Schilddrüse und Kinderwunsch
Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden, besonders wenn es um den Kinderwunsch und die Schwangerschaft geht. Apothekerin Annika Paulsen erklärt in diesem Artikel die Bedeutung dieses kleinen, aber mächtigen Organs und die Auswirkungen seiner Fehlfunktionen auf die Fruchtbarkeit und den Verlauf einer Schwangerschaft. Sie teilt ihr Fachwissen über Symptome, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsansätze. Darüber hinaus gibt sie wertvolle Tipps, wie betroffene Frauen mit einer Schilddrüsenfehlfunktion umgehen und ihre Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft verbessern können.
- Wie sich Fehlfunktionen der Schilddrüse auswirken
- Optimale Schilddrüsenwerte bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
- Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Wie gefährlich ist eine Schilddrüsenerkrankung?
- Ab wann sollten Sie zum Arzt?
- Trotz Schilddrüsenerkrankung schwanger werden – ist das möglich?
- Worauf sollten Sie im Alltag oder bei der Ernährung achten?
Wie die Schilddrüse den Kinderwunsch beeinflusst
Sowohl bei einer Schilddrüsenüber- als auch Unterfunktion gibt es einiges zu beachten.
- Wie wichtig ist die Schilddrüse für Kinderwunsch und Schwangerschaft? Eine Schwangerschaft ist für den gesamten Körper eine besondere Situation, viele Organe arbeiten auf Hochtouren, um das Kind zu versorgen. Auch für die Schilddrüse sind die neun Monate ein echter Stresstest. In der Zeit muss sie etwa 50 % mehr Schilddrüsenhormone produzieren, denn sie versorgt jetzt nicht mehr nur eine Person, sondern zwei. Sowohl eine Unter- als auch eine Überfunktion der Schilddrüse kann dementsprechend Auswirkungen auf Kinderwunsch und Schwangerschaft haben.
- Was zählt zu den häufigsten Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion? Die chronische Entzündung der Schilddrüse, die Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis).
- Was zählt zu den häufigsten Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion? Morbus Basedow (Graves-Krankheit), eine Schilddrüsenautonomie (unkontrollierte Hormonproduktion), eine Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis), eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen im Rahmen der Behandlung einer Unterfunktion, die übermäßige Aufnahme von Jod
- Schilddrüse und Kinderwunsch: „Eine Schilddrüsenerkrankung sollte kein K.o.-Kriterium für einen Kinderwunsch darstellen. Wichtig ist nur, ein paar Dinge möglichst im Vorfelde zu beachten und eine nötige Tabletteneinnahme auch in der Schwangerschaft einzuhalten. Schilddrüsenerkrankungen sind weit verbreitet, umso schöner, dass die meisten Babys trotzdem gesund und zufrieden zur Welt kommen.“, sagt Apothekerin Annika Paulsen.
Wie sich Fehlfunktionen der Schilddrüse auswirken
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ, das eine große Verantwortung für viele Stoffwechselvorgänge im Körper trägt und damit lebensnotwendig ist. Wenn sie schwächelt oder zu aktiv ist, kann es beim Kinderwunsch oder in der Schwangerschaft schwieriger werden. Doch zum Glück lassen sich Schilddrüsenerkrankungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) in der Regel gut behandeln.
Auch kann eine gesunde Ernährung unterstützend hilfreich sein. Mit diesem Beitrag möchte ich Sie über die gängigsten Fehlfunktionen der Schilddrüse informieren und darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Beobachtung der Schilddrüsenwerte bereits bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft ist. Und ich möchte Ihnen Mut machen, denn hinter einem unerfüllten Kinderwunsch verbirgt sich relativ häufig eine diskrete und deshalb bisher unbemerkte und unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion.
Ich habe schon Kundinnen in der Apotheke wiedergesehen, die nach der Diagnose und der richtigen Therapie mit Tabletten und kleiner Ernährungsumstellung nicht nur an Lebensqualität gewonnen haben, sondern auch endlich ihren Kinderwunsch erfüllen konnten. Um eine Unterfunktion oder Überfunktion rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln möchte ich Sie außerdem für die Symptome, Ursachen und möglichen Folgen & Risiken einer unerkannten und unbehandelten Schilddrüsenfehlfunktion sensibilisieren.
Welche Funktion und Bedeutung hat die Schilddrüse für den Menschen?
Bei gesunden Menschen ist die Schilddrüse nur etwas größer als eine Walnuss und fällt mit ihren 20-25 Gramm auch kaum ins Gewicht, aber die von ihr produzierten Hormone sind für uns unverzichtbar. Sie sitzt im Hals unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre. Weil sie aus zwei Lappen besteht, die über eine Brücke miteinander verbunden sind, erinnert ihre Form an einen Schmetterling.
