Scheidenpilz

Ursachen einer Scheidenpilzinfektion

Eine Vaginalmykose entsteht nicht nur durch den Krankheitserreger selbst, sondern hängt auch von der individuellen Veranlagung und vom Immunsystem der Frau ab. Hefepilze wie Candida albicans sind normalerweise harmlose Mitbewohner unseres Körpers, können aber bei schweren Grunderkrankungen Infektionen verursachen. Warum sich aber bei ansonsten gesunden Frauen eine akute Scheidenpilzinfektion entwickeln kann, ist noch nicht vollständig geklärt. Auch sind die meisten Episoden ohne erkennbare Auslöser. Hauptverursacher einer Vaginalmykose ist der Hefepilz Candida albicans.1

Anders als z.B. Grippe- oder Erkältungsviren dringen Hefepilze wie Candida albicans jedoch nicht von außen in den Körper ein, sondern gehören bereits oft von Natur aus zum sogenannten Mikrobiom des Menschen, ohne seine Gesundheit in irgendeiner Form zu beeinträchtigen. Durch eine Schwächung der körpereigenen Abwehrmechanismen oder bei hormonellen Veränderungen, kann sich Candida albicans in der Scheidenflora übermäßig vermehren, und es entwickeln sich die charakteristischen Beschwerden einer Scheidenpilzinfektion.

Symptome und Diagnose bei Scheidenpilz

Eine Vaginalmykose verursacht im Intimbereich typischerweise massiven Juckreiz, Brennen, Rötungen und Schwellungen sowie möglicherweise Schmerzen beim Sex und/oder Wasserlassen. Der vaginale Ausfluss ist geruchlos, weiß-bröckelig und sowohl der innere als auch der äußere Bereich der Scheide kann einen weißlichen Belag aufweisen. Da ähnliche Beschwerden auch bei anderen, ernsteren Erkrankungen im Intimbereich auftreten können, sollten sie, insbesondere wenn die Symptome zum ersten Mal oder immer wieder auftreten, frauenärztlich abgeklärt werden. Bei der gynäkologischen Untersuchung wird ein Vaginalabstrich entnommen, um die Diagnose zu sichern.

Behandlung einer Scheidenpilzinfektion

Üblicherweise wird eine akute Scheidenpilzinfektion mit einem Antimykotikum behandelt. Es stehen verschiedene Scheidenpilzmedikamente für die lokale Anwendung oder als Tabletteneinnahme mit unterschiedlichen Wirkstoffen zur Verfügung. Zur Behandlung der Vaginalmykose hat sich der Wirkstoff Clotrimazol bewährt. Empfohlen wird eine Kombinationstherapie, das bedeutet: Vaginaltabletten für den inneren Bereich werden mit einer Clotrimazol-haltigen Creme für die äußere Anwendung gegen die Vaginalmykose eingesetzt. Nach Abschluss der Behandlung sollte der gereizte Intimbereich mit einer lipidhaltigen Pflege versorgt werden.

Zuverlässige Creme mit Clotrimazol gegen Scheidenpilz.

Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen der Scheide.

Einer erneuten Scheidenpilzinfektion vorbeugen

Eine gesunde Lebensweise und eine umsichtige, nicht übertriebene Intimhygiene können dazu beitragen, das Scheidenmilieu im Gleichgewicht zu halten. Bei einem Mangel an Laktobazillen oder bei chronischen Vaginalmykosen, kann die Verwendung schützender Milchsäurebakterien (z.B. in Vagiflor® Vaginalzäpfchen) den Aufbau einer abwehrstarken Intimflora unterstützen. Auf Hausmittel wie Joghurt-Tampons oder Scheidenspülungen mit Essig sollte dagegen auf jeden Fall verzichtet werden. Einige Experten glauben, dass die Ernährung eine Rolle bei der Entstehung von vaginalen Pilzinfektionen spielt. Der Verzehr von zucker- und kohlenhydratreichen Lebensmitteln sowie solchen mit hohem Hefegehalt oder Milchprodukten könnte demnach das Pilzwachstum fördern.

Entwickelt sich bei einer Frau mindestens viermal innerhalb eines Jahres eine Vaginalmykose, sprechen Mediziner von einem chronischen Scheidenpilz. Etwa 5 von 100 Frauen sind hierzulande davon betroffen. Eine chronische Vaginalmykose erfordert eine noch genauere ärztliche Abklärung. Um das passende Antimykotikum zu finden, wird in den meisten Fällen zunächst eine Pilzkultur angelegt. Ist der richtige Wirkstoff gefunden, muss eventuell auch der Partner mitbehandelt werden.

