Zervixschleim an fruchtbaren Tagen
Die Beobachtung des Zervixschleims kann für viele Frauen ein Schlüssel zur natürlichen Familienplanung sein – ein Weg, der es ermöglicht, den eigenen Körper und Zyklus besser zu verstehen. Egal, ob der Wunsch nach einem Kind besteht oder derzeit eine Schwangerschaft vermieden werden soll, die Signale, die uns unser Körper sendet, sind wertvoll und aufschlussreich. Unser Artikel führt Sie einfühlsam und verständlich durch das Thema. Er bietet Ihnen nicht nur fundiertes Wissen, sondern auch praktische Tipps, wie Sie die Veränderungen Ihres Zervixschleims beobachten und interpretieren können, um Ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen.
- Wie hängen Zervixschleim und Fruchtbarkeit zusammen?
- Zervixschleim richtig und hygienisch beobachten
- Zervixschleim vor, während und nach dem Eisprung
- Zervixschleim vorsichtig entnehmen und prüfen
- Fruchtbare und unfruchtbare Tage erkennen
- Zervixschleim auswerten und dokumentieren
- Apps für die natürliche Familienplanung
- Basaltemperatur richtig messen
Zervixschleim zur Familienplanung und Verhütung
Die regelmäßige Beobachtung von Konsistenz, Menge und Farbe des Zervixschleims kann sowohl die Verhütung als auch die Familienplanung unterstützen, aber es gibt einige Dinge zu beachten.
- Was ist Zervixschleimbeobachtung? Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Zervixschleimbeobachtung den Kinderwunsch auf natürliche Weise unterstützen, indem sie dabei hilft, die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Als zuverlässige Verhütungsmethode eignet sie sich hingegen nicht, so der Konsens der Experten.
- Wie hängen Zervixschleim und Fruchtbarkeit zusammen? Im Verlauf eines Monatszyklus verändert sich der Zervixschleim spür- und sichtbar. Menge, Farbe und insbesondere die Konsistenz variieren, von cremig und zähflüssig, hin zu dünnflüssig und spinnbar (fädenziehend). Diese Veränderungen haben einen direkten Einfluss auf die Fruchtbarkeit, da sie unter anderem beeinflussen, wie leicht Spermien bis zum Ei vordringen können.
- Zervixschleim vor, während und nach dem Eisprung: Im Verlauf des Monatszyklus treten also Veränderungen auf, die Sie beobachten können, um so die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu erkennen beziehungsweise zu berechnen. Denn die Hormone Östrogen und Progesteron, die sich maßgeblich auf den Zyklus und Eisprung auswirken, verändern auch die Zusammensetzung und Menge des Zervixschleims. Die Beobachtung dieser Veränderungen kann anzeigen, in welcher Phase des Zyklus die Frau sich derzeit befindet.
Zervixschleim zur Familienplanung nutzen
Manche Frauen möchten unbedingt schwanger werden – andere wiederum auf keinen Fall. Doch ganz gleich, ob Sie sich sehnlich ein Baby wünschen oder eben nicht: Anhand der Beobachtung des Zervixschleims können Frauen viel über ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage erfahren. Denn mit dem Beginn der Pubertät tritt Ausfluss bei jeder Frau auf. Genauer gesagt geht es hier um den sogenannten Zervixschleim, der den Hauptbestandteil des vaginalen Ausflusses bildet. Er wird von Drüsen im Gebärmutterhals (Zervix) produziert. Erst mit den Wechseljahren nimmt die Produktion des Sekrets ab. Dann endet die fruchtbare Zeit der Frau.
Wie hängen Zervixschleim und Fruchtbarkeit zusammen?
Im Verlauf eines Monatszyklus verändert sich der Zervixschleim spür- und sichtbar. Und diese Veränderungen haben einen direkten Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Es kommt dabei auf die Menge, die Beschaffenheit beziehungsweise Konsistenz sowie die Farbe des Ausflusses an. Je klarer, reichlicher und flüssiger der Schleim wird, desto mehr nähert sich die Frau ihrem Eisprung und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit zur Befruchtung der Eizelle. Da diese Veränderungen durch den Einfluss der Hormone Östrogen und Progesteron beeinflusst werden, ist der Zervixschleim ein wichtiger Indikator für fruchtbare und unfruchtbare Tage.