Die Hauptfunktion der Schilddrüse ist die Speicherung von Jod, mit dem sie dann die jodhaltigen Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) bildet. Die beiden Hormone T3 und T4 haben mit den Bussen eines bekannten Autoherstellers übrigens nichts zu tun. Sie werden so abgekürzt, weil sie aus 3, bzw. 4 Jod-Atomen bestehen.
Für den menschlichen Körper sind diese Hormone von großer Bedeutung, da sie für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels gebraucht werden.
Sie regulieren:
- den Herzschlag
- die Zellteilung
- den Fettstoffwechsel
- den Auf- und Abbau der Muskulatur
- indirekt den Blutzuckerspiegel
- bei Kindern die Entwicklung des Gehirns
Neben T3 und T4 stellt die Schilddrüse noch das Peptidhormon Calcitonin her, das für das Knochenwachstum unerlässlich ist.
Bei Kinderwunsch und Schwangerschaft ist eine gesunde Schilddrüse besonders wichtig
Eine Schwangerschaft ist für den gesamten Körper eine besondere Situation, viele Organe arbeiten auf Hochtouren, um das Kind zu versorgen. Auch für die Schilddrüse sind die neun Monate ein echter Stresstest.
In der Zeit muss sie etwa 50 % mehr Schilddrüsenhormone produzieren, denn sie versorgt jetzt nicht mehr nur eine Person, sondern zwei. Eine gesunde Schilddrüse kann diesen Mehrbedarf kompensieren.
Liegt aber z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vor, fehlen die Hormone für eine optimale Entwicklung des Kindes.
Vor allem in den ersten 12 Wochen ist das Ungeborene vollständig von den mütterlichen Schilddrüsenhormonen abhängig. Erst danach kann es geringe Mengen dieser Hormone selbst bilden. Daher wäre es auch schon bei Kinderwunsch gut zu wissen, ob die eigene Schilddrüse richtig funktioniert. Ohne ausreichende Konzentrationen an T3 und T4 kann die Zellteilung so sehr beeinträchtigt sein, dass es möglicherweise nicht zur Schwangerschaft kommt oder diese nicht aufrechterhalten werden kann.
Optimale Schilddrüsenwerte bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
Vor der Schwangerschaft (Kinderwunsch) | In der Schwangerschaft | |
---|---|---|
Freies T3 (fT3) | 2,5 – 4,4 ng/l | Erstes Drittel: 2,5 – 3,9 ng/l Zweites Drittel: 2,1 – 3,6 ng/lDrittes Drittel: 2,0 – 3,3 ng/l |
Freies T4 (fT4) | 0,99 – 1,62 ng/dl | Erstes Drittel: 0,9 – 1,5 ng/l Zweites Drittel: 0,8 – 1,3 ng/lDrittes Drittel: 0,7 – 1,2 ng/l |
TSH | 0,4 – 4,2 mU/l | Erstes Drittel: 0,1 – 2,5 mU/l Zweites Drittel: 0,2 – 3,0 mU/lDrittes Drittel: 0,3 – 3,5 mU/l |
Die Referenzbereiche sind nicht allgemein gültig, sondern schwanken je nach verwendeter Labormethode.
In der Schwangerschaft besteht zudem ein erhöhter Jodbedarf. Für einen reibungslosen Ablauf benötigt unsere Schilddrüse Jod. Eine zusätzliche Jodsupplementation wird in der Regel auch bei Schilddrüsenerkrankungen empfohlen. Auch sollte bereits bei Kinderwunsch die zusätzliche Einnahme eines Folsäurepräparates erfolgen.
Ab wann, wie viel und warum überhaupt?
Sobald Frauen schwanger werden möchten, werden sie mit den Begriffen Folsäure oder Folat konfrontiert. Ebenso wie mit den Folgen und Risiken eines Folsäuremangels. Zugegebenermaßen kann das Thema sehr verunsichern, doch insbesondere in der Frühschwangerschaft ist ein gedeckter Folatbedarf von großer Bedeutung.
Welche Schilddrüsenwerte deuten auf eine Über- oder Unterfunktion hin?
In der Schwangerschaft gelten bei allen drei Hormonen etwas niedrigere Blutwerte als normal, was sich durch den Einfluss ansteigender Schwangerschaftshormone, wie Östrogen oder hCG (humanes Choriongonadotropin), erklären lässt.
Um die Funktion der Schilddrüse beurteilen zu können, wird neben den freiverfügbaren T3 und T4 (fT3, fT4) auch der TSH-Wert bestimmt.
TSH steht für Thyreoidea-stimulierendes Hormon, das in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) im Gehirn gebildet wird. Dieses Hormon regt die Schilddrüse an, ihre Arbeit zu tun – nämlich ihrerseits die Produktion der Hormone T3, T4 und Calcitonin zu starten, und Jod aufzunehmen.
