Scheidenpilz in der Schwangerschaft
Durch einen erhöhten Östrogen-Spiegel und eine herabgesetzte Immunreaktion kann es in der Schwangerschaft vermehrt zu Scheidenpilzinfektionen (Vaginalmykosen) kommen. Die Sorge um das Baby ist verständlicherweise groß. Doch eine Scheidenpilzinfektion kann schnell und unkompliziert behandelt werden, ohne negative Auswirkungen für die Mutter und das Ungeborene. Warum eine ärztliche Untersuchung notwendig ist und welche Medikamente für werdende Mütter infrage kommen, erfahren Sie in diesem Abschnitt.

- Die Auswirkungen einer Scheidenpilzinfektion auf die Schwangerschaft
- Darum haben Schwangere öfter einen Scheidenpilz
- Erhöht ein Schwangerschaftsdiabetes das Risiko einer Scheidenpilzinfektion?
- Wann zum Arzt?
- So macht sich Scheidenpilz in der Schwangerschaft bemerkbar
- Scheidenpilz in der Schwangerschaft richtig behandeln
- Übertragung auf das Baby möglich
- Risiko einer Scheidenpilzinfektion in der Stillzeit
- Interview mit Hebamme Janette Harazin zu Scheidenpilz in der Schwangerschaft
Das Wichtigste in Kürze
- Während der Schwangerschaft kann es vermehrt zu Pilzinfektionen kommen. Bei Beschwerden wird der Besuch beim Gynäkologen empfohlen, von Therapien in Eigenregie wird dringend abgeraten.
- Bei der Geburt werden Hefepilze auf das Neugeborene übertragen, auch gibt es Hinweise, dass Scheidenpilzinfektionen das Risiko einer Frühgeburt erhöhen können. Umso wichtiger ist eine gezielte Behandlung.
- Eine Scheidenpilzinfektion kann in jedem Stadium der Schwangerschaft sicher mit einem Antimykotikum behandelt werden. Der am häufigsten verwendete Wirkstoff Clotrimazol ist für das Baby unbedenklich.
- Um ihre natürliche Scheidenflora zu stärken und Infektionen vorzubeugen, können auch schwangere Frauen z.B. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien (Laktobazillen) nach Rücksprache mit dem Frauenarzt verwenden.

Die Auswirkungen einer Scheidenpilzinfektion auf die Schwangerschaft
Eine klassische Scheidenpilzinfektion ist nicht nur sehr unangenehm, auch kann sie in der sensiblen Lebensphase einer Schwangerschaft, in der ein neues Leben heranwächst, verständlicherweise große Ängste und Sorgen auslösen:
- Kann eine Scheidenpilzinfektion für das Baby gefährlich sein?
- Ist eine Behandlung während der Schwangerschaft möglich, und wenn ja, welche Medikamente sind sicher?
- Kann ein Scheidenpilz vorzeitige Wehen oder andere Komplikationen verursachen?
Es gibt Hinweise darauf, dass eine Scheidenpilzinfektion, insbesondere wenn sie im 2. Trimester vorkommt, Frühgeburten begünstigen kann.1 Laut Embryotox, einem unabhängigen Portal für Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit, schadet die Pilzinfektion selbst dem Ungeborenen vermutlich nicht, sie kann jedoch den Weg für weitere Krankheitserreger ebnen, die aufsteigende Infektionen zur Folge haben können.2
Untersuchungen konnten zudem zeigen, dass insbesondere wiederkehrende Scheidenpilzinfektionen, vermutlich mit einer höheren Frühgeburtenrate einhergehen können. Um möglichen Komplikationen vorzubeugen, wird daher empfohlen, Vaginalmykosen frühzeitig festzustellen und zu behandeln.3
In der Schwangerschaft wird die lokale antimykotische Therapie, insbesondere mit Clotrimazol, empfohlen. Clotrimazol weist kein erhöhtes Risiko für fetale Missbildungen auf und ist daher das Mittel der Wahl. Am Ende der Schwangerschaft soll die Therapie verhindern, dass die Hefepilze während der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden. 2,3
Zudem wirken sich die Beschwerden meist sehr stark auf das Wohlbefinden aus. Mit einer zielgenauen Behandlung lassen sich diese jedoch schnell lindern und die Schwangerschaft wieder unbeschwert genießen.
Risikofaktor für Pilzinfektionen
Antibiotika in der Frauengesundheit
Der medizinische Fortschritt hat durch bessere Hygienestandards und wirksame Behandlungen, wie den Einsatz von Antibiotika, die Gesundheitsversorgung stark verbessert. Dieser Text beleuchtet historische Entwicklungen in der Frauengesundheit und betont die Bedeutung eines bewussten Umgangs mit Antibiotika zur Vermeidung von Resistenzen sowie den Schutz der Gesundheit durch Probiotika.

