Die Wechseljahre: Phasen, Symptome & Tipps
Die Wechseljahre sind eine Phase des Übergangs und der Veränderung, die jede Frau auf ihre eigene Weise erlebt. In unserem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Phasen des Klimakteriums und ihre Symptome. Erfahren Sie, wie Sie die körperlichen und seelischen Veränderungen während der Wechseljahre verstehen und positiv gestalten können. Wir bieten Ihnen wertvolle Tipps und Einblicke, wie Sie mit den typischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafproblemen umgehen und Ihr Wohlbefinden in dieser wichtigen Lebensphase steigern können.
- Was sind die Wechseljahre?
- Mit den Wechseljahren geht es oft schon vor 50 los
- Die Phasen des Klimakteriums und ihre Symptome
- Wechseljahresbeschwerden: individuell und phasenabhängig
- Was genau passiert während der Wechseljahre?
- Die vorzeitige Menopause: Wechseljahre schon mit 35
- Wechseljahre – Positive Folgen und mögliche Risiken
- Östrogenmangel: Krankheitsbedingt oder durch Wechseljahre
- Hitzewallungen, Gelenkschmerzen & Depressionen
- So können Wechseljahresbeschwerden gelindert werden
Wissenswertes über die Wechseljahre:
Die Wechseljahre teilen sich in verschiedene Phasen auf, mit jeweils eigenen Symptomen und Veränderungen.
- Beginn: Die Wechseljahre der Frau beginnen durchschnittlich im Alter von 51 Jahren. Von vorzeitigem Beginn spricht man vor dem 40. Lebensjahr.1
- Typische Symptome: Vasomotorische Symptome wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Schlafstörungen, vaginale Trockenheit, Stimmungsschwankungen, Harnwegsbeschwerden, Libidoverlust und mehr.2
- Hilfe gegen Beschwerden: Gesunder Lebensstil, gegebenenfalls pflanzliche Wirkstoffe und eine Hormontherapie bei sehr starken Beschwerden. Sorgfältig mit Arzt oder Ärztin besprechen.
- Schwangerschaft: In der Prämenopause noch möglich, da hier die Funktion der Eierstöcke nur langsam sukzessive abnimmt. Etwa zwei Jahre nach der letzten Blutung (Postmenopause) ist eine Schwangerschaft leider vollständig ausgeschlossen.3
Was sind die Wechseljahre?
So wie das Leben Veränderungen unterliegt, durchläuft auch unser Körper unterschiedliche Phasen. Die Zeit der Wechseljahre (Klimakterium) als Ende der fruchtbaren Phase ist eine lange und wichtige Zeit im Leben einer Frau, denn sie dauert immerhin im Schnitt etwa 10 Jahre an und bringt oft auch andere einschneidende und lebensverändernde Ereignisse mit sich. Das können berufliche, persönliche oder familiäre Veränderungen sein.
Mit den Wechseljahren einhergehende seelische sowie körperliche Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Gelenk- und Rückenschmerzen machen deshalb nur einen Bruchteil aus. Mehr denn je ist es für Frauen in dieser Phase wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und das Leben aktiv und mit Fokus auf viel Lebensqualität zu gestalten – auch in Sachen Sex. Übrigens durchlaufen auch Männer die Wechseljahre (Klimakterium virile),in denen der männliche Organismus beispielsweise weniger das Sexualhormon Testosteron produziert. Während dies bei Frauen eine sehr frühe Menopause bedeuten würde, können die Wechseljahre bei Männern auch schon mit Ende 30 beginnen.
Mit den Wechseljahren geht es oft schon vor 50 los
Jeder Körper ist einzigartig und folgt seinem eigenen Rhythmus. So liegt auch der Zeitpunkt für das Ende der fruchtbaren Phase und damit den Beginn der Wechseljahre bei jeder Frau ganz individuell. Immer noch ist bei den meisten Frauen die Annahme weit verbreitet, dass es mit den Wechseljahren erst ab 50 losgeht. Das ist aber häufig nicht der Fall.