- Östrogen: Das Hormon wird in den heranreifenden Eibläschen (Follikel) produziert. Das Hormon macht den Zervixschleim spinnbar und dünnflüssig. Da mit dem wachsenden Ei auch die Östrogenmenge zunimmt, ist der Zervixschleim kurz vor dem Eisprung am dünnflüssigsten, in großer Menge vorhanden und hat gute Spinnbarkeit.
- Progesteron: Beim Eisprung „platzt“ der Follikel und wird zum Gelbkörper, also zur reifen Eizelle (Corpus luteum). Dabei wird Progesteron (Gelbkörperhormon) produziert, welches die Produktion des Zervixschleims senkt. Außerdem wird der Schleim wieder zäher und ist weniger spinnbar.
Aufgaben des Zervixschleims an fruchtbaren Tagen:
- Ernährung der Spermien
- Transport der Spermien von der Vagina zum Uterus
- Herausfiltern von „schlechten“ Spermien1
- Schutz der Spermien vor dem sauren Scheidenmilieu2
Tatsächlich müssen Sie sich stets vor Augen führen, dass Sie nur an wenigen Tagen des Monats überhaupt fruchtbar sind und schwanger werden können – und zwar an vier bis fünf Tagen vor dem Eisprung und zudem direkt am Eisprungtag selbst.
Das genaue Zeitfenster für eine Befruchtung beträgt tatsächlich nur 12-24 Stunden um den Eisprung herum und ist somit relativ schmal. Bei einem regelmäßigen 28-Tage Zyklus findet der Eisprung in der Regel 14 Tage vor der nächsten Monatsblutung statt. Doch jede Frau ist nun einmal anders, der Monatszyklus nicht immer regelmäßig und abschätzbar. Zudem können bestimmte Faktoren wie Stress, Essstörungen oder körperliche Belastungen zu Verschiebungen und Störungen im Zyklus führen.3
Als alleiniges Mittel zur Verhütung eignet sich die Beobachtung des Zervixschleims deshalb eher nicht. Schon deshalb, weil Spermien in der Scheide zwei bis fünf Tage überleben können. Deuten Konsistenz, Menge und Farbe des Zervixschleims am Tag des Geschlechtsverkehrs also auf unfruchtbare Tage hin, so ändert sich dies oft schon zwei Tage später. Jedoch können die Veränderungen des Ausflusses durchaus Aufschluss über die Fruchtbarkeit und damit auch über die Chance schwanger zu werden geben. So kann die natürliche Familienplanung mithilfe der Zervixschleimbeobachtung sinnvoll unterstützt werden.
Wenn Sie mehr über die allgemeinen Veränderungen des Zervixschleims im Laufe des Zyklus, seine Zusammensetzung und seine Aufgaben erfahren möchten, empfehlen wir folgenden Artikel:
Veränderter Ausfluss im Laufe des Zyklus
Was der Zervixschleim über den Zyklus verrät
Menge, Konsistenz und Farbe des Zervixschleims geben Hinweise auf die Phase, in welcher sich der weibliche Zyklus befindet. Der Ausfluss verändert sich vor, während und nach dem Eisprung.
Wie man Zervixschleim richtig und hygienisch beobachtet
Um zu erkennen, in welcher Phase Ihres Zyklus Sie sich gerade befinden, ist darum eine genaue Beobachtung des Ausflusses – insbesondere der Beschaffenheit, der Menge und der Farbe des Zervixschleims – sinnvoll. Dafür muss man aber auch wissen, welche Veränderungen eigentlich was bedeuten.
Übrigens:
Auch der pH-Wert des Zervixschleims verändert sich unter dem Einfluss des Östrogens. An den fruchtbaren Tagen ist er basisch (>7), an den unfruchtbaren Tagen des Zyklus leicht sauer (3,8 – 4,4). Spermien sind im sauren Milieu weniger überlebensfähig. Der basische pH-Wert des Zervixschleims an fruchtbaren Tagen schützt die Spermien also vor dem sauren Scheidenmilieu, sodass sie länger in der Scheide überleben und es bis zur Gebärmutter schaffen können.
