Laktobazillen nach Antibiotika

Der Fortschritt in der medizinischen Betreuung hat zu besseren Hygienestandards und effektiveren Behandlungsoptionen geführt, wodurch viele frühere Schreckensszenarien, wie Operationen ohne Betäubung, der Vergangenheit angehören. Besonders die Entdeckung und der Einsatz von Antibiotika haben die Gesundheitsversorgung revolutioniert. Dieser Beitrag nimmt Sie mit auf eine historische Reise durch wichtige Entwicklungen in der Frauengesundheit und zeigt auf, wie ein bewusster Umgang mit Antibiotika heute dazu beiträgt, Resistenzen zu vermeiden und die Verwendung von Probiotika (Laktobazillen) unsere Gesundheit schützen können.

Der Einsatz von Antibiotika in der Frauengesundheit

Heutzutage setzen wir auf eine sich stetig erweiternde und gute medizinische Betreuung. Hygienevorschriften haben sich etabliert und sind insbesondere in der Pflege und Medizin nicht mehr wegzudenken. Schreckensszenarien wie brachiale Operationen ohne Betäubung geraten immer mehr in Vergessenheit. Doch wie erging es den Frauen in der damaligen Zeit? Warum waren Kindbettfieber und Sterberate der Wöchnerinnen so unvorstellbar hoch? Wie wurde das lebensrettende Penicillin erfunden? Kommen Sie mit auf eine kleine Zeitreise durch beeindruckende Geschehnisse und lesen Sie, was wir heute gemeinsam für einen bewussteren Umgang mit Antibiotika und in der Vermeidung von Resistenzbildungen tun können.

Bei einem Scheidenpilz treten typischerweise starker Juckreiz und ein vermehrter sowie weiß-bröckeliger, geruchloser Ausfluss (Fluor) auf. Juckreiz, vor allem im Bereich des Scheideneingangs und der Schamlippen, ist dabei das Leitsymptom eines Vaginalpilzes. Die charakteristischen Symptome und Anzeichen einer Scheidenpilzinfektion sind zwar unangenehm, aber in der Regel gut zu behandeln

Frauen mussten noch lange auf helfende Antibiotika warten

In der heutigen Zeit unvorstellbar, doch noch im 19. Jahrhundert nahmen Ärzte Untersuchungen an Wöchnerinnen vor, nachdem sie an Leichen gearbeitet und ohne sich im Anschluss die Hände desinfiziert zu haben. Die ersten Wochen nach der Entbindung wird eine Frau als Wöchnerin bezeichnet. Das gefürchtete Kindbettfieber war weit verbreitet und andere Dinge wurden für das Auftreten der lebensbedrohenden Infektion verantwortlich gemacht. Unter dem Kindbettfieber versteht man eine Blutvergiftung durch das Eindringen von Bakterien in die Gebärmutter nach der Entbindung. Erst Ignaz Semmelweis vermutete einen direkten Zusammenhang zwischen dem gehäuften Auftreten des Kindbettfiebers und der mangelnden, gar fehlenden Hygiene der Personen, die die Wöchnerinnen untersuchten oder bei der Geburt begleiteten. Er unternahm nachfolgend Untersuchungen und informierte seine Vorgesetzten und Kollegen über seine eindeutigen Ergebnisse. Auch konnte damit erklärt werden, warum die Sterberate auf der Wöchnerin-Station, auf der ausschließlich Hebammen arbeiteten, sehr viel geringer war. Hebammen wurde die Arbeit an Leichen nämlich untersagt. Trotzdem stieß Semmelweis zunächst auf große Ablehnung in der Ärzteschaft.

Als Retter der Mütter etablierte Ignaz Semmelweis die Handhygiene

Doch nachdem der junge Arzt anordnete, vor der Behandlung der Wöchnerinnen eine Reinigung der Hände vorzunehmen, veränderte sich die Sterblichkeitsrate erheblich. So betrug die Rate im April 1847 um die 18 Prozent und lag im August desselben Jahres gerade noch bei 1,9 Prozent. Der Beweis wurde vollbracht, ohne jedoch die genauen Erreger des Kindbettfiebers zu erkennen. Die Entsetzung und Empörung der Ärzteschaft an den Erkenntnissen war groß. Semmelweis‘ Enthusiasmus wich einer Kraftlosigkeit und Resignation seinerseits. In einem Schreiben an den Gynäkologen Friedrich Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels schrieb er 1861 »Sollten Sie aber, Herr Hofrat, ohne meine Lehre widerlegt zu haben, fortfahren, Ihre Schüler in der Lehre des epidemischen Kindbettfiebers zu erziehen, so erkläre ich Sie vor Gott und der Welt für einen Mörder.« Dieses Beispiel lässt die Tragweite dieser Tragödie zu seiner Zeit erkennen, in der Semmelweis zweifelnde Kollegen attackierte.