Mit dem Eintritt dieser Zeit voller Veränderungen wird phasenweise der weibliche Hormonhaushalt umgestellt. Diese vier Phasen der Wechseljahre unterteilt die Medizin in die Prämenopause, Perimenopause, Menopause und die Postmenopause.4 Früher wurden die Wechseljahre deshalb auch Stufenjahre genannt. Denn die ersten Anzeichen der Prämenopause und Perimenopause beginnen häufig mit Anfang bis Mitte vierzig und können fünf bis zehn Jahre dauern. Kommt es zum frühzeitigen Beginn der Wechseljahre unter 40, so können diese Phasen auch 15 Jahre dauern.
Während die eigentliche Menopause meistens ab dem 50. Lebensjahr beginnt, kann sie in einigen Fällen auch als vorzeitige Menopause früher eintreten.
Die letzte Regelblutung erfolgt etwa zwischen dem 49. und dem 55. Lebensjahr oder bei der vorzeitigen Menopause entsprechend früher. Ab dem Zeitpunkt der letzten Blutung produziert der weibliche Körper die Sexualhormone Östrogen und Progesteron nur noch in einem sehr geringen Umfang. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt und hat Auswirkungen. Diese machen sich in einer ganzen Reihe körperlicher und seelischer Symptome bemerkbar und kann auch Risiken bergen. Besonders bekannt sind die Hitzewallungen und Scheidentrockenheit. Obwohl zum Beispiel die Hitzewallungen bei rund zwei Dritteln der Frauen gar nicht, oder nur leicht bis mäßig auftreten. Zudem sind sie eigentlich ein Symptom der späten Perimenopause und treten oft ein bis zwei Jahre vor dem Höhepunkt der Menopause auf. Und für viele Frauen sind sie auch gar nicht die lästigsten Wechseljahresbeschwerden. Denn die Liste ist lang.
Der gesamte Prozess der Wechseljahre startet also schon lange vor der letzten Periode und der regelmäßige Zyklus kann auch noch für viele Jahre anhalten, bis zum Höhepunkt der Menopause. Es kann also durchaus sein, dass Sie sich schon mitten in den Wechseljahren befinden, obwohl Sie noch regelmäßig Ihre Periode haben.
Mögliche ersten Anzeichen der beginnenden Wechseljahre:
- Migräne
- Brustspannungen
- Schlafstörungen
- Gereiztheit
- Antriebslosigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Vergesslichkeit
- Gelenkschmerzen
- Libidoverlust
- Hautunreinheiten
Die Phasen des Klimakteriums und ihre Symptome
Genauso wie der Beginn der Wechseljahre individuell ist, sind auch die Übergänge der Phasen fließend und vor allem nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt festgelegt.5
Die Prämenophase
So wird die fruchtbare Phase vor den Wechseljahren bezeichnet, mit deren Abschluss sich die Wechseljahre ankündigen. Mit Ende der Phase im Alter von durchschnittlich 40 bis 45 Jahren lässt die Funktion der Eierstöcke nach, das Hormon Progesteron steigt an und mit Beginn der Wechseljahre können die ersten unspezifische Wechseljahresbeschwerden wie Kopfschmerzen, Hautirritationen, Müdigkeit oder Nachtschweiß auftreten.
Die Perimenopause
Sie beginnt etwa vier Jahre vor der eigentlichen Menopause und geht noch ein Jahr in diese Phase hinein. Wird in die frühe und späte Perimenopause unterteilt. Die frühe Phase beginnt durchschnittlich im Alter zwischen 45 und 50 Jahren. Während das Sexualhormon Progesteron weiter ansteigt, lässt die Östrogenbildung sukzessive nach. Es treten erste Wechseljahresbeschwerden auf. Die Zyklen werden unregelmäßiger (häufig kürzer und stärker), es kann zu Schlafstörungen, Müdigkeit und Gereiztheit kommen. Auch eine plötzliche Gewichtszunahme ist möglich, ebenso wie Schilddrüsenprobleme, Allergien und Verdauungsprobleme. Viele Frauen berichten auch von intensiveren PMS Symptomen wie Krämpfen, Kopfschmerzen und empfindlicheren Brüsten. In der späten Phase wird die Hormonproduktion noch weiter eingestellt. Je stärker der Östrogenspiegel sinkt, desto mehr und vielfältigere Wechseljahresbeschwerden treten auf.