Ursachen einer Scheidenpilzinfektion
Hefepilze, die eine Scheidenpilzinfektion verursachen, sind oft ein natürlicher Bestandteil der Scheidenflora und können auch auf der Haut, im Mund-Rachen-Raum und im Magen-Darm-Trakt vorkommen. In den meisten Fällen handelt es sich bei einem Scheidenpilz um eine endogene Infektion, das heißt, der Pilz befindet sich bereits auf der Haut und gelangt von dort zur Scheide und dem äußeren Genitalbereich (Vulva).
Zur Ausbreitung der Candidose kann es anschließend kommen, wenn der Pilz die Möglichkeit hat, sich zu vermehren. Dies kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, darunter körpereigene Abwehrmechanismen, genetische und allergische Komponenten, hohe Blutzuckerspiegel, Antibiotika, Stress, Östrogene und sexuelle Aktivität. Oft gibt es jedoch keinen eindeutig erkennbaren Auslöser für die Infektion.
Vaginalmykosen sind ein häufiger Grund für Besuche in gynäkologischen Praxen. Diese Scheidenpilzinfektionen sind weit verbreitet und verursachen erheblichen Leidensdruck bei den betroffenen Frauen. Umfragen zeigen, dass 70-75 Prozent aller Frauen mindestens einmal im Leben eine Vaginalmykose haben.4
Wichtig:
Ist in der Schwangerschaft aus anderen medizinischen Gründen eine Behandlung mit Antibiotika notwendig, kann sich anschließend häufiger ein Scheidenpilz entwickeln.4
Darum haben Schwangere öfter einen Scheidenpilz
In erster Linie haben Schwangere durch die hormonelle Umstellung und eine verringerte Immunabwehr ein höheres Scheidenpilz-Risiko. So finden sich etwa bei jeder dritten schwangeren Frau Hefepilze in der Scheidenflora. Der erhöhte Östrogen-Spiegel in der Schwangerschaft kann zu einer vermehrten Speicherung von Glykogen im Vaginalgewebe führen. Dieses Glykogen dient den Pilzen als Nährstoff. Dadurch kann es für den Hefepilz Candida albicans, dem Hauptverursacher einer Scheidenpilz-Infektion (Vaginalmykose), leichter werden, sich auszubreiten und zu vermehren.
Der Pilz kann seine Form verändern, der Übergang von seiner Ursprungsform zur krankmachenden Form wird durch das Vorhandensein von Östrogenen begünstigt. Außerdem verfügt der Pilz über sogenannte Östrogen-Rezeptoren, mikroskopisch kleine Andockstellen, die auf das weibliche Geschlechtshormon reagieren. Dies erklärt, warum Frauen während der Schwangerschaft häufiger unter Vaginalmykosen leiden. Zudem ist die Immunreaktion der werdenden Mama durch die Schwangerschaft herabgesetzt, was die Entstehung eines Scheidenpilzes ebenfalls wahrscheinlicher macht.5
Erhöht ein Schwangerschaftsdiabetes das Risiko einer Scheidenpilzinfektion?
Ein finnisches Forschungsteam hat untersucht, ob Schwangerschaftsdiabetes (GDM) das Risiko für vaginale Pilzinfektionen (Vulvovaginalkandidosen, VVC) während der Schwangerschaft erhöht. Obwohl jede dritte Schwangere von VVC betroffen ist und Untersuchungen eine höhere Rate bei Diabetikerinnen zeigten, fand diese Studie keinen Zusammenhang zwischen einem Schwangerschaftsdiabetes und einer Vaginalmykose. Stattdessen waren andere Faktoren, wie beispielsweise die Einnahme von Antibiotika für ein höheres Risiko verantwortlich.6
Gut zu wissen:
Leidet die Schwangere unter einem Gestationsdiabetes, so besteht wohl kein erhöhtes Risiko für eine Scheidenpilzinfektion.
Wann zum Arzt?
Wenn Sie sich unwohl fühlen oder sich wegen möglicher Symptome Sorgen machen, gilt in der Schwangerschaft: Gehen Sie lieber einmal mehr als einmal zu wenig zum Frauenarzt. Ihre Gesundheit und die Ihres Babys sind es wert.
In der Schwangerschaft sollten Sie außerdem bei folgenden Symptomen unbedingt Ihren Gynäkologen informieren:
- Juckreiz im Genitalbereich
- Rötungen oder Schwellungen
- Veränderungen des Ausflusses (gräulich, weißlich, grünlich, bräunlich, gelblich, quarkartig, krümelig)
- Ungewöhnlicher Geruch des Ausflusses (fischartig, scharf, säuerlich)
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Erhöhter vaginaler pH-Wert
Ihre Gesundheit und die Ihres Babys stehen an erster Stelle. Suchen Sie daher bei diesen Anzeichen rechtzeitig ärztlichen Rat, um mögliche Infektionen frühzeitig zu behandeln und Komplikationen zu vermeiden.
Die Vagiflor® Online-Umfrage
7 von 10 Frauen haben noch nie ihren vaginalen pH-Wert gemessen
Mehr als 60 % der Befragten wissen zwar, dass der vaginale pH-Wert idealerweise zwischen 3,8 und 4,4, also im sauren Bereich liegen sollte. Aber nur wenige Frauen überprüfen selbst regelmäßig, ob das bei ihnen tatsächlich der Fall ist. Dabei kann genau diese Selfcare-Praxis insbesondere werdende Mütter vor möglichen Komplikationen schützen.

