin immunologische und genetische Faktoren, ein ungesunder Lebensstil, hormonelle Einflüsse und eine sexuelle Übertragung.7
Scheidenflora aus dem Gleichgewicht
Die Ursachen einer bakterielle Vaginose
Bei einer bakteriellen Vaginose gerät die Scheidenflora beziehungsweise das vaginale Mikrobiom aus der Balance: Schützende Milchsäurebakterien werden von anderen Bakterienarten verdrängt. Warum genau es dazu kommt, ist wissenschaftlich bislang nicht eindeutig geklärt. Fest steht aber, dass mehrere Faktoren zusammen kommen müssen, damit eine bakterielle Vaginose entstehen kann.
Auf diese Symptome sollten Schwangere achten
Das Hauptsymptom einer bakteriellen Vaginose ist ein vermehrter Scheidenausfluss, oft begleitet von einem fischigen Intimgeruch, der vielen Frauen sehr unangenehm ist. Der Ausfluss kann dünnflüssig, grau-weiß und milchig sein. Zusätzliche Beschwerden im Intimbereich können Brennen, Rötungen, Schmerzen beim Sex und beim Wasserlassen umfassen. Bei einer bakteriellen Vaginose ist der pH-Wert der Scheide in der Regel erhöht (über 4,5). Die Stärke der Symptome kann variieren, etwa die Hälfte der betroffenen Frauen zeigt keine Symptome. Eine sichere Diagnose kann nur in der gynäkologischen Praxis erfolgen.7
Wie entsteht der unangenehme Geruch?
Mit der bakteriellen Vaginose einhergehend kann ein fischiger Geruch im Intimbereich auftreten. Betroffene Frauen empfinden das häufig als sehr unangenehm und belastend. Dieser Geruch hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun, sondern entsteht durch die übermäßige Vermehrung von Gardnerella-Bakterien, die Proteine in Amine umwandeln.
Die Vagiflor® Online-Umfrage
7 von 10 Frauen haben noch nie ihren vaginalen pH-Wert gemessen
Mehr als 60 % der Befragten wissen zwar, dass der vaginale pH-Wert idealerweise zwischen 3,8 und 4,4, also im sauren Bereich liegen sollte. Aber nur wenige Frauen überprüfen selbst regelmäßig, ob das bei ihnen tatsächlich der Fall ist. Dabei kann genau diese Selfcare-Praxis insbesondere werdende Mütter vor möglichen Komplikationen schützen.
Frühgeburt durch Infektionen
Eine Frühgeburt tritt auf, wenn das Baby vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Die möglichen Auslöser einer Frühgeburt sind vielfältig, oft ist die genaue Ursache unbekannt. Infektionen, frühere Operationen am Gebärmutterhals oder große Myome sowie Krankheiten wie Bluthochdruck oder Nierenerkrankungen der Mutter können eine Frühgeburt begünstigen. Auch Mehrlingsschwangerschaften erhöhen das Risiko.
Anzeichen für eine Frühgeburt können vorzeitige Wehen, ein vorzeitiger Blasensprung oder vaginale Blutungen sein, die ärztlich abgeklärt werden sollten. Vorzeitige Wehen können sich durch regelmäßiges Hartwerden des Bauches zeigen, auch wenn sie nicht schmerzhaft sind. Ein Blasensprung kann sich durch schwallartiges oder tröpfchenweises Abgehen von Fruchtwasser bemerkbar machen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, eine gesunde Lebensweise ohne Alkohol und Nikotin, eine ausgewogene Ernährung sowie Stressreduktion sind wichtig zur Vorbeugung.
Bei Verdacht auf Wehen oder Infektionen sollten Frauen immer schnellstmöglich ärztlichen Rat einholen. In der Klinik werden Maßnahmen ergriffen, die die Geburt hinauszögern oder aber, falls das nicht möglich ist, das Baby bestmöglich auf die Geburt vorbereiten. Frühgeborene benötigen eine besondere medizinische Betreuung, um ihre Chancen auf eine gesunde Entwicklung zu verbessern.
Eine Frühgeburt kann trotz aller Vorsicht passieren, was für die Eltern sehr beängstigend sein kann. In solchen Momenten ist Unterstützung von Familie, Freunden und Fachkräften entscheidend.8
Aufsteigende Infektionen rechtzeitig erkennen und vorbeugen
Aufsteigende Infektionen aus dem unteren Genitaltrakt können die Gebärmutterschleimhaut erreichen und dort eine Entzündung auslösen. Dies wird von bestimmten Immunzellen und entzündungsfördernden Stoffen unterstützt. Die Bakterien können in die Fruchtblase gelangen, wo sie weitere Entzündungsreaktionen hervorrufen. Dadurch werden Substanzen wie Interleukine und Prostaglandine freigesetzt, die Wehen auslösen können. Auch die Fruchtblase wird geschwächt und es kann zu einem vorzeitigen Blasensprung kommen.
