Scheidenpilz richtig behandeln

  • Der häufigste Auslöser einer Scheidenpilzinfektion ist der Hefepilz Candida albicans, der meist aus dem Darm in die Scheide gelangt und das saure Vaginalmilieu bevorzugt.
  • Die natürliche Scheidenflora sowie der vaginale pH-Wert sind bei Frauen, die zu Scheidenpilzinfektionen neigen, im Allgemeinen intakt, anders als bei der bakteriellen Vaginose.
  • Ein Scheidenpilz kann antimykotisch mit dem Wirkstoff Clotrimazol sicher und effektiv behandelt werden.
  • Die Verwendung eines Antimykotikums schädigt das Scheidenmilieu nicht. Nach der Behandlung benötigt die Vaginalschleimhaut Pflege, am besten mit einer lipidhaltigen Creme.
  • Hefepilze wie Candida albicans lieben ein saures Milieu. Daher können Präparate mit Milchsäure oder Milchsäurebakterien, bei Frauen, die zu Vaginalmykosen neigen, unter Umständen ein erneutes Auftreten begünstigen.
  • Bei einem Mangel an Milchsäurebakterien können Präparate mit Milchsäurebakterien oder Milchsäure hingegen vor Infektionen aller Art schützen.

Selbstbehandlung möglich, Arztbesuch empfehlenswert

Eine Scheidenpilzinfektion (Vaginalmykose) stellt aus medizinischer Sicht meist keine große Gefahr dar, nichtsdestotrotz kann sie erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität der betroffenen Frauen haben. Bei einer akuten Vaginalpilzinfektion sollte die erste Behandlung lokal mit Cremes und Vaginaltabletten erfolgen, die zu den Imidazol-Antimykotika gehören, wie beispielsweise der Wirkstoff Clotrimazol, Die Behandlungsdauer kann unterschiedlich sein, aber die Ergebnisse sind vergleichbar. Für nicht-schwangere Frauen gibt es in besonders hartnäckigen Fällen auch die Möglichkeit der oralen Tabletteneinnahme, hierfür eignen sich Wirkstoffe wie Triazole, Polyene oder Ciclopiroxolamin.1

Bei einem Scheidenpilz treten typischerweise starker Juckreiz und ein vermehrter sowie weiß-bröckeliger, geruchloser Ausfluss (Fluor) auf. Juckreiz, vor allem im Bereich des Scheideneingangs und der Schamlippen, ist dabei das Leitsymptom eines Vaginalpilzes. Die charakteristischen Symptome und Anzeichen einer Scheidenpilzinfektion sind zwar unangenehm, aber in der Regel gut zu behandeln

Wann mit Scheidenpilz zum Arzt?

Da die typischen Symptome wie starker Juckreiz, vermehrter beziehungsweise weißer und bröckeliger Ausfluss, Schwellungen, Rötungen sowie Schmerzen beim Sex darüber hinaus auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, ist eine ärztliche Abklärung empfehlenswert. Dies gilt insbesondere auch in folgenden Fällen:

Nach einer ausführlichen Beratung in der Apotheke können betroffene Frauen eine Behandlung mit einer rezeptfreien Creme und Vaginaltabletten mit Clotrimazol gegen Scheidenpilz durchführen. Für eine sichere und effektive Therapie wird die kombinierte innere und äußere Anwendung empfohlen.2

Im Allgemeinen dauert die Behandlung einer Scheidenpilzinfektion mit Vaginaltabletten 3 Tage. Falls erforderlich, kann eine weitere, zweite Behandlung über 3 Tage durchgeführt werden.

Wichtig für einen nachhaltigen Erfolg der Behandlung ist die zusätzliche und ausreichend lange Anwendung einer Creme mit Clotrimazol, die auch dann noch für einige Zeit angewendet werden sollte, wenn keine spürbaren Beschwerden mehr auftreten. Die Behandlungsdauer kann variieren. Sie hängt u.a. vom Ausmaß der Erkrankung ab.

Um eine komplette Ausheilung zu erreichen, sollte die Behandlung mit der Creme nicht nach dem Abklingen Symptome abgebrochen werden, sondern bis zu einer Behandlungsdauer von mindestens vier Wochen fortgeführt werden (bitte unbedingt auch die Packungsbeilage beachten).

Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen der Scheide.

Zuverlässige Creme mit Clotrimazol gegen Scheidenpilz.

Tipps zur Anwendung der Vaginaltabletten

Ganz wichtig: Clotrimazol-haltige Vaginaltabletten sollten nicht während der Regelblutung genutzt werden. Damit sie ihre Wirksamkeit bestmöglich entfalten, sollten bei der Anwendung folgende Punkte beachten werden:

Tipps zum Eincremen bei Scheidenpilz

Eine Clotrimazol-haltige Creme sollte, falls von der Ärztin oder dem Arzt nicht anders verordnet, zwei- bis dreimal täglich auf die erkrankten Stellen dünn aufgetragen werden. Meist genügt eine kleine Menge Creme (ca. 0,5 cm Stranglänge) für eine etwa handtellergroße Fläche. Bei der Behandlung einer Scheidenpilzinfektion sollte die Creme nach Möglichkeit bis zum After aufgetragen und eingerieben werden. Insbesondere dann, wenn der Pilz auch eine Infektion der Schamlippen und angrenzender äußerer Intimbereiche der Frau ausgelöst hat.