So macht sich Scheidenpilz in der Schwangerschaft bemerkbar
Das Leitsymptom eines Scheidenpilzes ist der Juckreiz. Dieser kann jedoch auch bei anderen Infektionen auftreten. Zudem kann es sich um sogenannte Mischinfektionen handeln, das bedeutet, dass sich neben der vaginalen Pilzinfektion auch Bakterien nachweisen lassen. Dieser Nachweis kann nur durch eine gynäkologische Untersuchung erfolgen und bedarf einer anderen Behandlung.
Typische Scheidenpilz-Symptome im Überblick4:
- Quälender Juckreiz, vor allem am Scheideneingang
- Stark gerötete und wunde Haut im Intimbereich
- Weißlicher, zuweilen bröckeliger, geruchloser Ausfluss
- Brennen und Schwellungen im Intimbereich
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Wenn die Scheide juckt und brennt
Symptome & Diagnose bei Scheidenpilz
Wie genau Scheidenpilz diagnostiziert wird, warum die bekannten Symptome überhaupt entstehen und weitere Anzeichen für eine Pilzinfektion, all das verraten wir Ihnen im weiterführenden Ratgeber.

Scheidenpilz in der Schwangerschaft richtig behandeln
Treten Symptome einer Scheidenpilzinfektion in der Schwangerschaft auf, sollten diese immer (frauen-)ärztlich abgeklärt werden. Eine Gynäkologin oder ein Gynäkologe kann eine Vaginalmykose schnell erkennen oder ausschließen und wirksame Medikamente verordnen, die für Mutter und Kind unbedenklich sind. Von Selbstdiagnosen und/oder einer Behandlung mit möglichen Hausmitteln wird dringend abgeraten.
Laut Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité in Berlin ist Clotrimazol das Mittel der Wahl in der Schwangerschaft und Stillzeit und sollte nach Möglichkeit bevorzugt verwendet werden. Die Verwendung ist zu jeder Zeit in der Schwangerschaft bedenkenlos möglich. Für die äußere Behandlung stehen Cremes zur Verfügung, zum Einführen in die Scheide Vaginaltabletten. Diese sollten in der Schwangerschaft ohne Applikator eingeführt und die Behandlung des Scheidenpilzes während der Schwangerschaft immer mit einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt abgestimmt werden – auch wenn es sich um rezeptfreie Mittel handelt.
Die Antimykotika sind gut verträglich und in allen Schwangerschaftsphasen (med. Trimestern) ungefährlich für den Embryo bzw. Fetus. Auch in der Stillzeit ist Clotrimazol das Mittel der Wahl. Wird Clotrimazol im Brustbereich angewendet, so sollte die Brustwarze vor dem Stillen sorgfältig gereinigt werden.7
Untersuchungen konnten zudem zeigen, dass durch die Behandlung einer Vaginalmykose in der Schwangerschaft mit dem Antimykotikum Clotrimazol die Frühgeburtenrate gesenkt werden konnte. Die Forschenden führen dieses Ergebnis auf die antimykotischen und antibakteriellen Eigenschaften des Medikaments zurück, die dazu beitragen können, dass sich eine aus der Balance geratene Scheidenflora wieder regeneriert.4,7,8