In der späten Perimenopause vor allem Hitzewallungen, innere Unruhe, Gelenkschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Scheidentrockenheit, Blasenschwäche und Blasenentzündungen. Auch der „Gehirnnebel“ ist berühmt und berüchtigt. Die Konzentration lässt sich nicht mehr richtig steuern und man neigt zur Vergesslichkeit. Die Periode kann zudem für lange Zeit ausbleiben oder länger als sonst anhalten bzw. früher eintreten. Infolge all dieser Veränderungen, aber auch als Folge der Hormonschwankungen, können Depressionen und Ängsten entstehen.
Die Menopause
Das, was man in der Regel unter dem Begriff „Wechseljahre“ zusammenfasst, bezieht sich auf diese Phase des Klimakteriums; die eigentliche Menopause. Sie beginnt in Europa durchschnittlich im Alter von 51 Jahren und bezeichnet den Zeitpunkt der letzten Monatsblutung. Hier kommt es zum Höhepunkt der Wechseljahre, denn nun ist die ovarielle Reserve vollständig aufgebraucht. Das ist die Anzahl der Primordialfollikel, aus denen sich fertige Eizellen entwickeln können.
Die Wechseljahresbeschwerden verändern sich erneut bzw. bestimmte Symptome intensivieren sich, vor allem Hitzewallungen, Probleme mit dem Beckenboden, also Blasenschwäche oder Blasensenkungen, Gelenkschmerzen, Herzrasen, Kribbeln in den Fingern oder unruhige Beine, das sog. „Restless-Legs-Syndrom“. Auch Haut und Haare verändern sich. Die Haut wird trockener und dünner. Vielleicht verschieben sich jahrelang bekannte „Problemzonen“ des Körpers in Richtung Bauch und Hüfte. Ursächlich ist eine veränderte Fettverteilung, die auch als „Meno-Mitte“ bezeichnet wird. Da der sinkende Östrogenspiegel auch das Gehirn als Regulator stark beeinflusst, nehmen auch Probleme mit der Konzentration zu, ebenso wie Probleme bei der Wortfindung. Man kann einfach nicht mehr klar denken. Besonders hier gilt aber Entwarnung: die meisten Symptome der Wechseljahre sind temporär, insbesondere die kognitiven, und verschwinden wieder, wenn der Körper sich an den veränderten Hormonhaushalt angepasst hat.
Die Postmenopause
Sie folgt 12 Monate nach der letzten Regelblutung. Die Postmenopause ist die Phase, in der sich der Körper noch etwa zwei bis drei Jahre auf den abfallenden Hormonspiegel einstellen muss. Typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen und natürlich zyklusbedingte PMS-Symptome wie Krämpfe, Migräne und Stimmungsschwankungen klingen nun oft vollständig ab. Insbesondere die Hitzewallungen sind in dieser Phase jedoch sehr variabel. Sie können sich intensivieren, aber auch schwächer werden oder ganz verschwinden. In einigen Fällen tritt aufgrund des niedrigen Östrogenspiegels auch Osteoporose (Knochenschwund) auf.6 Ein niedriger Östrogenspiegel erhöht auch das Risiko auf Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wechseljahresbeschwerden sind sehr individuell und phasenabhängig
Die Liste an möglichen Wechseljahresbeschwerden ist lang und individuell. Je nachdem, welches Hormon gerade im Übermaß produziert wird und welches zu wenig, variieren die Symptome sehr stark. Und auch in den einzelnen Phasen unterscheiden sie sich oft erheblich.
Zu Beginn sind sie meist eher unspezifisch. Typisch sind Stimmungsschwankungen, Energielosigkeit und große Schwankungen der Libido. Mal haben Sie vielleicht schon fast unangenehm viel Lust auf Sex, während Sie sich Tage oder Wochen danach am liebsten im Schlafanzug unter der Decke verkriechen möchten. Zudem wird der Zyklus unregelmäßiger. Mal tritt bereits drei Wochen nach Ende des letzten Zyklus wieder eine Blutung auf und dann für über einen Monat gar nicht mehr. Oder Sie bekommen plötzlich unreine Haut oder Pickel, auch wenn Sie vorher vielleicht nie ein Problem damit hatten.