Mikrobiologische Daten zeigen, dass viele Frühgeburten durch eine entzündliche Beckenerkrankung namens Pelvic inflammatory disease (PID) verursacht werden. Dabei ist eine aufsteigende Infektion die häufigste Ursache. Eine solche Infektion aus dem Genitalbereich ist daher die wichtigste vermeidbare Ursache für Frühgeburten.5
Da eine bakterielle Vaginose bei vielen Frauen keinerlei Beschwerden auslöst, können sich infolgedessen unbemerkt weitere aufsteigende Infektionen im Unterleib entwickeln.
Dazu zählen z.B.:
- Entzündungen der Gebärmutterhalsschleimhaut (med. Zervizitis)
- Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut (med. Endometritis)
- Entzündungen der Eierstöcke und/oder der Eileiter (med. Adnexitis, Salpingitis)
Fruchtwasser zuverlässig erkennen
Urin und Ausfluss von einem vorzeitigen Blasensprung unterscheiden
Da ein Blasensprung fast immer den Geburtsbeginn anzeigt und auch auf eine drohende Frühgeburt hinweisen kann, ist es wichtig, ihn rechtzeitig zu erkennen und das austretende Fruchtwasser nicht mit Ausfluss oder Urin zu verwechseln.
Warum sind Frauen mit einer bakteriellen Vaginose anfälliger für eine Frühgeburt?
Der Grund für das erhöhte Risiko einer Frühgeburt bei Frauen mit einer bakteriellen Vaginose ist, dass der mit der bakteriellen Vaginose einhergehende Biofilm, dominiert von Gardnerella spp., die natürliche Balance der Vaginalschleimhaut beeinflusst. Das Scheidensekret wird dünnflüssiger und die Schutzbarriere der Schleimhaut wird geschwächt. Zudem haben Frauen mit bakterieller Vaginose oft niedrigere Werte an schützenden Antikörpern (IgA und IgM) in ihrem Gebärmutterhals und Vaginalbereich. Dies hängt mit der hohen Produktion eines bestimmten Enzyms zusammen, das die Immunantwort gegen die Bakterien schwächt. Daher sind Frauen mit einer bakteriellen Vaginose anfälliger für andere genitale Infektionen und das Aufsteigen von Infektionen in den oberen Genitaltrakt.7,9
Der Zeitpunkt, an dem eine bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft auftritt, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Risiko einer Frühgeburt ist am höchsten, wenn sie vor der 16. Schwangerschaftswoche auftritt.5
Umso wichtiger ist eine gesunde und widerstandsfähige Vaginalflora sowie ein vaginaler pH-Wert im gewünschten sauren Bereich bereits bei Kinderwunsch und zu Beginn der Schwangerschaft.
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Wie wird eine BV in der Schwangerschaft behandelt?
Auch in der Schwangerschaft wird eine bakterielle Vaginose bei der werdenden Mutter mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt. Clindamycin scheint während der Schwangerschaft besser geeignet zu sein als Metronidazol. Das liegt daran, dass es entzündungshemmend wirkt, Zytokine hemmt und ein breites Spektrum an Bakterien bekämpft. Eine antiseptische Therapie mit Dequaliniumchlorid oder Octenidin ist ebenfalls möglich. Das gestörte Scheidenmilieu kann mithilfe von Probiotika (orale Einnahme oder vaginale Applikation) bereits während der Therapie wieder aufgebaut werden. Die Heilungsergebnisse und die Prognose können dadurch verbessert werden.7
Bessere Heilungsergebnisse dank schützender Laktobazillen
Natürliche Laktobazillen, wie Vagiflor® Milchsäurebakterien, tragen nachweislich zu einer gesunden und widerstandsfähigen Scheidenflora bei. Neben der Aufrechterhaltung einer gesunden Scheidenschleimhaut, halten sie auch den vaginalen pH-Wert konstant im sauren Bereich. Dem Eindringen und Vermehren pathogener (krankmachender) Keime wird gezielt entgegengewirkt, was insbesondere in der Schwangerschaft wichtig ist.
Die Anwendung von Präparaten mit Laktobazillen unterstützt die antibiotische Behandlung einer bakteriellen Vaginose und fördert das Gleichgewicht der Scheidenflora. In klinischen Untersuchungen wurde bestätigt, dass sich die Heilungsquote einer bakteriellen Vaginose mit Laktobazillen verbessern und einem erneuten Auftreten vorgebeugt werden kann. Probiotika können sowohl therapiebegleitend als auch im Anschluss an eine Antibiotikatherapie angewendet werden. Dabei hat sich die langfristige Einnahme von Probiotika über mehrere Wochen und Monate bewährt. Probiotika können das Immunsystem stärken und unterstützen so die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers.7,10,11
Kann eine bakterielle Vaginose die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?