Die Dauer der Behandlung mit der Creme bei Infektionen der Schamlippen und angrenzender Bereiche sowie bei Entzündungen von Eichel und Vorhaut des Partners ist vom Einzelfall abhängig. Obwohl die Infektionen in diesen Bereichen in der Regel in 1 bis 2 Wochen abheilen, ist für den Erfolg der Therapie eine zuverlässige und genügend lange Anwendung zur Nachsorge bis zum Aufbrauch der Tube und ggf. darüber hinaus wichtig.

Eine konsequente Behandlung ist entscheidend

Die bewährte 3-Tages-Therapie mit Clotrimazol verhindert das Wachstum der Pilze durch unterschiedliche Wirkmechanismen. Für eine erfolgreiche Behandlung des Scheidenpilzes ist entscheidend, dass die Behandlung mit Vaginaltabletten mindestens drei Tage konsequent durchgeführt wird. Die gleichzeitige Anwendung von Cremes mit Clotrimazol hat sich bewährt. Diese sollte für einen längeren Zeitraum angewandt werden, auch wenn keine Symptome mehr vorhanden sind. Auf diese Weise sollen Rückfälle und erneute Beschwerden vermieden werden. Die Mitbehandlung des Partners oder der Partnerin ist nicht notwendig, sofern keine Beschwerden bestehen.

Eine Scheidenpilzinfektion hat erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Frau. Eine einfache und wirksame Therapie mit einem Antimykotikum wie Clotrimazol eignet sich zur Akutbehandlung. Die lästigen Symptome einer Scheidenpilzinfektion werden gelindert und die Heilung gefördert. Jedoch gibt es einige Tipps rund um die Behandlung, welche die Prognose verbessern und eine schnelle Ausheilung fördern können und zudem die Ansteckungsgefahr reduzieren.

So können Sie den Heilungsverlauf zusätzlich unterstützen:

So wirkt Clotrimazol gegen Scheidenpilz

Steht die Diagnose fest, erfolgt die Behandlung des Scheidenpilzes im Allgemeinen mit einem Anti-Pilz-Mittel, der medizinische Fachausdruck dafür lautet Antimykotikum. Je nach Wirkstoffstärke hemmen diese das Wachstum der Pilze (med. fungistatisch) oder töten diese ab (med. fungizid). Bei der Behandlung einer Scheidenpilzinfektion steht die Hemmung des Wachstums von Candida albicans, dem Hauptverursacher einer Candidose, im Vordergrund (mehr zu den Ursachen in diesem Abschnitt). Sie wird fortgesetzt, bis keine Beschwerden mehr vorhanden sind.

Bei einer Scheidenpilzinfektion hat sich der Wirkstoff Clotrimazol bewährt. Er ist bei Behandlung einer Vaginalmykose besonders effektiv und zudem gut verträglich. Es handelt sich dabei um einen Wirkstoff aus der Gruppe der sogenannten Breitspektrum-Antimykotika mit antibakteriellen Eigenschaften. Er wird zur unkomplizierten Behandlung von Pilzinfektionen (med. Mykosen) eingesetzt. Da das antimykotische Wirkspektrum sehr groß ist, wird Clotrimazol auch bei Hautpilzerkrankungen (Dermatophyten), gegen dimorphe Pilze, die vor allem die Atemwege befallen, sowie gegen andere Hefe- und Schimmelpilzen eingesetzt.

Clotrimazol hindert Pilze wie Candida albicans daran, selbst Ergosterol (Ergosterin) herzustellen. Dieser biochemisch wichtige Naturstoff ist Bestandteil der Zellmembranen von Pilzen. Steht Pilzen nicht mehr ausreichend Ergosterol zur Verfügung, wird dadurch der Aufbau und die Funktion ihrer Zellmembranen massiv gestört und infolgedessen ihre Vermehrung verhindert.3 Clotrimazol wirkt hauptsächlich fungistatisch, das Pilzwachstum wird also gehemmt. Je nach Wirkstoff-Konzentration kann Clotrimazol aber auch fungizid wirken, also Pilze abtöten.