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7 von 10 Frauen haben noch nie ihren vaginalen pH-Wert gemessen
Mehr als 60 % der Befragten wissen zwar, dass der vaginale pH-Wert idealerweise zwischen 3,8 und 4,4, also im sauren Bereich liegen sollte. Aber nur wenige Frauen überprüfen selbst regelmäßig, ob das bei ihnen tatsächlich der Fall ist. Dabei kann genau diese Selfcare-Praxis insbesondere werdende Mütter vor möglichen Komplikationen schützen.
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Zur natürlichen Familienplanung beobachten Sie den Zervixschleim am besten ein- bis zweimal täglich, möglichst immer zur gleichen Zeit. Man kann dafür die Finger verwenden oder Toilettenpapier, um (vor dem Wasserlassen!) etwas Zervixschleim am Scheideneingang abzustreifen. Am sichersten lässt sich der Schleim allerdings beurteilen, wenn man ihn mit zwei Fingern tiefer in der Vagina direkt am Muttermund abnimmt.4
So gehen Sie richtig und hygienisch vor:
- Hände waschen, bevor Sie Zervixschleim abstreifen.
- Zervixschleim vor dem Urinieren prüfen, da Urin die Konsistenz und Optik verändern kann.
- Entnahme mit Toilettenpapier: Entnommenen Zervixschleim im Toilettenpapier zusammenfalten und dann langsam wieder auseinanderfalten. So lässt sich die Spinnbarkeit erkennen (zieht der Zervixschleim Fäden, oder nicht?). Ziehen sich lange Fäden und ist der Zervixschleim glasig und dünnflüssig, befinden Sie sich in Ihren fruchtbaren Tagen.
- Probe mit den Fingern: Die Spinnbarkeit des Zervixschleims lässt sich beim Auseinanderziehen zwischen Zeigefinger und Daumen beobachten.
Worauf es bei der Zervixschleimbeobachtung ankommt:
- Gefühl: Fühlt sich der Scheideneingang trocken, feucht oder sogar glitschig an?
- Farbe/Aussehen: Ist das entnommene Sekret eher weißlich, gelb oder nahezu durchsichtig bzw. glasig?
- Konsistenz & Spinnbarkeit: Lassen sich beim Auseinanderfalten des Klopapiers bzw. beim Spreizen von Daumen und Zeigefinger lange Fäden ziehen, oder reißen diese nach wenigen Millimetern ab? Ist der Zervixschleim cremig, dünnflüssig oder klumpig? Um die Konsistenz zu prüfen, reiben Sie Daumen und Finger aneinander.
- Beobachtung ein- bis zweimal täglich wiederholen und Ergebnisse notieren, am besten immer zur gleichen Uhrzeit
Nachdem Sie nun erfahren haben, wie genau Sie den Zervixschleim untersuchen und worauf Sie achten sollten, geht es nun darum, die beobachteten Merkmale wie Spinnbarkeit, Konsistenz und Farbe einzuordnen.
So sieht Zervixschleim vor, während und nach dem Eisprung aus
Im Verlauf des Monatszyklus treten im Normalfall folgende Veränderungen auf, mit denen Sie Ihre fruchtbaren Tage erkennen beziehungsweise berechnen können.5
Zervixschleim an den unfruchtbaren Tagen nach der Menstruation
Direkt im Anschluss an die Monatsblutung wird am wenigsten Zervixschleim produziert, die Vagina ist eher trocken. In den nächsten Tagen steigt die Menge an Ausfluss dann langsam an. Er ist jetzt meist trüb, weiß oder gelblich und fühlt sich klebrig an. Viele Frauen beschreiben den Zervixschleim in dieser Phase auch als quark- oder joghurt-artig und milchig. Aufgrund seiner dicken und zähen Konsistenz können Spermien nicht passieren. Dies sind die unfruchtbaren Tage.