Hat sich bei einer Frau im gebärfähigen Alter eine bakterielle Vaginose entwickelt, kann die Fruchtbarkeit tatsächlich beeinträchtigt sein. Daher sollten Veränderungen des vaginalen Milieus bereits bei Kinderwunsch immer gynäkologisch abgeklärt und behandelt werden, auch wenn keine Beschwerden bestehen. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings noch unklar. Eine mögliche Erklärung ist, dass die bakterielle Vaginose eine Immunreaktion auslösen kann, bei der Entzündungsprozesse im Genitaltrakt angeregt werden und so Abwehr und Schutzbarriere stören.7
Eileiter- und Eierstockentzündungen sind oft durch bakterielle Infektionen verursacht und können die Fruchtbarkeit stark beeinträchtigen. Unbehandelt können sie zu Verklebungen der Eileiter führen, was wiederum das Risiko für eine extrauterine Schwangerschaft erhöht. Diese Infektionen entstehen typischerweise durch aufsteigende Bakterien aus der Scheide und werden oft durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Infektionen wie Chlamydien und Gonokokken verursacht. Auch die bakterielle Vaginose gilt als Risikofaktor. Eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung einer Eileiterentzündung verhindert in der Regel negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, solange die Eileiter nicht geschädigt sind.12
Gut zu wissen:
Das Amnioninfektionssyndrom (AIS) ist eine gefährliche bakterielle Infektion während der Schwangerschaft. Sie entsteht oft durch Bakterien, die von der Scheide aufsteigen und das Amnion (innere Eihaut), die Plazenta und das ungeborene Kind infizieren können. AIS tritt häufig nach einem Blasensprung (Premature Rupture of Membranes, PROM) auf, kann aber auch selbst einen solchen auslösen und zu vorzeitigen Wehen und einer Frühgeburt führen. Symptome sind Fieber, Schmerzen beim Druck auf die Gebärmutter und erhöhte Entzündungswerte im Blut der Frau. Da die Infektion lebensbedrohlich werden kann, muss die Geburt schnell eingeleitet werden, manchmal durch Kaiserschnitt.13
Vorbeugung von Infektionen während der Schwangerschaft
Um die Schwangerschaft unbeschwert genießen zu können, gibt es ein paar Maßnahmen, die das Risiko von Infektionen verringern können:
- Vorsorgeuntersuchungen: Vorsorgeuntersuchungen sollten wahrgenommen und bei Unwohlsein ein Arzt aufgesucht werden. In der Schwangerschaft lautet die Devise „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt.“
- Empfohlene Schutzimpfungen für Schwangere können schwerwiegende Infektionen verringern. Eine aktuelle Übersicht des Robert Koch-Instituts finden Sie hier.
- Gesunder Lebensstil: Ein gesunder Lebensstil, eine ausgewogene Ernährung sowie die Vermeidung von Stress können ebenfalls dazu beitragen, Infektionen vorzubeugen.
Außerdem können folgende Empfehlungen dazu beitragen, die Gesundheit der Scheidenflora während der Schwangerschaft zu schützen und die vaginale Abwehr zu stärken:
- Intimhygiene: Übermäßiges Waschen und die Verwendung von Scheiden- und Vaginalspülungen sowie aggressiven Waschlotionen können das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora stören. Empfohlen wird klares und lauwarmes Wasser oder eine auf den pH-Wert der Intimregion abgestimmte Waschlotion für die tägliche Reinigung.
- Toilettengang: Nach dem Toilettengang sollte immer von vorne nach hinten gewischt werden, um die Übertragung von Darmbakterien in den Vaginalbereich zu vermeiden.
- Kleidung: Locker sitzende Baumwollunterwäsche und das Wechseln von nassen oder feuchten Badesachen nach dem Schwimmen können helfen, das Risiko für Infektionen zu verringern.
- Sexualität: Die Verwendung von Kondomen kann das Übertragungsrisiko einzelner Erreger mindern und den Heilungsverlauf unterstützen. Auch in einer festen Partnerschaft kann die Rückfallquote der bakteriellen Vaginose durch Verwendung von Kondomen verringert werden.
- Regelmäßige pH-Wert Kontrollen des Scheidenmilieus können Veränderungen anzeigen und eine zeitnahe Behandlung ermöglichen.
- Probiotika können das Immunsystem stärken, mit der Verwendung schützender Milchsäurebakterien kann das Scheidenmilieu wieder aufgebaut und gesund gehalten werden.