Da die genannten Hormone miteinander in Verbindung stehen, lässt sich bei Frauen außerhalb einer Schwangerschaft bereits am TSH-Wert erkennen, ob eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse vorliegen könnte. Zum Beispiel um eventuelle Fehlfunktionen bei Kinderwunsch festzustellen.
Nur in der Schwangerschaft reicht die TSH-Messung nicht aus, weil Schwangerschaftshormone wie Östrogen oder hCG auch die Schilddrüsenhormonwerte verändern. Hier müssen also auch die freien Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Blut gemessen werden.
Wenn der TSH-Wert außerhalb des Normalbereichs von 0,4 – 4,2 mU/l liegt, schaut sich der Arzt auch die Konzentrationen von freiem T3 und T4 im Blut an und stellt eine Diagnose. Ein zu hoher TSH-Wert ist ein Zeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion, während ein zu geringer TSH-Wert eine Schilddrüsenüberfunktion anzeigen kann.
Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Störungen der Schilddrüse zählen zu den häufigsten Organerkrankungen überhaupt, insbesondere die Schilddrüsenunterfunktion wird vielfach diagnostiziert. Frauen sind in dem Fall fünfmal häufiger betroffen als Männer. Bei der Unterfunktion ist es so, dass das Gewebe der Schilddrüse dem Körper zu wenig T3 und T4 zur Verfügung stellt. Sofern aber in der Schilddrüse noch Lebensgeister wohnen, lässt sie sich durch vermehrte Ausschüttung von TSH aus der Hirnanhangdrüse motivieren, die lebenswichtigen Hormone T3 und T4 in normaler Menge zu bilden. Diesen Zustand nennen Mediziner latente Schilddrüsenunterfunktion.
Ist die Schilddrüse so zerstört oder erschöpft, dass auch eine noch höhere Dosis von TSH das Organ nicht mehr ausreichend befeuern kann, spricht man von einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion. Im Blut sind demzufolge viel zu viel TSH und zu wenig T3 und T4 zu finden.
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Bei Erwachsenen zeigt sich eine Unterfunktion in der Regel nicht von heute auf morgen.
Häufig ist es ein schleichender Prozess mit vielfältigen und teilweise unspezifischen Symptomen, wie zum Beispiel:
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit
- übermäßige / schnelle Erschöpfung durch alltägliche Aufgaben
- depressive Verstimmung
- trockene Haut
- Menstruationsstörungen
- Verstopfung
- Zunehmende Kälteempfindlichkeit
- Haarausfall
- Erhöhte Infektanfälligkeit
Insgesamt kann man sagen, dass fast alle Stoffwechselvorgänge verlangsamt sind. Deswegen klagen Betroffene oft über Verstopfung, nehmen ungewollt an Gewicht zu, obwohl die Ernährung nicht verändert wurde, oder haben unregelmäßige Monatsblutungen.
Zu wenig Schilddrüsenhormone haben auch einen großen Einfluss auf die Stimmung: nicht selten fühlen sich Patienten mit einer Unterfunktion erschöpft, lustlos oder werden depressiv. Auch Haarausfall, trockene Haut, brüchige Nägel und häufiges Frieren können auf eine Hypothyreose hindeuten.
Mögliche Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion
Etwa einer von 3500 Neugeborenen kommt bereits mit einer Schilddrüsenunterfunktion zur Welt, weil die Schilddrüse komplett fehlt oder nicht richtig ausgebildet ist. Aus diesem Grund wird die Schilddrüsenfunktion beim Neugeborenenscreening am dritten Lebenstag überprüft.
Weitaus häufiger jedoch wird eine Unterfunktion im Laufe des Lebens erworben, dies betrifft bei der manifesten Hypothyreose 1-2% und bei der latenten Ausprägung Schätzungen zur Folge sogar bis zu 10% der Bevölkerung.
Als Ursache ist in den meisten Fällen eine Autoimmunerkrankung (Hashimoto-Thyreoiditis) zu nennen, die eine chronische Entzündung des Organs auslöst. Vom Körper gebildete Antikörper richten sich gegen das Gewebe der Schilddrüse und zerstören es. Warum das passiert, ist noch ungeklärt. Klar hingegen ist, dass ein extremer Mangel an Selen und vor allem Jod zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen kann.
Seltenere Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion:
- Angeborene Unterfunktion
- Fehlfunktion der Hirnanhangdrüse (mangelnde TSH Produktion)
Die Ursache identifizieren
Neben den allgemeinen Symptomen, die eine Schilddrüsenunterfunktion anzeigen, können weitere Begleiterscheinungen Hinweise auf die eigentliche Ursache liefern. Nachfolgend finden Sie eine Liste der möglichen Symptome verschiedener Ursachen, unterteilt in Anfangsstadium und fortgeschrittenes Stadium.
- Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunthyreoiditis):
- Anfangsstadium: Leichte Ermüdbarkeit, Trockenheit der Haut, Kälteempfindlichkeit, leichte Gewichtszunahme, Menstruationsunregelmäßigkeiten.