Die Behandlung der Scheidenpilzinfektion in der Schwangerschaft ist unbedenklich. Zum Ende der Schwangerschaft muss sie ebenfalls erfolgen, um das Baby nicht mit dem Pilz anzustecken und mögliche Komplikationen im Wochenbett zu vermeiden. Die Behandlung mit Clotrimazol greift das Scheidenmilieu nicht an.

Janette Harazin
Hebamme
Vagiflor® mykomed 200 mg Vaginaltabletten
Wirkstoff Clotrimazol bei Scheidenpilz
Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen der Scheide.

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Scheidenpilz äußerlich behandeln
Zuverlässige Creme mit Clotrimazol gegen Scheidenpilz.

Übertragung auf das Baby möglich
Während der Geburt wird eine vaginale Besiedlung mit Hefepilzen fast immer auf das Neugeborene übertragen. Um die Wahrscheinlichkeit von Mundsoor und Windeldermatitis beim Neugeborenen zu verringern, wird daher eine antimykotische Therapie empfohlen, wenn während der letzten sechs Wochen einer Schwangerschaft Hefepilze nachgewiesen wurden. Auch sollten asymptomatisch verlaufende Scheidenpilzinfektionen erkannt und behandelt werden, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.4 Wenn die Infektion im zweiten Trimester der Schwangerschaft auftritt, ist sie besonders oft mit einem niedrigen Geburtsgewicht und Frühgeburten verbunden. Daher sollte das frühe zweite Trimester als idealer Zeitpunkt für das Screening gewählt werden.9 So kann das Baby noch die letzten Wochen behütet in der Fruchtblase heranreifen, bis es dann geschützt auf die Welt kommen kann.
Gut zu wissen:
Orale Anti-Pilz-Mittel, wie Fluconazol, sollten in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, sie werden nur in Ausnahmefällen verschrieben.
3 Fragen an
Janette Harazin, Hebamme