Für unangenehme Symptome im weiblichen Intimbereich gibt es viele mögliche Ursachen und Risikofaktoren. Oft unterschätzt (oder auch überschätzt) wird dabei die richtige Intimhygiene. So können z. B. Intimdeos oder Scheidenspülungen die sensible Region reizen und das natürliche Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen.

Scheidenpilz in der Schwangerschaft

Vaginalmykosen können in der Schwangerschaft häufiger auftreten, da der erhöhte Östrogenspiegel eine Scheidenpilzinfektion fördert. Die Infektion kann den Weg für weitere Krankheitserreger ebnen und sollte daher auch in der Schwangerschaft behandelt werden. Zudem gibt es Hinweise, dass auch Hefepilzinfektionen, insbesondere wenn sie wiederkehrend auftreten, das Risiko einer Frühgeburt begünstigen können. Nach der Geburt kann der Hefepilz Candida albicans auf das Neugeborene übertragen werden und beim Kind Mundsoor oder Windeldermatitis auslösen. Zur Behandlung eignet sich der Wirkstoff Clotrimazol, dieser ist für Mutter und Kind unbedenklich.

FAQ: kurze Antworten auf häufige Fragen zum Scheidenpilz

Es ist mir unangenehm, dass ich einen Scheidenpilz habe. Muss ich damit wirklich zu meiner Frauenärztin?

Es gibt überhaupt keinen Grund, sich für eine Scheidenpilzinfektion zu schämen. Sie hat nichts mit unzureichender Intimhygiene oder ähnlichen Dingen zu tun. Vielmehr ist der Hefepilz Candida albicans, der Hauptverursacher einer Vaginalmykose, bei vielen Menschen Teil des sogenannten Mikrobioms. Er lebt nicht nur in der Scheidenflora, sondern auch auf der Haut oder im Magen-Darm-Trakt, ohne Erkrankungen hervorzurufen. Erst eine Abwehrschwäche oder hormonelle Veränderungen können dem Hefepilz die Möglichkeit geben, sich übermäßig zu vermehren und die unangenehmen Beschwerden auszulösen. Nach einer ausführlichen Beratung in der Apotheke ist grundsätzlich auch eine Selbstbehandlung mit rezeptfreien Arzneimitteln möglich. Allerdings können auch andere, ernstere Erkrankungen im Intimbereich ähnliche Symptome verursachen. Daher ist eine frauenärztliche Abklärung auf jeden Fall zu empfehlen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Scheidenpilz und einer bakteriellen Vaginose?

Eine Vaginalmykose verursacht im Intimbereich üblicherweise massiven Juckreiz, Brennen, Rötungen und Schwellungen sowie möglicherweise Schmerzen beim Wasserlassen. Der Ausfluss ist geruchlos, weiß-bröckelig und sowohl der innere als auch der äußere Bereich der Scheide kann einen weißlichen Belag aufweisen. Ausgelöst wird eine Vaginalmykose meist durch den Hefepilz Candida albicans. Eine bakterielle Vaginose entsteht dagegen durch ein bakterielles Ungleichgewicht in der Scheidenflora: Schützende Milchsäurebakterien (Laktobazillen) werden durch potenziell schädliche Bakterienarten (Gardnerella spp.) verdrängt. In der Folge entwickelt sich oft ein unangenehmer, fischiger Intimgeruch sowie ein grau-weißlicher Ausfluss. In beiden Fällen sollten Sie frauenärztlichen Rat einholen, um die Therapie zu erhalten, die Sie benötigen.

Wird ein Scheidenpilz anders behandelt als eine bakterielle Vaginose?

Ja. Ein Scheidenpilz wird mit einem Anti-Pilz-Mittel (Antimykotikum) behandelt. Bewährt hat sich der Wirkstoff Clotrimazol. Bei der Behandlung sollten am besten Vaginaltabletten und eine Creme mit Clotrimazol kombiniert werden. Im Gegensatz dazu sollte eine bakterielle Vaginose (BV) mit einem Antibiotikum behandelt werden. Da bei einer BV das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora gestört ist, kann die zusätzliche Verwendung von oral eingenommenen oder vaginal applizierten Probiotika empfohlen werden.

Wie kann es zu einer Vulvovaginalkandidose kommen?

Eine Scheidenpilzinfektion entsteht, wenn die natürliche Abwehr der Frau gestört wird und Hefepilze die Möglichkeit bekommen, sich in der Scheidenflora übermäßig zu vermehren. Faktoren, die eine solche Abwehrschwäche hervorrufen können, sind z.B. die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Auch Stress ist ein wesentlicher Punkt, der eine Scheidenpilzinfektion begünstigen kann.

Ist ein Scheidenpilz ansteckend?