Darüber hinaus wird dem Arzneistoff eine Wirksamkeit gegenüber Bakterien zugesprochen. Clotrimazol kann u.a. Streptokokken, Staphylokokken oder Gardnerella vaginalis bekämpfen. Das Antimykotikum ist zudem gut verträglich, Hautreaktionen treten nur selten auf.4

Wichtig ist, dass die Behandlung einer Candidose nicht zu früh beendet wird, denn sonst kann es zu einem Rückfall kommen. Ist beim Partner oder bei der Partnerin ebenfalls eine Pilz-Infektion nachweisbar, sollte sie oder er nach Möglichkeit zeitgleich behandelt werden. Insbesondere bei einer chronischen Vaginalmykose ist das wichtig, da es sonst zum sogenannten „Ping-Pong-Effekt“ kommen kann. Auch eine Übertragung von Candida albicans über den Mund des Partners oder der Partnerin ist möglich, z.B. beim Oralsex. Daher ist auch eine regelmäßige Zahnreinigung zu empfehlen.4

Entwickelt sich bei einer Frau mindestens viermal innerhalb eines Jahres eine Vaginalmykose, sprechen Mediziner von einem chronischen Scheidenpilz. Etwa 5 von 100 Frauen sind hierzulande davon betroffen. Eine chronische Vaginalmykose erfordert eine noch genauere ärztliche Abklärung. Um das passende Antimykotikum zu finden, wird in den meisten Fällen zunächst eine Pilzkultur angelegt. Ist der richtige Wirkstoff gefunden, muss eventuell auch der Partner mitbehandelt werden.

Milchsäure bei Scheidenpilz

Die häufigste Ursache für eine Vaginalmykose ist der Hefepilz Candida albicans, der oft aus dem Darm in die Scheide gelangt und das saure Milieu bevorzugt. Milchsäure kann zwar während der Behandlung mit einem Antimykotikum helfen, dessen Wirksamkeit zu steigern. Nach einer Pilzinfektion braucht die Vaginalschleimhaut jedoch Pflege und keine weitere Säure. Tatsächlich kann die anschließende Verwendung von Milchsäure-Präparaten das Risiko einer erneuten Pilzinfektion erhöhen. Stattdessen sind lipidhaltige Cremes empfehlenswert.5

Die Rolle von Milchsäurebakterien bei der Vorbeugung von Pilzinfektionen ist umstritten. Einige Fachleute ziehen Probiotika als vorbeugende Maßnahme in Betracht, da sie den Übergang von schädlichen Mikroben aus dem Magen-Darm-Trakt in die Vagina blockieren können und bestimmte Milchsäurebakterien eine direkte fungizide Wirkung haben. In der Regel haben Frauen mit einer Neigung zu Pilzinfektionen bereits einen gesunden, sauren vaginalen pH-Wert und eine intakte Scheidenflora.

Da Hefepilze zudem eine Vorliebe für Säure haben, können Milchsäurebakterien in therapeutischen und präventiven Anwendungen sogar das Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich erreichen sollen: Sie können die Situation noch verschlimmern.5 Liegt hingegen ein Mangel an Milchsäurebakterien (Laktobazillen) vor und ist der vaginale pH-Wert erhöht, können Probiotika dazu beitragen, die vaginale Abwehr zu stärken und die Scheidenflora gesund zu halten.

Scheidenpilzinfektionen effektiv vorbeugen

Folgende Hinweise können bei der Vorbeugung einer Vaginalmykose unterstützend wirken:

Stand: 07/2024

Weitere Infos zu Scheidenpilz

Häufigster Auslöser der Scheidenpilzinfektion ist Candida albicans. Bestimmte Faktoren können zur Vermehrung des eigentlich harmlosen Hefepilzes führen. Etwa ein geschwächtes Immunsystem oder hormonelle Veränderungen. In den meisten Fällen finden sich jedoch keine erkennbaren Auslöser und es ist nicht abschließend erforscht, warum ansonsten gesunde Frauen an einer Vaginalmykose erkranken.

Eine Scheidenpilzinfektion kommt in der Schwangerschaft häufiger vor. In der Regel verläuft sie unkompliziert und kann problemlos mit dem Wirkstoff Clotrimazol behandelt werden. Was es in der Schwangerschaft zu beachten gilt und welche Vorsorge-Maßnahmen empfohlen werden, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Weitere Ratgeber zur Intimgesundheit

Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.

Für unangenehme Symptome im weiblichen Intimbereich gibt es viele mögliche Ursachen und Risikofaktoren. Oft unterschätzt (oder auch überschätzt) wird dabei die richtige Intimhygiene. So können z. B. Intimdeos oder Scheidenspülungen die sensible Region reizen und das natürliche Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen.

Jede Frau zwischen Pubertät und Wechseljahren kennt Scheidenausfluss, medizinisch auch Fluor vaginalis oder Fluor genitalis genannt. Die Absonderung von Sekret aus der Vagina ist etwas ganz Normales und in der Regel kein Krankheitszeichen.

Autorin
Stephanie Nitsch

Fachredaktion Healthcare
Pharmareferentin nach § 75 Arzneimittelgesetz, Medizinprodukteberater nach § 31 MPG / § 83 MPDG, Examinierte Krankenschwester.

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Geprüft von
Dipl. Chemikerin Mariola Matura

Chief Scientific Officer
Chief Scientific Officer, Qualified Person §15 AMG, Universitätslehrgang „Pharmazeutisches Qualitätsmanagement“

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