- Fortgeschrittenes Stadium: Deutliche Gewichtszunahme, starke Müdigkeit und Antriebslosigkeit, ausgeprägte Kälteintoleranz, Verstopfung, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Myxödem (schwere Schwellung der Haut, besonders im Gesichtsbereich).
- Jodmangel:
- Anfangsstadium: Leichte Müdigkeit, geringfügige Kälteempfindlichkeit, Hauttrockenheit, Anschwellen der Schilddrüse (Kropfbildung) als Kompensationsversuch.
- Fortgeschrittenes Stadium: Deutliche Symptome der Hypothyreose wie Trägheit, deutliche Kälteempfindlichkeit, starke Gewichtszunahme, Verlangsamung der Herzfrequenz, möglicherweise Entwicklung einer Struma mit Atembeschwerden oder Schluckbeschwerden.
- Therapeutische Schilddrüsenentfernung oder -zerstörung:
- Anfangsstadium: Abhängig von der Ersatztherapie; ohne angemessene Hormonersatztherapie schnelle Entwicklung von Hypothyreose-Symptomen wie Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit und Trockenheit der Haut.
- Fortgeschrittenes Stadium: Ohne Behandlung fortschreitende Symptome einer Hypothyreose, einschließlich Myxödem, Herz-Kreislauf-Probleme, ernsthafte Stoffwechselstörungen.
- Angeborene Hypothyreose:
- Anfangsstadium: Bei Neugeborenen oft schwer zu erkennen; mögliche Anzeichen können Trinkschwäche, verminderte Aktivität, übermäßiges Schlafen, Ikterus neonatorum (verlängerte Gelbsucht) sein.
- Fortgeschrittenes Stadium: Ohne frühzeitige Behandlung Entwicklungsverzögerungen, Wachstumsstörungen, geistige Behinderung.
- Medikamenteninduzierte Hypothyreose:
- Anfangsstadium: Abhängig vom auslösenden Medikament; leichte Symptome einer Hypothyreose wie Müdigkeit, trockene Haut und leichte Kälteempfindlichkeit können auftreten.
- Fortgeschrittenes Stadium: Bei fortgesetzter Einnahme des Medikaments ohne Anpassung der Schilddrüsenhormontherapie können sich vollständige Symptome einer Hypothyreose entwickeln, einschließlich Gewichtszunahme, Gedächtnisprobleme und Herz-Kreislauf-Probleme.
Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Das Gegenteil der Unterfunktion ist die Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose genannt, die etwas seltener auftritt. Die Schilddrüse ist hier zu aktiv und produziert mehr Hormone als gebraucht werden. Weil zu viel T3 und T4 im Blut zirkulieren, ist der gesamte Stoffwechsel schneller.
Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion
Übermäßig hohe Werte von Schilddrüsenhormonen führen zu einer Beschleunigung der Körperfunktionen.
Die Symptome können unter anderem sein:
- Gewichtsabnahme, trotz Heißhunger
- Schwitzen, Wärme wird als unangenehm empfunden
- Häufigerer Stuhlgang / Durchfall
- Unruhe
- erhöhter Pulsschlag / Herzrasen
- hervortretende Augäpfel (Exophtalmus)
- Händezittern
- Muskelschwäche
- Schlaflosigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Haarausfall
- Menstruationsstörungen
Auf ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen reagiert der Körper im Grunde gegensätzlich zur Unterfunktion: der Motor läuft schneller. Es wird mehr Energie verbraucht, was zum unbeabsichtigten Gewichtsverlust führen kann. Patienten klagen häufig über Herzrasen, innere Unruhe, Durchfälle und Schwitzen. Manchmal ist ein Patient mit Hyperthyreose auch auf den ersten Blick erkennbar, da der Hormonüberschuss Auswirkungen auf die Augen haben kann, sodass diese sichtbar hervortreten. Aber einige Symptome sind nicht eindeutig zuzuordnen, zum Beispiel können Über- und Unterfunktion mit Haarausfällen und Menstruationsstörungen einhergehen.
Mögliche Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion
Auch die Überfunktion ist hauptsächlich auf eine Autoimmunerkrankung, Morbus Basedow, zurückzuführen. Diese Erkrankung kommt häufiger bei jungen Menschen vor. Antikörper bringen dabei die Schilddrüse dazu, mehr Hormone zu bilden. Fachleute haben Grund zur Annahme, dass Morbus Basedow durch genetische Veranlagung, psychischen Stress oder Rauchen ausgelöst werden kann. Endgültig geklärt sind die Ursachen aber noch nicht. Auf Rauchen zu verzichten und Stress zu reduzieren, sind trotzdem in jedem Fall gute Maßnahmen.