Ursachen & Symptome bei zu hohem pH-Wert
Gesunde und widerstandsfähige Scheidenflora aufbauen
Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.
Interview mit Hebamme Janette Harazin: Bakterielle Vaginose als Risikofaktor für Frühgeburten
Wir haben Hebamme Janette Harazin (rechts im Bild) die wichtigsten Fragen zur bakteriellen Vaginose während der Schwangerschaft gestellt.
6 Fragen an
Janette Harazin, Hebamme
Stand: 07/2024
Weitere Infos zur bakteriellen Vaginose
Scheidenflora aus dem Gleichgewicht
Die Ursachen einer bakterielle Vaginose
Bei einer bakteriellen Vaginose gerät die Scheidenflora beziehungsweise das vaginale Mikrobiom aus der Balance: Schützende Milchsäurebakterien werden von anderen Bakterienarten verdrängt. Warum genau es dazu kommt, ist wissenschaftlich bislang nicht eindeutig geklärt. Fest steht aber, dass mehrere Faktoren zusammen kommen müssen, damit eine bakterielle Vaginose entstehen kann.
AMSEL-Kriterien & NUGENT-Score
Symptome & Diagnose der bakteriellen Vaginose
Zu den Hauptsymptomen einer bakteriellen Vaginose gehören ein vermehrter, dünnflüssiger Scheidenausfluss, ein erhöhter vaginaler pH-Wert und ein unangenehmer, fischiger Intimgeruch. Warum diese Symptome immer ärztlich abgeklärt werden sollten und die sogenannten Amsel-Kriterien und der Nugent Score relevant für die Diagnose sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Die Scheidenflora wiederherstellen
So wird die bakterielle Vaginose behandelt
Eine bakterielle Vaginose (BV) muss mit einem Antibiotikum oder einem Antiseptikum behandelt werden. Medikamente zum Einnehmen und Präparate, die vaginal verabreicht werden, können kombiniert werden. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien können die Behandlung einer BV unterstützen und die Rückfallquote senken.
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Stand 07/2024
Quellenangaben
- Mendling, W. (o. D.). Frühgeburt durch Störung der Scheidenflora. Online verfügbar unter: http://werner-mendling.de/portfolio-items/fruehgeburt-durch-stoerung-der-scheidenflora/. Abgerufen am 28.06.2024.
- Erich Saling-Institute for Perinatal Medicine, Berlin, Germany. A simple, efficient and inexpensive program for preventing prematurity. Online verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11447924.
- J. Gynäkol. Endokrinol. AT 2019 · 29:151 https://doi.org/10.1007/s41974-019-00119-6
- Mendling, W. (2013). Vaginalinfektionen – Wissenswertes zu Behandlung und Prophylaxe. Online verfügbar unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-46-2013/vaginalinfektionen. Abgerufen am 28.06.2024.
- Lechner, M. (2013). Infektiologische Ursachen und Folgen von Frühgeburt. Online verfügbar unter: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/16310/1/Lechner_Monika.pdf. Abgerufen am 02.07.2024.
- Mendling. Vaginose, Vaginitis, Zervizitis und Salpingitis, 2. Auflage Springer (2006)
- Bacterial vaginosis. Guideline oft he DGGG, OEGGG and SGGG (S2k-Level, AWMF Registry No. 015-028, June 2023). https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-028l_S2k_Bakterielle-Vaginose_2023-07.pdf.
- Temler, A. & Preschany, S. (o. D.). Was ist eine Frühgeburt? Online verfügbar unter: https://www.sanameazollhaus.ch/ratgeber/was-ist-eine-fruehgeburt. Abgerufen am 02.07.2024.
- Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 347-54; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0090
- Homayouni A, Bastani P, Ziyadi S, Mohammad-Alizadeh-Charandabi S, Ghalibaf M, Mortazavian AM, Mehrabany EV. Effects of probiotics on the recurrence of bacterial vaginosis: a review. J Low Genit Tract Dis. 2014 Jan;18(1):79-86. doi: 10.1097/LGT.0b013e31829156ec. PMID: 24299970.
- Kinderwunsch Centrum München GbR (Hrsg.) (o. D.). Eileiterentzündung und Kinderwunsch. Online verfügbar unter: https://ivf-muenchen.de/eileiterentzuendung/. Abgerufen am 02.07.2024.
- BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (o. D.). Lexikon. Amnioninfektionssyndrom. Online verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/service/lexikon/amnioninfektionssyndrom/. Abgerufen am 02.07.2024.
- RKI – Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2021). Faktenblatt Impfungen in der Schwangerschaft. Online verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/Schwangerschaft.pdf?__blob=publicationFile. Abgerufen am 02.07.2024.