Später kommen dann nach und nach bekannte Beschwerden wie Scheidentrockenheit und Hitzewallungen hinzu. Aber nicht jede Frau leidet gleichermaßen darunter und die Symptome treten in unterschiedlicher Intensität auf, oder bleiben teilweise auch vollständig aus.
Fakt ist jedoch, dass die Wechseljahresbeschwerden mit dem Voranschreiten der Wechseljahre, von der Prä- und Perimenopause, hin zur eigentlichen Menopause, spezifischer werden.
Während der späten Perimenopause und der Menopause nehmen Probleme mit dem Beckenboden zu, was zu Inkontinenz, Blasenentzündungen und Blasensenkungen führen kann. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind möglich. Nun kommt es bei vielen Frauen auch vermehrt zu Hitzewallungen, Scheidentrockenheit und dem Gehirnnebel, also Problemen mit Konzentration, Erinnerung und Denkvermögen. Viele dieser Symptome sind jedoch nur temporär. Auch die Haut verändert sich im weiteren Verlauf der Wechseljahre häufig, sie wird vor allem trockener und neigt zu Irritationen. Bekannt ist auch die „Meno-Mitte“, eine zunehmende Fettverteilung in Richtung Hüfte und Bauch.
Blasenschwäche muss nicht sein
Der Beckenboden spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. In diesem Gastartikel beleuchtet Ursula Gaisa von immerschick.de dieses verborgene Kraftzentrum und seine vielfältigen Funktionen, die weit über die reine Kontinenz hinausgehen.
Ein Jahr nach der letzten Regelblutung setzt die Postmenopause ein, in der es noch zwei bis drei Jahre dauern kann, bis der Körper sich vollständig auf den abfallenden Hormonspiegel eingestellt hat. Während dieser Zeit können die Symptome der Menopause weiterhin anhalten und sich auch intensivieren, aber auch nachlassen. Vor allem zyklusbedingte Symptome wie Gereiztheit, aber auch Krämpfe, Migräne und/oder Kopfschmerzen lassen nun nach.
Der Fokus in der Postmenopause liegt auf der Selbstfürsorge, denn der Körper spürt nun das konstant niedrigere Östrogenlevel. Dies wirkt sich auf die Elastizität von Haut und Haaren, aber auch auf Muskeln, Knochen und Blutgefäße aus. Zudem verändert sich die Scheidenflora bzw. ihr pH-Wert, wodurch die Bakterienvielfalt abnimmt, auch die Menge der wichtigen Laktobazillen. Die Integration von Lebensmitteln, die Laktobazillen enthalten, zum Beispiel Joghurt oder Sauerkraut, ist hier wichtig, aber es gibt auch spezielle Milchsäurekuren, etwa mit Vaginalzäpfchen, welche die Intimflora gezielt stärken können.
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In der Postmenopause ist es also wichtig, dass Sie Ihre Scheidenflora gezielt stärken, aber auch allgemein gesundheitsbewusst zu altern. Denn der niedrige Östrogenspiegel wirkt sich auf ohnehin altersbedingte Probleme wie Osteoporose, Alzheimer, Herzinfarkt und Schlaganfall aus.
In unserem Blog berichten verschiedene Frauen, wie sie entspannt durch die Wechseljahre kommen und auch trotz Wechseljahresbeschwerden weiter glücklich und selbstbestimmt durchs Leben gehen. Vielleicht helfen Ihnen diese Erfahrungen dabei, es genauso zu machen.
Claudia:
Entspannt durch die Wechseljahre
Als junge Frau habe ich mich kaum mit dem Thema Wechseljahre beschäftigt. Warum auch, es hat mich ja nicht betroffen. Sicher habe ich immer mal wieder etwas darüber gelesen oder gehört. Meine Mutter und auch ältere Kolleginnen berichteten überwiegend von aufsteigender Hitze und den damit verbundenen schlaflosen Nächten.
Was genau passiert während der Wechseljahre?