Risiko einer Scheidenpilzinfektion in der Stillzeit
Während der Stillzeit spielt das Hormon Prolaktin eine zentrale Rolle, da es nicht nur die Milchproduktion fördert, sondern auch die Östrogenproduktion hemmt. Östrogen ist entscheidend für die Gesundheit der Vaginalschleimhaut, da es die Durchblutung, Elastizität und Feuchtigkeit unterstützt. Ein niedriger Östrogenspiegel während der Stillzeit führt zu einer reduzierten Produktion von Glykogen in den Vaginalzellen. Das Risiko für Scheidenpilzinfektionen ist in dieser Zeit verringert. Vielmehr kommt es zu einer Atrophie (Verdünnung) der Vaginalschleimhaut, die Symptome wie Scheidentrockenheit, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen und andere Infektionen wie beispielsweise Harnwegsinfekte begünstigen kann.
Milchsäurebakterien
In einer gesunden Scheidenflora leben verschiedene Mikroorganismen im Gleichgewicht. Milchsäurebakterien, auch Laktobazillen genannt, sind dabei besonders wichtig. Sie sorgen dafür, dass das Vaginalmilieu sauer bleibt, was schädliche Erreger fernhält. Hefepilze bevorzugen ebenfalls das feucht-warme und saure Milieu der Scheide und ernähren sich von Glukose, die durch Östrogen in der Scheide gebildet wird. In einem gesunden Vaginalmilieu leben Hefepilze und Laktobazillen daher friedlich nebeneinander.
Zur Behandlung einer akuten Scheidenpilzinfektion werden Antimykotika mit dem Wirkstoff Clotrimazol empfohlen. Diese beeinträchtigen die natürliche Scheidenflora nicht, so dass eine anschließende Sanierung normalerweise nicht notwendig ist. Fetthaltige und pflegende Cremes können helfen, dass sich die gereizte Haut wieder erholt.
Eine unterstützende Behandlung mit Milchsäurebakterien kann hingegen hilfreich sein, wenn das vaginale Milieu gestört wurde und der Anteil schützender Laktobazillen gering ist. Das kann beispielsweise bei häufigen Blasenentzündungen, einer bakteriellen Vaginose oder nach einer Antibiotikatherapie der Fall sein. Hier kann eine anschließende Verwendung schützender Laktobazillen geeignet sein, um das Scheidenmilieu wiederaufzubauen und wenn nötig, zu stabilisieren.10
Vagiflor® Vaginalzäpfchen unterstützen die körpereigenen Schutzmechanismen, um widerstandsfähiger gegen erneute Infektionen zu sein. Sie können in Rücksprache mit dem Frauenarzt während der gesamten Schwangerschaft verwendet werden.
Scheidenpilz in der Schwangerschaft vorbeugen
- Unterwäsche
Sie sollte auch in der Schwangerschaft tägliche gewechselt werden und nicht zu eng am Körper anliegen, Materialien aus 100 Prozent Baumwolle eignen sich am besten. Im Falle einer Pilz-Infektion sollte sie darüber hinaus separat gereinigt werden (in der Waschmaschine bei 90°C).
- Slipeinlagen
Dieser Wäscheschutz sollte luftdurchlässig sein. Nach Möglichkeit sollten Slipeinlagen ohne Klebestreifen und ohne Duftstoffe verwendet werden.
- Feuchte Badesachen
Viele Schwangere empfinden einen Besuch im Schwimmbad oder in der Sauna als angenehm. Nach dem Baden sollte die Haut gut abgetrocknet und nasse Badesachen gewechselt werden, denn auch Hefepilze fühlen sich in einem feucht-warmen Milieu sehr wohl. Eine Schutzcreme für den Intimbereich kann vor Irritationen durch das Chlorwasser helfen.
- Ernährung & Immunsystem
Eine ausgewogene, überwiegend pflanzenbasierte Ernährung und allgemeine Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems können den Körper vor Erkrankungen aller Art schützen, auch vor Pilz-Infektionen.
- Intimpflege
Auf die Verwendung von Waschlappen sollte verzichtet werden. Diese können ein Reservoir für Krankheitserreger darstellen. Die Reinigung mit Wasser oder Waschlotionen, die auf den pH-Wert der Intimregion abgestimmt sind, sind für diesen empfindlichen Bereich geeignet. Insbesondere übertriebene Hygiene schadet der physiologischen Scheidenflora und macht die Haut angreifbar für Infektionen.
- Wischtechnik
Beim Waschen und beim Abwischen nach dem Toilettengang sollte auf die richtige Wischtechnik (immer von vorn (Vagina) nach hinten (After) wischen) geachtet werden. Das verhindert die Keimverschleppung aus der Analregion.
- Düfte & Spülungen
Auf Intimdeos oder Scheidenspülungen mit Essig oder Teebaumöl sollte verzichtet werden. Solche aggressiven Inhaltsstoffe reizen die empfindliche Schleimhaut und können das natürliche Scheidenmilieu beeinträchtigen.
Interview mit Hebamme Janette Harazin zu Scheidenpilz in der Schwangerschaft
Wir haben Hebamme Janette Harazin die wichtigsten Fragen rund um eine Scheidenpilzinfektion während der Schwangerschaft gestellt.