Manchmal verhält sich die Schilddrüse auch als komplett eigenständiges Organ, ohne auf die Befehle des Gehirns zu reagieren, und produziert scheinbar grundlos zu viele Hormone. Diese Überproduktion findet oft in vereinzelten Knoten (sog. „Heiße Knoten“), medizinisch auch als autonome Adenome bezeichnet, statt. Einer der häufigsten Gründe, ähnlich wie bei einer Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf), ist die mangelnde Jodzufuhr. Diese Schilddrüsenautonomie betrifft vor allem ältere Menschen.
Auch kann es in der Schwangerschaft zu einer meist vorübergehenden, nicht behandlungsbedürftigen Überfunktion kommen. Sie tritt häufig im ersten Drittel der Schwangerschaft in Erscheinung und ist in vielen Fällen mit einer Hyperemesis gravidarum und dem steigenden hCG-Wert verbunden. Seltener stehen Krebserkrankungen der Schilddrüse hinter der Überfunktion oder auch eine übermäßige Jodzufuhr, zum Beispiel durch jodhaltige Röntgenkontrastmittel.
Häufige Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion:
- Schilddrüsenautonomie
- Morbus Basedow
- Zu hohe Dosis von Schilddrüsenhormonen bei Behandlung einer Unterfunktion
- Gestationshyperthyreose in der Schwangerschaft
Seltenere Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion:
- Angeborene Überfunktion
- Chronische Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis). Zu Beginn der chronischen Entzündung kann es zu einer vermehrten Freisetzung von Schilddrüsenhormonen kommen, also einer vorübergehenden Überfunktion.
Weitere mögliche Schilddrüsenprobleme in der Schwangerschaft:
- Struma / Kropfbildung – Ausgleich akuten Jodmangels
- Schilddrüsenentzündung nach der Geburt (Post-Partum-Thyreoiditis)
- Knotige Schilddrüsenvergrößerungen
Anhaltspunkte für die Ursache hinter der Schilddrüsenüberfunktion
Auch hier können die individuellen Symptome der verschiedenen möglichen Ursachen wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose der eigentlichen Ursache hinter der Schilddrüsenüberfunktion liefern.
- Morbus Basedow (Graves-Krankheit):
- Anfangsstadium: Nervosität, erhöhte Reizbarkeit, Wärmeintoleranz, vermehrtes Schwitzen, unerklärlicher Gewichtsverlust trotz gesteigerten Appetits, leichte Ermüdbarkeit.
- Fortgeschrittenes Stadium: Hervortreten der Augen (Exophthalmus), sichtbare Schwellung am Hals durch vergrößerte Schilddrüse (Struma), Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche, erheblicher Gewichtsverlust.
- Schilddrüsenautonomie:
- Anfangsstadium: Ähnlich wie bei Morbus Basedow, jedoch oft weniger ausgeprägt; leichte Nervosität, Wärmeintoleranz, gesteigerter Appetit.
- Fortgeschrittenes Stadium: Deutliche Gewichtsabnahme, Tachykardie (beschleunigter Herzschlag), erhöhter Blutdruck, Zittern, möglicherweise Entwicklung einer Struma.
- Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis):
- Anfangsstadium: Anfangs möglicherweise Schmerzen im Bereich der Schilddrüse, Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl, gefolgt von Symptomen einer Hyperthyreose wie Nervosität und Gewichtsverlust.
- Fortgeschrittenes Stadium: Nach dem akuten Entzündungsstadium kann es zu einer vorübergehenden Hypothyreose kommen, bevor sich die Schilddrüsenfunktion normalisiert. In der hyperthyreoten Phase können Symptome wie Tachykardie und Unruhe auftreten.
- Überdosierung von Schilddrüsenhormonen:
- Anfangsstadium: Leichte Symptome einer Hyperthyreose wie Nervosität, Herzklopfen, leichte Gewichtsabnahme, erhöhte Körpertemperatur.
- Fortgeschrittenes Stadium: Deutliche Symptome einer Hyperthyreose mit starkem Gewichtsverlust, Herzrhythmusstörungen, Zittern, Angstzuständen, möglicherweise Osteoporose bei langfristiger Überdosierung.
- Jodinduzierte Hyperthyreose:
- Anfangsstadium: Leichte Symptome einer Hyperthyreose, insbesondere bei Personen mit vorbestehenden Schilddrüsenerkrankungen; gesteigerter Appetit, Nervosität, Schwitzen.
- Fortgeschrittenes Stadium: Starke Symptome einer Hyperthyreose wie Gewichtsverlust, Tachykardie, erhöhte Blutdruckwerte, Schlaflosigkeit, bei langfristiger Exposition möglicherweise Entwicklung einer Struma.
Können Himbeerblätter- und Frauenmanteltee wirklich helfen?
In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige rund um das Thema „Tee bei Kinderwunsch“ von Autorin Michelle Krebs, pharmazeutisch-technische Assistentin. Sie informiert Frauen mit Kinderwunsch umfassend, welche Teesorten empfehlenswert sind und dabei helfen können, schwanger zu werden.