Der menschliche weibliche Körper gleicht einem Wunderwerk. In jungen Jahren muss er Eizellen produzieren, während er in späteren Jahren mit einem erneuten Hormonumschwung, in Form der Wechseljahre, umgehen muss.
Die hormonelle Umstellung
Während der Wechseljahre steht der weibliche Hormonhaushalt Kopf. So wird der Eisprung immer seltener ausgelöst, bis er schließlich gar nicht mehr eintritt.7
Im Laufe der einzelnen Phasen kommt es zu einem Östrogenmangel. Auch die Konzentration anderer Hormone wie LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) verändert sich. Logisch, dass sich diese großen Veränderungen auch an körperlichen Anzeichen bemerkbar macht.
Die Hormone Progesteron und Östrogen
Bestimmt sind den meisten der Hypothalamus und die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) als Steuerung des Nervensystems bekannt. Sie stimulieren auch den Prozess der Östrogen- und Progesteronproduktion und damit das Heranreifen der Eizellen in den Eierstöcken mithilfe von Gonadotropinen. Das sind zum Beispiel die Hormone FSH, LH und Prolaktin. Dadurch, dass während der Wechseljahre immer weniger Eizellen heranreifen, bleibt auch der Eisprung und die drauffolgende Gelbkörperphase immer häufiger aus. Und weil der Gelbkörper das Gestagen Progesteron produziert, sinkt dessen Konzentration im Vergleich zum Östrogen, dann spricht die Medizin auch von einer Östrogendominanz. Gegen Ende des Klimakteriums ist der Progesteron-Spiegel vergleichbar mit dem eines Mannes.
Die Konzentration anderer Hormone steigt währenddessen an. Sobald die Eierstöcke weniger auf die stimulierenden Hormone LH und FSH anspringen und Östrogen und Progesteron weniger konzentriert vorhanden sind, gibt die Hirnanhangdrüse nun noch verstärkter die Hormone LH und FSH frei, um die Produktion der Eileiter wieder anzuregen. Sollte eine ärztliche Fachkraft also einen erhöhten LH- oder FSH-Spiegel bei einer Frau in dem entsprechenden Alter feststellen, könnte dies auf die Wechseljahre hindeuten.
Das Anti-Müller-Hormon gibt Aufschluss über die Fruchtbarkeit
Nennenswert ist hier außerdem das Anti-Müller-Hormon (AMH), dessen Konzentration im Blut unter anderem Aufschluss über den Stand der Eizellenreserve (ovarielle Reserve) in den Eierstöcken gibt und somit ein Richtwert für den Beginn der Wechseljahre ist.5 Sollte ein Kinderwunsch bestehen, ist das Hormon ein wichtiger Marker für die Fruchtbarkeit und zeigt darüber hinaus auch Krankheiten wie Endometriose an. Eine Studie zeigte 2018, dass unter anderem die Konzentration des Hormons binnen sechs Monaten wesentlich schneller bei Frauen mit Endometriose sank als bei Frauen ohne.8 Sowieso sinkt der Hormonwert ab dem 25. Lebensjahr der Frau stetig ab, denn je niedriger der AMH-Wert, desto größer ist der Anteil aufgebrauchter Eizellen. Nach der letzten Regelblutung im Leben einer Frau sinkt der Wert dann gegen Null. Die ovarielle Reserve ist vollständig aufgebraucht.
Die vorzeitige Menopause: Wechseljahre schon mit 35
Wenn die Eierstöcke ihre Funktion bereits vor dem 40. Lebensjahr einstellen und damit keine Eizellen mehr abgeben, spricht man in der Medizin von einer vorzeitigen Menopause.9 Im Schnitt ist etwa eine von hundert Frauen davon betroffen. Obwohl die Diagnose für viele Frauen unerwartet und viel zu früh kommt, ist eine Schwangerschaft mit eigenen Eizellen damit noch nicht unmöglich. Aus gesundheitlichen Gründen sollten die vorzeitigen Wechseljahre dennoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Mehr über Gründe, Beschwerden, die Frage nach dem Kinderwunsch und die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie.