- Gefühl: Scheideneingang vielleicht unangenehm trocken, nach wenigen Tagen zunehmende Feuchtigkeit
- Farbe, Aussehen & Menge: Wenig bis gar kein Zervixschleim. Wenn vorhanden, weiß oder gelblich
- Konsistenz: Eher dickflüssig, teilweise sogar klumpig und zäh, sehr klebrig
Kurz vor und während des Eisprungs
Kurz vor dem Eisprung: Wenn die fruchtbaren Tage allmählich beginnen, nimmt die Menge an Schleim zu und die Beschaffenheit wird immer cremiger und feuchter, da die Drüsen des Gebärmutterhalses nun mehr Östrogen produzieren, wodurch der Zervixschleim auch immer glasiger und transparenter wird.
Während des Eisprungs: In den Tagen unmittelbar vor dem Eisprung sowie am Eisprungtag ist die Produktion von Zervixschleim am höchsten. Die Konsistenz sowie die Farbe vom Ausfluss ähneln dem von klarem, glitschigem, rohem Eiweiß. Wenn Sie den Schleim zwischen zwei Finger dehnen und zu Fäden „spinnen“ können, wissen Sie, dass Sie sich in Ihren fruchtbarsten Tagen befinden. Spermien können dank der flüssigen Konsistenz den Schleim leicht durchschwimmen und zur Eizelle gelangen.
Zudem steigt der vaginale pH-Wert in den basischen Bereich auf 7 oder höher, da Spermien in diesem basischen Scheidenmilieu besser überleben können. Im sauren Scheidenmilieu mit einem pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4, der an unfruchtbaren Tagen ganz normal und sogar wichtig für die Intimgesundheit ist, würden Spermien nur wenige Minuten überleben. Im basischen Scheidenmilieu während der fruchtbaren Tage überleben sie mehrere Tage, was ihre Chance erhöht, das Ei zu erreichen und zu befruchten.
- Gefühl: Feuchter Scheideneingang, teilw. sogar glitschig
- Farbe, Aussehen & Menge: Es wird viel Zervixschleim produziert, der glasig und durchsichtig ist
- Konsistenz: Die Konsistenz während der fruchtbaren Tage erinnert an rohes Eiweiß, ist dünnflüssig und zieht lange Fäden
Wichtiges Frühwarnzeichen
Bedeutung des vaginalen pH-Wertes in der Schwangerschaft
Der vaginale pH-Wert sollte zwischen 3,8 und 4,4 liegen, also im sauren Bereich. Ob das bei ihnen der Fall ist, können werdende Mütter z.B. ganz einfach mit einem Selbsttest ermitteln. Zeigt sich dann, dass der vaginale pH-Wert bei 4,5 oder darüber liegt, kann das dafür sprechen, dass die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Um Komplikationen vorzubeugen, sollten Schwangere derartige Veränderungen zeitnah mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt besprechen und abklären lassen.
Nach dem Eisprung, kurz vor der nächsten Periode
Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, lässt die Produktion von Zervixschleim nach dem Eisprung merklich nach. Der Ausfluss wird wieder dicker, klebriger und trüber und damit wieder zur Barriere, die für Spermien nur schwer zu durchdringen ist. Damit beginnen erneut die unfruchtbaren Tage der Frau. Der pH-Wert des Ausflusses sinkt und zwischen den Fingern, oder beim Auseinanderfalten des Toilettenpapiers, zieht der verbliebene zähe Zervixschleim keine Fäden mehr. Der Scheideneingang fühlt sich wieder trockener an und teilweise verschwindet der Zervixschleim bis kurz vor dem nächsten Eisprung auch ganz.
Gut zu wissen:
Wenn jedoch eine Befruchtung stattgefunden hat, ist die Veränderung des Zervixschleims nach dem Eisprung anders. Dann kann es bei der Einnistung der Zygote (Verschmelzung der weiblichen Eizelle mit der männlichen Samenzelle) in der Gebärmutter zu einer leichten Schmierblutung kommen. In den nächsten Tagen wird schließlich verstärkt Östrogen produziert, was wiederum oft zu einem verstärkten Ausfluss führt, der aber harmlos ist. Fand also eine Befruchtung statt, kann es zu rosa-braunem Ausfluss kommen (Schmierblutung). Zudem nimmt die Menge des Zervixschleims dann nach dem Eisprung nicht ab, sondern zu und die Konsistenz wird nicht dickflüssiger und zäh, sondern bleibt dünnflüssig und spinnbar.