Wie gefährlich ist eine Schilddrüsenerkrankung?
Wird eine Störung der Schilddrüse nicht erkannt und behandelt, kann es bei ausgeprägten Formen neben unangenehmen Symptomen auch schwere Schäden verursachen. Eine unentdeckte Unterfunktion kann zu psychischen Veränderungen mit Halluzinationen zur Folge haben. Langfristig ist eine Herzmuskelschwäche, erhöhte Cholesterinwerte mit erhöhten Infarktrisiko oder sogar Komazustände möglich. Für Kinder ist ein Mangel an Schilddrüsenhormonen besonders gravierend, da er die geistige und sprachliche Entwicklung und das körperliche Wachstum verzögern kann. Die unbehandelte Überfunktion kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden, weil das Herz so unter Strom steht, dass das Risiko für Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern erhöht ist.
Folgen und Risiken einer Schilddrüsenerkrankung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft?
Wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, ist es möglich, dass der Kinderwunsch über lange Zeit unerfüllt bleibt. Durch die Beeinträchtigung im Stoffwechsel ist oftmals der Zyklus der Frau gestört: die Menstruation bleibt aus oder ist unregelmäßig, was die Chance auf eine Schwangerschaft deutlich verringert. Kommt es dennoch zu einer Befruchtung, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt, insbesondere in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft. Liegt eine Unterfunktion vor, kann sie Komplikationen für Mutter und Kind mit sich bringen: erhöhtes Risiko der Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht oder psychomotorische und intellektuelle Einschränkungen des Kindes.
Bei der Überfunktion besteht unter anderem die Gefahr, dass das Kind an Herz-Kreislauferkrankungen, wie Herzschwäche oder Bluthochdruck, leidet. Außerdem können Fütterungsprobleme und mangelnde Gewichtszunahme auftreten, sowie die Vergrößerung verschiedener Organe des Kindes (Leber, Milz oder Schilddrüse).
Mögliche Folgen & Auswirkungen einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion
- Vermehrte Fehl- oder Frühgeburten
- Kretinismus (geistige und körperliche Schäden des Kindes)
- Untergewicht des Kindes bei Geburt
Mögliche Folgen & Auswirkungen einer unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion
- Herz-Kreislauferkrankungen des Kindes (Herzschwäche, Bluthochdruck)
- Probleme bei Gewichtszunahme
- Vergrößerte Organe
Da sich unsere Schilddrüse auch auf die Fruchtbarkeit auswirkt, ist es empfehlenswert, die Schilddrüsenwerte bereits bei Kinderwunsch kontrollieren zu lassen. Bei einzunehmenden Schilddrüsenmedikamenten sind manchmal nur minimale Anpassungen notwendig, um die Aussicht auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
Ab wann sollten Sie zum Arzt?
Routinemäßig wird die Schilddrüse übrigens beim Frauenarzt nicht untersucht, sodass eine Schilddrüsenerkrankung unentdeckt bleiben kann.
Ohne konkrete Beschwerden ist eine TSH-Bestimmung eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen wird. Wenn die IGeL in Anspruch genommen wird, erfolgt die Überprüfung der Schilddrüse durch TSH-Messung im Blut und kostet die Patientin 20 bis 30 Euro. Diese Bestimmung wird oft zusammen mit einem Ultraschall als „Schilddrüsen-Check“ angeboten.
Eine Erkrankung der Schilddrüse äußert sich während der Schwangerschaft mit den gleichen Symptomen wie vorher.
Das heißt, wenn Sie Veränderungen wahrnehmen, wie zum Beispiel mangelnde Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Verstopfung, Frieren oder Haarausfall, kann es auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten.
Bei Durchfall, Herzrasen, Schwitzen oder Gewichtsabnahme kann eine Überfunktion vorliegen. Alle Anzeichen sollten umgehend dem Arzt mitgeteilt werden, damit eine eventuelle Störung entdeckt und behandelt wird.
Trotz Schilddrüsenerkrankung schwanger werden – ist das möglich?
Die gute Nachricht zuerst: eine Schilddrüsenstörung ist heutzutage kein Grund mehr für einen unerfüllten Kinderwunsch! Wichtig ist, dass die Symptome erkannt werden, sodass der Arzt die richtige Diagnose stellen kann und eine optimale Behandlung erfolgt.
Während der Schwangerschaft ist eine engmaschige Überprüfung der Schilddrüsenwerte, auch bei bereits bekannter Über- oder Unterfunktion, durch den Frauenarzt oder Endokrinologen notwendig.