Ursachen für vorzeitige Wechseljahre
Die Gründe für eine vorzeitige Menopause sind nicht immer eindeutig zu klären. In einigen Fällen können mit einem Labortest immunologische Veränderungen festgestellt werden, die auf eine Autoimmunkrankheit hindeuten, die sich gegen die vorhandenen Eizellen gerichtet hat.10 In einigen Fällen kann auch ein Gendefekt Ursache dafür ein. Weil dieser vererbt werden kann, sollten im Falle dessen auch die Töchter der Betroffenen untersucht werden.
Verschiedene Erkrankungen wie Mumps-Oophoritis oder Galaktosämie können Frauen bereits vor dem 40ten Lebensjahr in die Wechseljahre versetzen. Auch die Entfernung der Eierstöcke, zum Beispiel infolge einer Krebserkrankung oder einer Endometriose, sowie die Chemotherapie können zum schlagartigen Beginn der Menopause führen.
Ursachen für Wechseljahre ab 30 im Überblick:
- Genetische Fehlbildungen/Chromosomenanomalien
- Autoimmunerkrankungen
- Virusinfektionen
- Metabolische Erkrankungen (Stoffwechselstörungen)
- Chemotherapie bei Krebserkrankungen
- Operative Entfernung der Eierstöcke
- Operative Entfernung der Gebärmutter
- Toxine wie zum Beispiel Nikotin10
Beschwerden und Symptome der vorzeitigen Menopause
Deutliche Anzeichen für eine vorzeitige Menopause sind unregelmäßige Zyklen, die auch in monatlichen Abschnitten auftauchen können. Auch prämenstruelle Symptome sind typisch. Dazu gehören Brustspannen, Reizbarkeit oder Verdauungsstörungen. In einigen Fällen treten aber auch die typischen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Gelenkschmerzen,11 eine besonders lange oder ausbleibende Periode oder andere Beschwerden auf.
Typische Symptome der natürlichen Wechseljahre:
- Stimmungsschwankungen
- Libidoverlust
- Hitzewallungen
- Nachtschweiß
- Scheidentrockenheit
- Schwankungen oder Ausbleiben der Periode
Prämenstruelle Symptome:
- Brustspannen
- Unterleibsschmerzen
- Druckgefühl im Unterbauch
- Verdauungsstörungen
- Kreislaufprobleme, Schwindel
- Hitzewallungen, Schweißausbrüche
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen bis hin zu Migräne
- unreine Haut, Pickel
- Heißhungerattacken oder Appetitlosigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Antriebslosigkeit
- Schlafstörungen
Die Hormonersatztherapie als Kompensation
Selbst dann, wenn sich die Beschwerden während der vorzeitigen Menopause im Rahmen halten und der Kinderwunsch bereits erfüllt ist oder gar nicht besteht, sollte eine vorzeitige Menopause nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das Sexualhormon Östrogen ist nämlich auch für den Schutz von Knochen und Gefäßen verantwortlich. Sinkt der Östrogenspiegel, steigt gleichzeitig das Osteoporose-Risiko und Knochenschwund ist damit vorprogrammiert. Mediziner*innen können die fehlenden Hormone mit einer Hormonersatztherapie aber kompensieren.12 Vor- und Nachteile sollten jedoch gemeinsam ausführlich besprochen und abgewogen werden, denn eine langanhaltende Therapie birgt auch Risiken – so steigt beispielsweise das Risiko für Brustkrebs oder auch einen Schlaganfall.
Kinderwunsch trotz vorzeitiger Wechseljahre
Auch, wenn die Diagnose einer verfrühten Menopause für viele Frauen erstmal ein Schock ist, gibt es zumindest eine halbwegs gute Nachricht: In einigen Fällen ist es dennoch möglich, mit den eigenen Eizellen auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Nämlich in der Perimenopause, in der noch einige Eibläschen vorhanden sind. Diese können mithilfe des Hormons Clomifen stimuliert werden, dann ist Sex nach Plan allerdings die Regel der Stunde.
Eine Alternative ist die hormonelle Stimulierung des Eisprungs mit der darauffolgenden künstlichen Befruchtung der Eizelle mithilfe einer Intersemination, das ist das Einbringen des Samens mithilfe einer Kanüle in die Gebärmutter.