Schmierblutung als frühes Anzeichen einer Schwangerschaft
Wie sich der Zervixschleim nach der Befruchtung verändert
Neben leichtem Ziehen im Unterleib und der sogenannten Einnistungsblutung kann auch der Zervixschleim kurz vor der Periode Hinweise auf eine erfolgreiche Befruchtung geben.
Zervixschleim vorsichtig entnehmen und prüfen
Wie bereits oben aufgeführt, dient der Zervixschleim einerseits dem Schutz der Gebärmutter vor Spermien und Keimen. Andererseits bereitet er wiederum den Spermien einen leichteren Weg zur Gebärmutter und zur Eizelle. Daran, wie sich die Konsistenz und Farbe des Zervixschleims im Laufe des Zyklus verändern, lassen sich unfruchtbare Tage und fruchtbare Tage erkennen. Das kommt sowohl einem etwaigen Kinderwunsch entgegen, kann aber auch die Verhütung unterstützen.
Dazu ist es wichtig, genau zu beobachten und zu fühlen. Am besten tut man dies jeden Tag zur gleichen Zeit.
- Am besten spürt man erst einmal in sich hinein: Fühlt sich die Scheide eher trocken oder feucht an, reibt oder brennt es?
- Dann wischt man mit Zeige- und Mittelfinger vor (!) dem Toilettengang sanft über den Scheideneingang, streift etwas Zervixschleim ab und fühlt die Konsistenz: Ist sie klumpig, cremig oder flüssig? Ist die Farbe weißlich bis gelblich oder klar?
- Nun wird der Zervixschleim zwischen zwei Fingern auseinandergezogen. Dabei lässt sich beobachten: Klebt er eher fest an den Fingern? Oder zieht er lange Fäden?
Fruchtbare und unfruchtbare Tage erkennen
Menge & Konsistenz des Zervixschleims | Fruchtbare oder unfruchtbare Tage |
---|---|
Trocken, zäh und wenig bis gar kein Schleim außerhalb der Scheide | Unfruchtbare Tage: Die Gebärmutter wird durch zähen und undurchdringlichen Zervixschleim geschützt, der kaum aus der Scheide tritt. |
Klumpiger, klebriger bis cremiger Schleim | Mögliche fruchtbare Tage: Es wird langsam immer mehr Zervixschleim gebildet, der zunehmend cremiger wird und weiß oder gelblich sein kann. |
Große Menge flüssiger, glasiger und spinnbarer Zervixschleim | Fruchtbare Tage: Die Vagina ist nun sehr feucht und der heraustretende Ausfluss lässt sich zu Fäden spinnen. Dieser Zervixschleim nährt, schützt und transportiert die Spermien. |
Am Anfang ist es nicht ganz so leicht, den eigenen Zervixschleim richtig einordnen zu können, vor allem während der unfruchtbaren Tage. Je mehr Östrogen produziert wird, desto dünnflüssiger und spinnbarer wird der Zervixschleim und somit auch die Beurteilung seiner Qualität. Trotzdem scheinen die meisten Frauen die Bewertung der eigenen Zervixschleimqualität regelrecht im Blut zu haben. So zeigte eine WHO-Studie, dass der selbst festgestellte Höhepunkt der Qualität des Zervixschleims (LH-Höhepunkt) im Schnitt nur 0,3 Tage hinter dem tatsächlichen Höhepunkt liegt.6
Interessant für die natürliche Familienplanung ist der Zusammenhang zwischen Östrogen und dem Zervixschleim. Je größer ein Eibläschen (Follikel) während des Zyklus wird, desto mehr Östrogen wird produziert und dieses verändert dann die Konsistenz, Elastizität und Farbe des Zervixschleims, von zäh, klumpig und weiß-gelblich, hin zu dünnflüssig und durchsichtig. Kurz vor dem Eisprung erreicht der Östrogenspiegel dann seinen Höhepunkt und mit ihm auch die Qualität des Zervixschleims. Dementsprechend kann man so durch die Beobachtung des Sekrets den Eisprung und somit die fruchtbaren Tage deutlich eingrenzen.