Wie wird Scheidenpilz in der Schwangerschaft behandelt? Ist Clotrimazol unbedenklich? Empfiehlst du zusätzliche Hausmittel in deiner Praxis?
„Die Behandlung der Scheidenpilzinfektion in der Schwangerschaft ist unbedenklich. Zum Ende der Schwangerschaft muss sie ebenfalls erfolgen, um das Baby nicht mit dem Pilz anzustecken und mögliche Komplikationen im Wochenbett zu vermeiden. Die Clotrimazol Behandlung greift das Scheidenmilieu nicht an. Nach der Behandlung empfiehlt sich die Pflege der Intimflora.
Auch bei einem sauren Milieu kann eine Scheidenpilzinfektion entstehen, laut meiner Erfahrung ist die Wahrscheinlichkeit für eine Pilzinfektion jedoch umso höher, je höher der vaginale pH-Wert ist. Zur Vorbeugung empfehle ich das Scheidenmilieu anzusäuern.
Auch Schwangere können und sollen einen Schwimmbad oder Saunabesuch genießen, doch die Nachsorge sollte sich von nicht schwangeren Frauen unterscheiden. Nach dem Schwimmbad kann das Milieu mit geeigneten Laktobazillen oder mit Vitamin C Vaginaltabletten angesäuert werden. Früher wurde das Einführen eines in Jogurt getränkten Tampons empfohlen. Heute weiß man jedoch, dass sich Bakterien-Stämme, die extra auf das Scheidenmilieu angepasst wurden, besser eignen.“
Der Ausfluss verändert sich mit der Schwangerschaft stark. Wie kann man trotz all dieser Veränderungen harmlose und gefährliche/krankheitsbedingte Abweichungen unterscheiden?
„Auch hier rate ich meinen Frauen immer, auf ihr Bauchgefühl zu hören und lieber einmal mehr, ihre Hebamme oder ihren Gynäkologen, um Rat zu fragen. Grundsätzlich kann man als Orientierung schon die Farbe und den Geruch nehmen. Bei einer bakteriellen Infektion kann sich die Farbe beispielsweise verändern oder der Ausfluss nimmt einen unangenehmen Geruch an, dann ist auf jeden Fall ein Arztbesuch ratsam.“
Auf welche Scheidenpilz-Symptome sollten Frauen während der Schwangerschaft achten?
„In der Schwangerschaft sollten möglichst alle auftretenden Symptome einmal abgeklärt werden, um das Risiko für Folgen weitestgehend zu reduzieren. Das Hauptsymptom einer Scheidenpilzinfektion ist der Juckreiz, der aber auch bei anderen Infektionen vorkommen kann. Neben Rötungen, Schwellungen und einem Wundheitsgefühl, kann der Ausfluss bei einem Scheidenpilz variieren, von dünnflüssig bis flockig, bei einer chronischen Pilzinfektion kann er auch ganz fehlen. In der Regel ist er jedoch weißlich-krümelig und riecht nicht unangenehm.“
Welche Tipps kannst du zur Vorbeugung einer Scheidenpilzinfektion während der Schwangerschaft geben?
„Allgemein sollte man versuchen, den vaginalen pH-Wert im sauren Bereich und das Scheidenmilieu gesund zu halten. Dazu kann man den pH-Wert ganz einfach selbst zu Hause messen, zum Beispiel mit dem vaginalen pH Test von Vagiflor. Liegt der pH-Wert nicht mehr im optimalen Bereich zwischen 3,8 und 4,4, kann das ein Indiz für eine Dysbalance der Intimflora sein. Für ein gesunde Intimflora eignen sich außerdem schützende Milchsäurebakterien, die sich auch auf natürliche Weise im Scheidenmilieu befinden. In der Schwangerschaft sollte man grundsätzlich auf sich und seine Gesundheit achten, natürlich auch dem Baby zuliebe.
Viele Frauen leiden unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten, die in der Schwangerschaft mit Antibiotika behandelt werden müssen. Gleichzeitig kann es nach einer Antibiotikaeinnahme zu einem Scheidenpilz kommen. Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht abschließend geklärt. Trotzdem kann es zu einem Rückgang schützender Laktobazillen, der sogenannten Döderlein-Bakterien, kommen. Mit der Verwendung schützender Milchsäurebakterien kann dem auf natürliche Weise vorgebeugt werden.“
Und von welchen Mythen und weit verbreiteten Hausmitteln rätst du eher ab?
„Ein gängiger Mythos ist die Verwendung von Teebaumöl oder Scheidenspülungen mit Wasser oder Essig. Oder das Einführen von Tampons, die in Quark getränkt wurden, weil das angeblich dabei hilft, der Scheidenflora wichtige Milchsäurebakterien (Laktobazillen) zuzuführen. Dem ist nicht so.“
Weitere Infos zu Scheidenpilz
Der Wirkstoff Clotrimazol hat sich bewährt
Behandlung einer Scheidenpilzinfektion
Eine Vaginalmykose muss mit einem Anti-Pilz-Mittel (Antimykotikum) behandelt werden. Wirksam und verträglich ist der Wirkstoff Clotrimazol. Er hindert Hefepilze wie Candida albicans daran, einen wichtigen Baustein für ihre Zellen zu bilden. Sie können sich nicht mehr vermehren und sterben ab. Tritt ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft auf, sollte die Behandlung immer in Absprache mit dem Frauenarzt erfolgen.