Wechseljahre – Positive Folgen und mögliche Risiken
Viele Frauen kommen zwar beschwerdefrei durch die Wechseljahre, andere berichten von leichten Beschwerden und eine dritte Gruppe leidet unter stark ausgeprägten Symptomen.13 Wie wir es von der Natur her kennen, ist jeder Frau ein individueller Weg vorgesehen und so ist auch der genaue Zeitplan des Klimakteriums, also der Wechseljahre, nicht vorhersehbar.
Für viele Frauen sind die Wechseljahre keinesfalls nur negativ, denn mit dem Ende der Fruchtbarkeit muss sich die Frau neben körperlichen Anzeichen zum Beispiel auch keine Gedanken mehr um das Thema Verhütung machen. Aber auch weitere Veränderungen stehen an.
Endometriose
Für Frauen, die unter Endometriose leiden, steigt die Chance, dass diese mit den Wechseljahren abgeschwächt wird. So ganz sicher ist das allerdings nicht. Da das Sexualhormon Östrogen die Endometriose beeinflusst und dessen Konzentration während der Wechseljahre abnimmt, kann es sein, dass die Endometrioseherde nicht weiter wachsen. Doch Studien zeigen auch, dass eine besondere Form der Endometriose auch in den letzten Jahren vor der letzten Regelblutung und seltener nach dieser möglich ist.14 Eine Hormonersatztherapie bei einer vorzeitigen Menopause könnte Endometriose nach dessen Abschwächung sogar wieder reaktivieren.
Unterschätzte Volkskrankheit
Die Dunkelziffer, der an Endometriose erkrankten Frauen ist hoch – entweder haben betroffene Patientinnen keine bzw. kaum Beschwerden oder falls doch, wird die Diagnose im Durchschnitt erst nach 7 Jahren gestellt.
Prämenstruelle Beschwerden (PMS)
Mit dem Wegfallen des monatlichen Eisprunges sind auch die typischen Menstruationsbeschwerden kein Thema mehr. Stattdessen können nun die Wechseljahresbeschwerden auf den Plan treten.
Migräne
Da Frauen deutlich häufiger als Männer unter Migräneattacken leiden, vermutet die Wissenschaft, dass mitunter ein schwankender Hormonhaushalt Migräne begünstigt. Obwohl es möglich ist, dass Frauen mit Eintreten der Menopause von den Beschwerden befreit sind, können andere auch gerade deshalb zum ersten Mal unter den Beschwerden leiden.
Risiko für Osteoporose steigt
Mit einem sinkenden Östrogenspiegel kann die Stabilität der Knochen abnehmen oder sogar Knochenschwund eintreten. Sollte dies zu früh, zum Beispiel während einer vorzeitigen Menopause geschehen, könnte eine Hormonersatztherapie das fehlende Östrogen kompensieren.
Scheidentrockenheit
Die Scheidenschleimhaut wird mit den Umstellungsprozessen dünner und trockener. Frauen können somit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verspüren oder auch anfälliger für Infektionen sein.
Risiko durch langanhaltende Hormontherapie
Es existieren mehrere Hormonpräparate, die in den unterschiedlichsten Formen (Kapseln, Nasenspray, Spritze, usw.) in den Organismus aufgenommen werden können. Je nach Vorgeschichte der Frau wird bei einer Hormontherapie die entsprechende Zusammensetzung gewählt. Von einer langen Hormonbehandlung wird jedoch abgesehen, weil Studien zeigen konnten, dass sie das Risiko für Blutgerinnsel, Schlaganfälle oder auch Brustkrebs erhöhen.
Keinen wissenschaftlichen Beleg gibt es dafür, dass sich nach der Menopause das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöht. Dass bei Frauen in den Wechseljahren ein höheres Herzinfarktrisiko nachgewiesen wurde, bringen Mediziner mit dem höheren Lebensalter in Verbindung.