Beobachtung des Zervixschleims auswerten und dokumentieren
Wenn Sie ein Gefühl für die Bewertung von Empfinden, Menge und Konsistenz haben, geht es an die Dokumentation. Für die Auswertung gibt es fünf einheitliche Kennzeichnungen. Sie bewerten Aussehen des Zervixschleims und das Empfinden in der Vagina und am Scheideneingang,
- t: wenig oder gar kein Zervixschleim, bei einer trockenen, rauen, teils unangenehm juckenden Empfindung
- Ø: keinerlei Zervixschleim, kein Empfinden in der Vagina, weder feucht noch trocken
- f: kein bzw. sehr wenig Schleim, aber feuchtes Empfinden in der Vagina
- S: zäher, cremiger, klumpiger, dickflüssiger Zervixschleim, eventuell leicht elastisch, bei entweder feuchtem oder gar keinem vaginalen Empfinden
- S+: glasiger, elastischer, dünnflüssiger Zervixschleim, der Fäden von bis zu 10cm zwischen den Fingern zieht, teils rötlich bzw. braun-rötlich oder gelb-rötlich verfärbt, bei entweder feuchtem oder gar keinem vaginalen Empfinden
- S+H: Der letzte Tag, an dem die Zervixschleimqualität S+ beobachtet werden kann, bevor sie dann deutlich abnimmt. Die Beobachtung S+H kann also nur rückwirkend gemacht werden. Es handelt sich bei diesem Tag dann um den Zervixschleimhöhepunkt, der sehr nah am tatsächlichen Eisprung liegt. In der Regel liegt der S+H-Zeitpunkt zwei Tage vor oder hinter dem Eisprung. Sicherheit gibt aber nur die zusätzliche Messung der Basaltemperatur.
Tipps zur Dokumentation der Zervixschleimbeobachtung:
- Tägliche Aufzeichnungen: Führen Sie eine tägliche Aufzeichnung über die Qualität des Zervixschleims. Notieren Sie dafür die Beschaffenheit, Farbe, Konsistenz und den eventuellen Geruch des Schleims.
- Beschreibende Begriffe verwenden: Verwenden Sie beschreibende Begriffe, um den Zervixschleim genau zu dokumentieren. Beispielsweise können Wörter wie „klar“, „trüb“, „klebrig“, „spinnbar“, „elastisch“ oder „trocken“ verwendet werden, ebenso wie die Kategorien t, Ø, f, S und S+.
- Farbcodierung oder Symbole: Nutzen Sie eine Farbcodierung oder Symbole, um verschiedene Arten von Zervixschleim zu kennzeichnen. Dies erleichtert die spätere Auswertung und Identifizierung von Mustern.
- Regelmäßigkeit beachten: Dokumentieren Sie den Zeitpunkt, zu dem Sie Veränderungen im Zervixschleim bemerken. Beachten Sie dabei, ob die Veränderungen zu einem bestimmten Zeitpunkt im Menstruationszyklus auftreten.
- Zusätzliche Informationen: Ergänzen Sie Ihre Zervixschleim-Dokumentation um weitere Informationen wie Menstruationsbeginn, Geschlechtsverkehr, auftretende Symptome oder Veränderungen im Körper, um ein umfassenderes Bild des Zyklus zu erhalten. Entscheidend ist die zusätzliche tägliche Dokumentation der Basaltemperatur (Aufwachtemperatur).
- Verwendung eines Zyklusblattes: Verwenden Sie ein spezielles Zyklusblatt oder eine mobile App, um die Dokumentation zu erleichtern und alle relevanten Informationen an einem Ort zu sammeln.
- Konsistenz wahren: Seien Sie konsequent bei der Dokumentation des Zervixschleims, um genaue und aussagekräftige Daten zu erhalten. Lücken oder unregelmäßige Einträge können die Auswertung erschweren.