Schwanger mit Schilddrüsenunterfunktion:
- Die Werte müssen regelmäßig kontrolliert werden, meist erhöht sich der Bedarf zu Beginn der Schwangerschaft und die Dosierung muss entsprechend angepasst werden
- Selen- und jodhaltige Lebensmittel in den Speiseplan integrieren (Fisch, Spargel, Kohl, Eier, Nüsse, Vollmilch, Roggen)
- Engmaschige Überprüfung der Schilddrüsenwerte in der gesamten Schwangerschaft und nach der Geburt
Schwanger mit Schilddrüsenüberfunktion:
- Dosis des Thyreostatikums möglichst weit reduzieren, wenn möglich, ausgeglichener TSH-Wert vor der Schwangerschaft
- Weniger selen- und jodhaltige Lebensmittel essen
- Anregende Getränke wie Kaffee, Cola und Alkohol vermeiden
Kinderwunsch und Schwangerschaft sind mit einer Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion heute keine Seltenheit mehr. Im besten Fall wurde eine mögliche Erkrankung im Vorfelde erkannt und eine nötige Behandlung begonnen. Zu beachten ist die regelmäßige Kontrolle, die Einnahme verordneter Schilddrüsenmedikamente sowie eine gesunde und angepasste Ernährung. So stellen Sie nicht nur die Versorgung Ihres ungeborenen Kindes sicher, auch trägt es zu Ihrem Wohlbefinden bei.
Wie werden Schilddrüsenerkrankungen in der Schwangerschaft behandelt?
Behandlung der Unterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann während der Schwangerschaft auftreten, oder bereits bekannt und in Behandlung sein. In beiden Fällen muss eine engmaschige Überwachung erfolgen und die Medikation angepasst werden. Was der Körper nicht mehr selbst herstellen kann, nämlich das T4 (Thyroxin), muss meist lebenslang ersetzt werden. Durch regelmäßige Blutuntersuchung werden die Schilddrüsenwerte gecheckt und die Menge des Hormons gegebenenfalls angepasst. Frauen, die schon vor der Schwangerschaft L-Thyroxin einnehmen, bekommen& in der Schwangerschaft meistens 25-30% mehr, da das Baby mitversorgt werden muss. Die Tabletteneinnahme erfolgt in der Regel nüchtern, eine halbe Stunde vor dem Essen. Werden noch andere Medikamente eingenommen, kann es zu Wechselwirkungen kommen. Halten Sie dazu bitte in der Apotheke Rücksprache.
Behandlung der Überfunktion
Eine milde Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft ist häufig und normalisiert sich häufig von allein wieder. Man spricht hier auch von einer latenten schwangerschaftsbedingten Überfunktion. Eine Behandlung wird dann notwendig, wenn es sich um eine manifeste Hyperthyreose handelt, da diese sonst schwerwiegende Folgen für die Schwangerschaft und das Ungeborene haben kann. Fehlgeburten, Frühgeburten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Missbildungen bzw. vergrößerte Organe des Kindes werden begünstigt. Häufige Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft sind die Basedowsche-Krankheit oder die funktionelle Autonomie. Hier muss die Schilddrüse gebremst werden, was mit sogenannten Thyreostatika, beispielsweise dem Wirkstoff Carbimazol, erfolgen kann. Je nach Schwere der Erkrankung wird die Dosis mit Hilfe von Blutwerten bestimmt. Bei schwangeren Frauen achtet der Arzt genau darauf, dass die Patientin die kleinste Dosis erhält, um gerade noch gut eingestellt zu sein. Zu viel von dem Thyreostatikum könnte sich negativ auf das Baby auswirken.
Gut zu wissen:
Tritt eine Schilddrüsenerkrankung durch die Schwangerschaft auf, sind die Frauen von der gesetzlichen Zuzahlung für ihre Schilddrüsenmedikamente befreit.
Worauf sollten Sie im Alltag oder bei der Ernährung achten?
Neben der korrekten Einnahme Ihrer Schilddrüsenmedikamente ist es wichtig auf Veränderungen zu achten. Tritt zum Beispiel bei der Behandlung der Unterfunktion plötzlich Herzklopfen, Zittern oder Durchfall auf, muss der Arzt informiert werden, der eventuell dann die Dosierung verringert. Unterstützend kann es hilfreich sein, die eigene Ernährung zu betrachten. Schilddrüsenerkrankungen lassen sich zwar nicht durch bestimmte Ernährungsweisen heilen, aber einige Lebensmittel können einen positiven oder negativen Einfluss auf die Krankheit haben. Hier sind insbesondere Nahrungsmittel mit hohem Jodgehalt zu nennen. Viel Jod enthalten unter anderem Meeresalgen, Meeresfrüchte (z. B. Muscheln, Garnelen), Seefische (z. B Lachs, Kabeljau, Thunfisch), jodiertes Salz, Roggenbrot, Vollmilch und Kiwis.