Erst 1878 erkannte Robert Koch den Zusammenhang zwischen Infektionen und Blutvergiftungen mit dem Vorhandensein von Bakterien. Heute ist das Ergebnis seiner Arbeit als evidenzbasierte Medizin (medizinisch belegbar) anerkannt und der direkte Zusammenhang der Hygiene und des Auftretens von Infektionen erwiesen. Fortan wurden die so wichtigen Hygienemaßnahmen, wie das gründliche Händewaschen und die Händedesinfektion, berücksichtigt und Semmelweis die Anerkennung zuteil, die ihm gebührte, um als „Retter der Mütter“ den verdienten Ehrentitel zu erhalten.

In der heutigen Zeit sind die frischgebackenen Mütter durch geregelte Hygienemaßnahmen wie beispielsweise die Händedesinfektion, das Tragen von Einmalhandschuhen oder die Nutzung von sterilem Operationsbesteck vor einer Übertragung der Krankheitserreger geschützt. Mit den zur Verfügung stehenden Antibiotika sind mögliche Infektionen zudem gut behandelbar.

Die Entdeckung des Antibiotikums

Die bedeutsame Entdeckung des Antibiotikums ist auf das Jahr 1928 zurückzuführen. Wenn auch bereits zahlreiche Erkrankungen bekannt waren, so fehlte doch in vielen Fällen eine wirksame Behandlung. Der schottische Mediziner und Bakteriologe Alexander Fleming (1881-1955) entdeckte durch einen Zufall das lebensrettende Penicillin. In einer vergessenen Petrischale, in der sich bestimmte Erreger namens Staphylococcus aureus befanden, entdeckte Fleming nach seiner Rückkehr aus den Sommerferien nun eine verschimmelte Bakterienkultur. Er stellte fest, dass die vorhandenen Bakterien abgetötet wurden. Es gelang ihm, diese abtötende Substanz aus dem Schimmelpilz zu extrahieren – die Stunde des Penicillins war geboren. Doch auch Alexander Flemings Vorträge und Arbeiten zur Bekämpfung bakterieller Infektionskrankheiten fanden erst später Gehör und Anerkennung. Dank Penicillin überlebten Verwundete des Krieges, die sonst an Wundbrand verstorben wären. Auch für Erkrankungen wie die bakterielle Lungenentzündung, Syphilis, Scharlach oder Wundstarrkrampf gab es endlich eine wirksame Medizin.

Mit der Erfindung des Penicillins, einem Wirkstoff, der zu der Gruppe der Beta-Lactam-Antibiotika zählt, konnten zahlreiche Infektionskrankheiten bekämpft, Operationen sicherer durchgeführt und zahlreiche Menschenleben gerettet werden. Die bahnbrechende Entdeckung zählte fortan zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin des 20. Jahrhunderts. Doch bereits im Jahre 1945 warnte Alexander Fleming bei seiner Nobelpreisrede vor möglichen Resistenzbildungen (Widerstandsfähigkeit) durch den Einsatz von Penicillin.

Wie wirken Antibiotika?

Es gibt verschiedene Gruppen von Antibiotika, die zum einen bakterizid (bakterienabtötend) und zum anderen bakteriostatisch (wachstumshemmend) wirken.

Was versteht man unter Resistenzbildungen?

Bakterien besitzen die Möglichkeit sich so zu verwandeln, dass ein bereits erprobtes Antibiotikum nicht mehr zuverlässig wirken kann. Es ist dann resistent, also unempfindlich gegen das spezielle Medikament. Bakterielle Erkrankungen, die zuvor noch verlässlich behandelbar waren, sprechen nicht mehr auf die gängige Therapie an. Eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes und lebensbedrohende Komplikationen können die Folgen sein.