- Schulung und Beratung: Besuchen Sie einen Experten für natürliche Familienplanung, um eine gründliche Schulung zu erhalten und individuelle Beratung zu deiner spezifischen Situation zu erhalten. Eine professionelle Anleitung kann helfen, die Beobachtung des Zervixschleims korrekt zu dokumentieren und zu interpretieren.
Während der fruchtbaren Phase lassen sich die Schleimkategorien „f“ und „S“ feststellen. Die Eigenschaft „S+“ wird als besonders gute Schleimqualität angesehen und ist demnach optimal für eine Befruchtung. Der Zervixschleimhöhepunkt, auch bekannt als „S+H“, bezeichnet den Tag mit dem besten Zervixschleim, bevor dieser wieder schlechter wird.
Die Veränderung des Schleims verläuft bei jeder Frau individuell. Einige spüren und sehen nur während des Eisprungs Veränderungen, während andere verschiedene Phasen von trocken zu feucht und von klumpig zu glasig und spinnbar durchlaufen. Eine Verringerung der Schleimqualität nach dem Eisprung kann jedoch in der Regel immer festgestellt werden. Das ist entscheidend um den S+H-Zeitpunkt zu notieren. So kann man bei zukünftiger Beobachtung des Zervixschleims auch die Regelmäßigkeit des eigenen Zyklus dokumentieren.
Wenn Sie an drei aufeinanderfolgenden Tagen die allerbeste Zervixschleimqualität „S+“ beobachtet haben und am vierten Tag eine Verminderung der Qualität feststellen, wird der dritte Tag als Schleimhöhepunkt „S+H“ markiert.
Apps für die natürliche Familienplanung
Frauen können mit modernen Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP) durch Beobachtung des Zervixschleims sowie Temperaturmessung das Zeitfenster im Monatszyklus ermitteln, in dem sie fruchtbar sind. Spezielle Smartphone-Apps oder Tracker unterstützen und vereinfachen dies.
Hier einige Beispiele:
- Ovy
- Flo
- Clue
- Lady Cycle
Gut für die Familienplanung – aber auch gut zur Verhütung?
Für eine natürliche Familienplanung und zur Empfängnis eines Wunschbabys lassen sich diese Erkenntnisse zum Zervixschleim wunderbar nutzen. Die Methode geht auf das australische Ärzte-Ehepaar Billings zurück. Sie beobachteten, dass sich der Schleim am Muttermund kurz vor dem Eisprung und unter Einfluss der Hormone verändert. Bei der nach ihnen benannten Billings-Methode wird allein diese Veränderung zur Bestimmung der fruchtbaren Zyklusphase herangezogen.7
Manche Frauen möchten dies gern auch für die Verhütung nutzen. Doch als alleiniges Mittel wird die Billings-Methode dafür nicht empfohlen, da sie nicht zuverlässig ist. Allerdings lässt sich die Zervixschleimbeobachtung gut mit der Basaltemperaturmethode verbinden. Man spricht dann von der Symptothermalen Methode (STM). 7 Diese Kombination führt zu einer höheren Verlässlichkeit, wenn kein ungeschützter Geschlechtsverkehr in der von der Frau festgestellten fruchtbaren Phase stattfindet.
Basaltemperatur richtig messen
Nachdem wir die Geheimnisse des Zervixschleims gelüftet und seine Rolle in der natürlichen Familienplanung erkundet haben, möchten wir Ihnen nun eine Brücke zur Basaltemperaturmethode bauen. Diese Methode, kombiniert mit der Beobachtung des Zervixschleims, entfaltet ihr volles Potenzial in der Symptothermalen Methode (STM), die eine höhere Verlässlichkeit in der Bestimmung der fruchtbaren Tage verspricht. Doch wie misst man die Basaltemperatur richtig, um dieses Wissen effektiv in die Familienplanung einfließen zu lassen?
Ein kurzer Leitfaden
Die Messung der Basaltemperatur sollte bei der natürlichen Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu Ihrer persönlichen Morgenroutine werden, die Ihnen Einblicke in die geheimen Zyklen Ihres Körpers gewährt.