Hormone, Stress und Erkrankungen
Ursachen einer Scheidenpilzinfektion
Häufigster Auslöser der Scheidenpilzinfektion ist Candida albicans. Bestimmte Faktoren können zur Vermehrung des eigentlich harmlosen Hefepilzes führen. Etwa ein geschwächtes Immunsystem oder hormonelle Veränderungen. In den meisten Fällen finden sich jedoch keine erkennbaren Auslöser und es ist nicht abschließend erforscht, warum ansonsten gesunde Frauen an einer Vaginalmykose erkranken.

Weitere Ratgeber zur Intimgesundheit
Ursachen & Symptome bei zu hohem pH-Wert
Gesunde und widerstandsfähige Scheidenflora aufbauen
Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.

Fruchtwasser zuverlässig erkennen
Urin und Ausfluss von einem vorzeitigen Blasensprung unterscheiden
Da ein Blasensprung fast immer den Geburtsbeginn anzeigt und auch auf eine drohende Frühgeburt hinweisen kann, ist es wichtig, ihn rechtzeitig zu erkennen und das austretende Fruchtwasser nicht mit Ausfluss oder Urin zu verwechseln.

So früh wie möglich behandeln lassen
Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft stellt eine intakte und abwehrstarke Intimflora den größten Schutz für das ungeborene Baby und den Schwangerschaftsverlauf dar. Untersuchungen bestätigen einen Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer bakteriellen Vaginose und dem Auftreten verschiedener Komplikationen während der Schwangerschaft. Umso wichtiger ist das rechtzeitige Erkennen und eine geeignete Behandlung der BV bereits bei Kinderwunsch und zu Beginn der Schwangerschaft.

Stand: 07/2024
Quellenangaben
- Mendling, M. (o. D.). Vaginalkandidose. Online verfügbar unter: https://werner-mendling.de/portfolio-items/vaginalkandidose/. Abgerufen am 27.06.2024.
- Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie. Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie (Hrsg.) (o. D.). Vaginale Pilzinfektionen. Online verfügbar unter: https://www.embryotox.de/erkrankungen/details/ansicht/erkrankung/vaginale-infektionen. Abgerufen am 27.06.2024.
- Holzer, I. Gefahr der Frühgeburt durch Scheideninfektionen. J. Gynäkol. Endokrinol. AT 29, 151 (2019). https://doi.org/10.1007/s41974-019-00119-6
- AWMF S2k Leitlinie. Vulvovaginalcandidose. Stand: 09.2020. Online verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-072l_S2k_Vulvovaginalkandidose_2020-10_01.pdf. Abgerufen am 30.04.2024
- Laubscher, Silke. Deutsche Apotheker Zeitung. Lästiger Juckreiz. Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie von Vaginalmykosen. Stand 2015. Online verfügbar unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2015/daz-28-2015/laestiger-juckreiz. Abgerufen am 03.03.21.
- Gisy, J. Gestationsdiabetes begünstigt Scheidenpilz wohl nicht. gynäkologie + geburtshilfe 28, 15 (2023). https://doi.org/10.1007/s15013-023-5221-y
- Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie. Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie (Hrsg.) (o. D.). Clotrimazol. Online verfügbar unter: https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/clotrimazol/. Abgerufen am 27.06.2024.
- Czeizel AE, Fladung B, Vargha P. Preterm birth reduction after clotrimazole treatment during pregnancy. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2004;116(2):157-163. doi:10.1016/j.ejogrb.2004.02.011.
- Farr, A. & Holzer, I. (2018). Frühgeburt durch Candidose? Online verfügbar unter: https://www.universimed.com/ch/article/gynaekologie-geburtshilfe/fruehgeburt-durch-candidose-2128867. Abgerufen am 27.06.2024.
- Werner, Sabine. Ein Paradies für Pilze. Stand: 2017. Online verfügbar unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-37-2017/ein-paradies-fuer-pilze. Abgerufen am 27.06.2024.