Um Resistenzbildungen zu vermeiden, zählen insbesondere die Art und Weise, wie wir mit der Verschreibung und der Einnahme dieser wertvollen Medikamente umgehen. Je häufiger Antibiotika eingenommen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Resistenzbildungen. Früher galt die Divise, die verschreibungspflichtigen Antibiotika grundsätzlich bis zum Schluss zu verbrauchen. Eine vorzeitige Beendigung könne demnach Resistenzen begünstigen. Heute wissen Mediziner jedoch, dass diese Angaben laut aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen so nicht mehr haltbar sind. Viele Erkrankungen wurden dahingehend untersucht, inwieweit sich eine verkürzte Antibiotikaeinnahme negativ auf die Erkrankung und auch auf die Möglichkeit, Resistenzen zu entwickeln, auswirke. Es zeigte sich, dass eine zu lange Einnahmedauer mit der Entwicklung von Resistenzen im Zusammenhang steht. Im Umkehrschluss hatte eine verkürzte Einnahme keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf und die Genesung spezieller Erkrankungen. Daher werden heutzutage bestimmte bakterielle Infektionen wirkungsvoll und sicher mit einer Kurzzeitanwendung behandelt. Die verordnete Dosierung und Einnahmedauer sollten unbedingt befolgt werden. Auch dürfen Antibiotika nicht vorzeitig abgesetzt werden, auch nicht, wenn sich die Symptome bereits gebessert haben. Die Devise lautet demnach heute: „So kurz wie möglich und so lang wie nötig.“

Zudem besitzen Bakterien mehrere clevere Strategien, um Antibiotika unschädlich zu machen. Sie können sich beispielsweise verwandeln und somit auf natürliche Weise resistent werden. Aufgrund dieser Veränderungen innerhalb des Bakteriums, sogenannter Mutationen, bieten die Bakterien keine Angriffsfläche mehr. Das Antibiotikum ist machtlos und die Bakterien können sich ungehindert vermehren. Auch sind Bakterien in der Lage Resistenzgene aus ihrer Umgebung aufzunehmen. Ist eine Bakterienart gegen mehrere Antibiotikagruppen resistent, so spricht man von multiresistenten Erregern.

Unnötige Verschreibung von Antibiotika bei Erkältungen

Ein wesentlicher Punkt in der Entwicklung von Resistenzen ist zudem die sehr häufige und unnötige Verschreibung bei banalen Virusinfektionen wie beispielsweise bei einfachen Erkältungen. Infekte, die durch Viren ausgelöst werden, sind mit einem Antibiotikum nicht zu behandeln, sie fördern jedoch die Resistenzentwicklung erheblich. In Ausnahmefällen, wie beispielsweise bei immungeschwächten oder älteren Personen wird manchmal ein zusätzliches Antibiotikum verschrieben. Der Hintergrund ist, dass eine Verschlechterung des Zustandes durch eine Ansiedelung von Bakterien vermieden werden soll. Junge und gesunde Menschen schaffen es jedoch aus eigenen Kräften, eine unangenehme, doch meist harmlose Erkältung zu überstehen.

Daher lautet die aktuelle Empfehlung wie folgt: „Bitte halten Sie sich bei der Antibiotikaeinnahme an die Anweisungen Ihres Arztes“. Auf diese Weise werden eine individuelle Therapie und Einnahmedauer unter Berücksichtigung Ihres Krankheitszustandes, möglicher Begleiterkrankungen und der Erfahrungen Ihres Mediziners ermöglicht. Auch soll eine unnötig lange Einnahme auf diese Weise vermieden werden.

Was können Sie selbst gegen Infektionen tun?

Einfache Hygienemaßnahmen verringern die Gefahr von Infektionen und damit auch die Notwendigkeit, Medikamente zu benötigen. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Antibiotika ist wesentlich im Kampf gegen Resistenzen, dazu können alle Menschen beitragen. Manchmal ist auch ein Umdenken notwendig. So werden bestimmte Infektionen, die bis vor Kurzem noch generell mit Antibiotika behandelt wurden, mittlerweile erfolgreich mit nicht-antibiotischen Mitteln behandelt. Ein klassisches Beispiel ist hier die unkomplizierte Blasenentzündung. In den meisten Fällen kann auf ein Antibiotikum verzichtet werden. Die Blasenentzündung heilt folgenlos aus, ohne dass Komplikationen befürchtet werden müssen.