Das ist einfacher, als Sie vielleicht denken. Es geht darum, die Körpertemperatur in Ruhe, direkt nach dem Aufwachen, zu messen. Diese Temperatur, ein Spiegel Ihrer inneren hormonellen Landschaft, hilft Ihnen, den subtilen Beginn Ihrer fruchtbaren Phase zu erkennen.
Einfache Schritte zur Messung der Basaltemperatur:
- Wählen Sie Ihr Werkzeug: Ein normales, mechanisches Thermometer ist Ihr treuer Begleiter auf dieser Reise. Es ist einfach zu handhaben und liefert präzise Ergebnisse. Für diejenigen, die den Komfort der Moderne bevorzugen, bieten digitale Thermometer mit Speicherfunktion eine schnelle und bequeme Alternative.
- Finden Sie Ihren Messpunkt: Die Basaltemperatur kann rektal, oral oder vaginal gemessen werden. Die rektale Messung gilt als Goldstandard, da sie am wenigsten anfällig für Störungen ist. Die orale Messung erfordert ein wenig Übung, um sie korrekt durchzuführen, während die vaginale Messung von vielen als komfortable Mitte empfunden wird.
- Messen Sie zur richtigen Zeit: Direkt nach dem Aufwachen, noch bevor Sie das Bett verlassen, ist der perfekte Moment. Die genaue Uhrzeit ist dabei weniger wichtig als die Regelmäßigkeit des Messens direkt nach dem Aufwachen.
- Dokumentieren Sie Ihre Werte: Halten Sie Ihre Messergebnisse fest, am besten in einem Zyklusblatt oder einer App. So lernen Sie Ihren Körper und seine Muster kennen und können Ihre fruchtbaren Tage noch präziser bestimmen.
- Hören Sie auf Ihren Körper: Die Basaltemperaturmethode ist eine Einladung, in einen tieferen Dialog mit Ihrem Körper zu treten. Beobachten Sie die Veränderungen und lernen Sie, die Signale Ihres Körpers zu verstehen.
Stand: 09/2024
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Für unangenehme Symptome im weiblichen Intimbereich gibt es viele mögliche Ursachen und Risikofaktoren. Oft unterschätzt (oder auch überschätzt) wird dabei die richtige Intimhygiene. So können z. B. Intimdeos oder Scheidenspülungen die sensible Region reizen und das natürliche Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen.
Ursachen & Symptome bei zu hohem pH-Wert
Gesunde und widerstandsfähige Scheidenflora aufbauen
Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.
Meist harmlos und ganz normal
Brauner Ausfluss kann bei Frauen zu Verunsicherung und Sorgen führen, besonders wenn er unerwartet auftritt. Viele fragen sich, was die Ursache dafür sein könnte und ob es ein Grund zur Besorgnis ist.
Quellenangaben
- Suarez SS, Pacey AA. Sperm transport in the female reproductive tract. Human Reproduction Update. 2006 Jan 1;12(1):23-37.
- Saltzman WM, Radomsky ML, Whaley KJ, Cone RA. Antibody diffusion in human cervical mucus. Biophysical journal. 1994 Feb 1;66(2):508–15.
- Deutscher Verlag für Gesundheitsinformation GmbH. Zyklusstörungen. Online verfügbar unter: https://www.gynecology-guide.com/gynaekologie/zyklusstoerungen/. Abgerufen am 13.12.2021.
- Berufsverband der Frauenärzte e.V. Wie messe ich den Zervixschleim? Stand 07.2018. Online verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/wie-messe-ich-den-zervixschleim/. Abgerufen am 13.12.2021.
- American Pregnancy Association. Cervical Mucus and Early Pregnancy. Online verfügbar unter: https://americanpregnancy.org/getting-pregnant/cervical-mucus/. Abgerufen am 09.12.2021.
- World Health Organization: Temporal relationship between indices of the fertile period. Fertil Steril. 39: 647-655. 1983.
- Berufsverband der Frauenärzte e.V. Fruchtbare Tage selbst bestimmen: Methoden. Stand: 07.2018. Online verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/fruchtbare-tage-selbst-bestimmen-methoden/. Abgerufen am 13.12.2021.