Patienten mit einer Unterfunktion profitieren eher von diesen Lebensmitteln, während Patienten mit einer Überfunktion beim Verzehr jodhaltiger Speisen zurückhaltend sein sollten. Ein Sushi-Abend mit Fisch und Algen ist also nicht für jeden gut geeignet. Auch anregende Getränke wie Kaffee, Cola oder Alkohol sind bei der Überfunktion eher zu meiden, weil sie den bereits zu aktiven Stoffwechsel noch weiter befeuern. Wenn Sie schwanger sind oder werden wollen und eine Unterfunktion haben, ist der erhöhte Jodbedarf für gewöhnlich nicht allein durch die Ernährung zu decken. Deshalb wird empfohlen, 150 – 200 Mikrogramm Jod zusätzlich einzunehmen. Lassen Sie sich bei Ihrem Arzt oder Apotheker über geeignete Nahrungsergänzungsmittel beraten, die alle empfohlenen Inhaltsstoffe abdecken. Darüber hinaus kann das Spurenelement Selen der schwachen Schilddrüse in ihrer Funktion helfen. Selenreiche Lebensmittel sind beispielsweise Fisch, Fleisch, Eier, Nüsse, Kohl und Spargel.
Ernährung mit Schilddrüsenunterfunktion:
- Nahrungsmittel mit hohem Jodgehalt konsumieren, z.B. Meeresfrüchte, Algen, Seefisch oder Roggenbrot
- Auch Selen kann bei einer Unterfunktion helfen, Fleisch, Eier, Nüsse, Kohl und Spargel sind empfehlenswert
Ernährung mit Schilddrüsenüberfunktion:
- Patienten mit Überfunktion sollten weniger jodhaltige Speisen wie Fisch, jodiertes Salz, Roggenbrot, Vollmilch, Kiwis und Meeresfrüchte konsumieren
- Außerdem anregende Getränke wie Kaffee, Cola und Alkohol vermeiden
„In meiner Apotheke habe ich bereits viele Frauen zum Thema Schilddrüsenerkrankungen beraten. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass die Diagnose mit all ihren Auswirkungen und die Aussicht darauf, eventuell lebenslang auf Hormontabletten angewiesen zu sein, erst einmal Sorgen bereitet und zu vielen Fragen führt. Allerdings stehen Sie keineswegs allein da, denn Schilddrüsenerkrankungen, vor allem die Unterfunktion, sind sehr weit verbreitet. Das hat den Vorteil, dass ein großer Erfahrungsschatz bei der Erkennung und Behandlung zur Verfügung steht, und passgenau für jede Patientin die richtige Behandlungsstrategie entwickelt werden kann. Eine Schilddrüsenerkrankung sollte kein K.o.-Kriterium für einen Kinderwunsch darstellen. Wichtig ist nur, ein paar Dinge möglichst im Vorfelde zu beachten und eine nötige Tabletteneinnahme auch in der Schwangerschaft einzuhalten. Schilddrüsenerkrankungen sind weit verbreitet, umso schöner, dass die meisten Babys trotzdem gesund und zufrieden zur Welt kommen!“ Annika Paulsen, Apothekerin
Stand: 09/2024
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Quellenangaben
- AWMF online. Das Portal der wissenschaftlichen Medizin. S2k Leitlinie 174-024: Diagnostik bei Neugeborenen von Müttern mit Schilddrüsenfunktionsstörungen. Stand 12/2018. Online verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/174-024l_S2k_Diagnostik-bei-Neugeborenen-von-Muettern-mit-Schilddruesenfunktionsstoerungen_2019-02.pdf. Abgerufen am 02.11.2020.
- Schübel J, Voigt K, Bründel K-H, Bergmann A. DEGAM Patienteninformation: Erhöhter TSH-Wert – Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion. Stand Oktober 2016. Online verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-046p_S2k_erhoehter_TSH_Wert_2017-04.pdf. Abgerufen am 02.11.2020.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Aktualisiert am 26. Juli 2017. Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenunterfunktion.2713.de.html. Abgerufen am 02.11.2020.
- Befunddolmetscher Weisse Liste gemeinnützige GmbH. Aufbau der Schilddrüse. Stand September 2015. Online verfügbar unter: https://befunddolmetscher.de/koerperliche-untersuchung/schilddruese/anatomie. Abgerufen am 02.11.2020.
- Thieme Gynäkologie und Geburtshilfe. Schilddrüsenfunktionsstörungen in der Schwangerschaft. Online verfügbar unter: https://www.thieme.de/de/gynaekologie-und-geburtshilfe/schilddruesenfunktionsstoerungen-schwangerschaft-65908.htm. Abgerufen am 02.11.2020.
- med. Kai-Jürgen Lüthgens. Labor Prof. Dr. G. Enders MVZ GbR. Schilddrüse und Schwangerschaft. Stand Dezember 2019. Online verfügbar unter: https://www.labor-enders.de/2019/12/17/schilddruese-und-schwangerschaft/. Abgerufen am 02.11.2020.