Was können wir alle zu einem angemessenen Umgang mit Antibiotika beitragen?

Einfache Regeln für Zuhause:

Folgendes sollte bei der Einnahme von Antibiotika beachtet werden:

Scheidenpilz nach Antibiotika

Einige Nebenwirkungen treten jedoch besonders häufig auf, so klagen insbesondere Frauen nach der Einnahme von Antibiotika häufig über Pilzinfektionen des Intimbereiches. Durch die Medikamenteneinnahme und der geschwächten Abwehr können sich die Pilzerreger so vermehren, dass sie zu den typischen Beschwerden führen. Quälender Juckreiz, Rötung und ein weiß-bröckeliger Ausfluss sind dabei die häufigsten Symptome eines Scheidenpilzes. Im Akutfall stehen hier jedoch verlässliche Antimykotika (Antipilzmittel) zur Verfügung, die eine sichere Behandlung gewährleisten. Die bewährte 3-Tagestherapie von Vagifor® mykomed lindert zuverlässig die ausgesprochen lästigen Symptome, ohne die Scheidenflora weiter zu beeinträchtigen.

Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen der Scheide.

Stärkung der Scheidenflora nach einer Antibiotikabehandlung

Nach der Einnahme von Antibiotika ist das körpereigene Immunsystem zunächst geschwächt und muss sich erst einmal erholen. Neben den schädlichen Krankheitserregern werden in der Regel auch die guten, schützenden Milchsäurebakterien abgetötet. Der Körper gerät aus dem Gleichgewicht. Trotzdem ist eine Einnahme in angezeigten Fällen notwendig und bei schweren Krankheitsverläufen lebensrettend.

In der Apotheke werden schützende Milchsäurebakterien am häufigsten nach einer Antibiotikaeinnahme empfohlen. Diese helfen, das physiologische Gleichgewicht der Vaginalflora wiederherzustellen und gesund zu halten. Unser Körper wird somit vor erneuten Infektionen bewahrt. Mit der Verwendung lebender Laktobazillen, wie sie zum Beispiel in Vagiflor® Vaginalzäpfchen enthalten sind, stärken Sie Ihre körpereigene Abwehr auf natürliche Weise.

Milchsäurebakterien für Erhalt & Wiederherstellung einer gesunden Scheidenflora. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien stärken ein geschwächtes Scheidenmilieu und stabilisieren den pH-Wert, dank Laktobazillen (L. acidophilus).

Antibiotika gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin. Sie helfen uns in der Heilung schwerer Erkrankungen und sie retten Menschenleben. Ein respektvoller Umgang mit diesen wichtigen Medikamenten ist daher unbedingt erforderlich. Wir können die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen nicht aufhalten, aber wir können alle etwas tun, um sie zu verlangsamen.

Stand: 09/2024

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Entwickelt sich bei einer Frau mindestens viermal innerhalb eines Jahres eine Vaginalmykose, sprechen Mediziner von einem chronischen Scheidenpilz. Etwa 5 von 100 Frauen sind hierzulande davon betroffen. Eine chronische Vaginalmykose erfordert eine noch genauere ärztliche Abklärung. Um das passende Antimykotikum zu finden, wird in den meisten Fällen zunächst eine Pilzkultur angelegt. Ist der richtige Wirkstoff gefunden, muss eventuell auch der Partner mitbehandelt werden.

So wie das Leben Veränderungen unterliegt, durchläuft auch unser Körper unterschiedliche Phasen. Die Zeit der Wechseljahre (Klimakterium) als Ende der fruchtbaren Phase ist eine lange und wichtige Zeit im Leben einer Frau, denn sie dauert immerhin im Schnitt etwa 10 Jahre an und bringt oft auch andere einschneidende und lebensverändernde Ereignisse mit sich. 

Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.

Autor
Stephanie Nitsch

Fachredaktion Healthcare
Pharmareferentin nach § 75 Arzneimittelgesetz, Medizinprodukteberater nach § 31 MPG / § 83 MPDG, Examinierte Krankenschwester.

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Geprüft von
Dipl. Chemikerin Mariola Matura

Chief Scientific Officer
Chief Scientific Officer, Qualified Person §15 AMG, Universitätslehrgang „Pharmazeutisches Qualitätsmanagement“

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