Eine Scheidenpilzinfektion wird normalerweise nicht durch Ansteckung ausgelöst. Dennoch können die Erreger weitergegeben werden. Daher sollte während der Erkrankungszeit auf intimen Kontakt verzichtet werden. In der Heilungsphase kann die Verwendung von Kondomen sinnvoll sein. Antimykotika können allerdings die Reißfestigkeit von Kondomen herabsetzen, was bei der Verhütung bedacht werden sollte. Eine grundsätzliche Behandlung des Partners ist nicht vorgesehen, sofern keine Beschwerden auftreten.

Habe ich mir den Scheidenpilz vielleicht im Schwimmbad „eingefangen“?

Das ist eher unwahrscheinlich. Untersuchungen sprechen dafür, dass das chlorhaltige Wasser zu einer Reizung der vaginalen Schleimhäute führen kann. Und diese Reizung kann es wiederum bereits vorhandenen Hefepilzen wie Candida albicans leichter machen, sich zu vermehren.

Ich habe Vaginaltabletten mit einem Antimykotikum verschrieben bekommen. Wie wende ich sie richtig an?

Für eine verlässliche Therapie wird die Anwendung von Vaginaltabletten vor dem Schlafengehen empfohlen, da sich der Wirkstoff so am besten verteilen kann. Die Verwendung des Applikators ermöglicht eine einfache Handhabung. Nur in der Schwangerschaft sollte auf die Einführhilfe verzichtet werden. Für den äußeren Intimbereich steht ergänzend eine Creme mit einem Antimykotikum zu Verfügung. Genaue Angaben zu ihrer Anwendung finden Sie in der Packungsbeilage.

Ich bin schwanger und vermute, dass ich einen Scheidenpilz habe. Was kann ich tun?

Viele schwangere Frauen sind von Scheidenpilzinfektionen betroffen. Treten Anzeichen einer vaginalen Pilzinfektion in der Schwangerschaft auf, sollte grundsätzlich ein Arztbesuch erfolgen. Scheidenpilzinfektionen können den Weg für andere Erreger ebnen, die zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen können. Auch gibt es Hinweise, dass Scheidenpilzinfektionen das Risiko für Frühgeburten erhöhen können. Ein Antimykotikum kann auch in der Schwangerschaft bedenkenlos verwendet werden. Bei bestehenden Zweifeln oder Ängsten wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt oder an Ihre Apotheke. Zum Ende der Schwangerschaft wird, wenn nötig eine Behandlung durchgeführt, um die Gefahr der Übertragung auf das Neugeborene zu verhindern. Das Neugeborene kann bei Nichtbehandlung an Mundsoor und Windeldermatitis erkranken.


Was versteht man unter einer chronischen Vaginalmykose?

Tritt eine Scheidenpilzinfektion (Vulvovaginalkandidose oder Vaginalmykose) mindestens vier Mal im Jahr auf, sprechen Ärzte von einer wiederkehrenden oder chronischen Vaginalmykose. Neben der genauen ärztlichen Abklärung der Ursachen, kann in diesem Fall auch die Untersuchung des Partners sinnvoll sein, um eine gegenseitige Ansteckung auszuschließen. Manchmal befinden sich die Hefepilze im Bereich der Vorhaut und Eichel des Mannes sowie im Sperma, ohne dass Krankheitszeichen zu erkennen sind. In diesem Fall erfolgt die Mitbehandlung des Partners durch die äußere Anwendung einer Creme. Auch das Anlegen einer Pilzkultur kann Aufschluss über das ständige Wiederauftreten der Pilze geben. In einigen Fällen muss eine langfriste Behandlung erfolgen.


Helfen Hausmittel gegen Scheidenpilz?

Nein. Führen Sie bitte z.B. keine mit Joghurt getränkten Tampons in Ihre Vagina ein. Die Milchsäurebakterien im Joghurt entsprechen nicht denen in der Scheidenflora und können daher zusätzliche Irritationen auslösen. Auch Scheidenspülungen mit Essig oder Teebaumöl sind für die empfindlichen vaginalen Schleimhäute viel zu aggressiv. Joghurt kann aufgrund seiner probiotischen Wirkung positive Effekte haben, ebenso wie Haferkleie und Leinsamen, die antimykotische Eigenschaften besitzen.

Stand: 07/2024

Autorin
Stephanie Nitsch

Fachredaktion Healthcare
Pharmareferentin nach § 75 Arzneimittelgesetz, Medizinprodukteberater nach § 31 MPG / § 83 MPDG, Examinierte Krankenschwester.

Alle Beiträge ansehen
Geprüft von
Dipl. Chemikerin Mariola Matura

Chief Scientific Officer
Chief Scientific Officer, Qualified Person §15 AMG, Universitätslehrgang „Pharmazeutisches Qualitätsmanagement“

Alle Beiträge ansehen