Östrogenmangel: Krankheitsbedingt oder durch Wechseljahre
Zwar ist der Östrogenspiegel bei jedem Menschen unterschiedlich, doch bei bestimmten Konzentrationen kann gerade bei Frauen von einem Östrogenmangel gesprochen werden. Bei Frauen wird das Östrogen hauptsächlich in den Eierstöcken und zum Teil auch in der Nebennierenrinde gebildet. Während der natürlichen Menopause stellen die Eierstöcke ihre Funktion ein und der Östrogenspiegel im Körper sinkt, oft ist dies auch mit einem Mangel anderer Hormone wie zum Beispiel Gestagenen verbunden. Ein Östrogenmangel kann allerdings auch schon früher krankheitsbedingt vorkommen.
Vorzeitige Menopause – genetische und krankheitsbedingte Ursachen
Für einen vorzeitigen Östrogenmangel ist oft eine eingeschränkte Funktion oder eine Fehlentwicklung der Eierstöcke (Ovarien) verantwortlich. Beispielsweise bei einer Krebserkrankung und einer damit einhergehenden Entfernung der Ovarien kommt es zu einem Östrogenmangel. Auch eine Schwäche der Nebenniere (Nebenniereninsuffizienz) kann Grund dafür sein. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Neben diversen Erkrankungen und den damit einhergehenden Behandlungen und operativen Eingriffen, können vermutlich auch genetische Faktoren ursächlich für vorzeitige Wechseljahre sein. Zumindest treten sie bei manchen Familien gehäuft auf.10 Auch Nikotin hat einen Einfluss auf die vorzeitige Menopause.12
Symptome für einen niedrigen Östrogenspiegel
In der Entwicklung äußert sich ein niedriger Östrogenspiegel an Zyklusunregelmäßigkeiten wie Zwischenblutungen oder Ausbleiben der Periode. Sogar Unfruchtbarkeit ist möglich. Ein Östrogenmangel beeinträchtigt in der Pubertät außerdem die geschlechtliche Entwicklung.
Sollte der Mangel über eine längere Periode anhalten, kann er Osteoporose (Knochenschwund) begünstigen.15
Hormonersatztherapie – sorgsam abwägen
Mit künstlichen Hormonen kann einem Östrogenmangel entgegengewirkt werden. Als Salbe, Zäpfchen, Nasenspray oder mit Pflastern wird das Hormon in den Körper gebracht. Eine Hormontherapie birgt jedoch Risiken und ist bei bestimmten Krankheitsbildern wie einer Blutgerinnungsstörung, Brustkrebs oder Herz- und Lebererkrankungen sogar gar nicht zu empfehlen. Eine ausführliche Abwägung mit einem Arzt oder einer Ärztin ist hier unabdingbar.
Natürlicher oder vorzeitiger Östrogenmangel?
Der natürliche Östrogenmangel bedingt durch die Phase der Wechseljahre unterscheidet sich zu einem krankheitsbedingten also durch die Art der Symptome und in dem Handlungsbedarf. Während eine sinkende Konzentration des Hormons im Organismus in der Menopause ab 40 Jahren normal ist, sollte mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden, wenn Symptome früher eintreten. Bei einem krankheitsbedingten Mangel könnte es eine Alternative sein, Östrogen künstlich zuzuführen, um das Osteoporose-Risiko zu senken.
Hitzewallungen, Gelenkschmerzen & Depressionen
Wenn der Östrogenspiegel im Körper einer Frau mit den Wechseljahren absinkt, können eine Reihe körperlicher Veränderungen eintreten. Einige Frauen bemerken kaum etwas, andere haben leichte Beschwerden und eine dritte Gruppe kriegt die volle Breitseite – voraussehbar ist das nicht. Die gute Nachricht dabei lautet: Die Zahl der Betroffenen zeigt, dass niemand damit allein ist und die Beschwerden oft gelindert werden können, bzw. irgendwann auch abnehmen. Einen Teil der Wechseljahresbeschwerden kennt außerdem fast jede Frau zur Genüge aus früheren Tagen während der Periode oder auch schwangerschaftsbedingt.
- Juckreiz, Brennen, Trockenheit in Mund oder Scheide: Da Östrogen die Schleimhautdicke in der Scheide, Harnröhre, Blase oder auch im Mund regelt, wird diese bei Östrogenmangel während der Wechseljahre trockener und dünner. Das Gewebe bildet sich zurück. So kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen.16
Jucken und Brennen sind typische Symptome von Scheidentrockenheit, etwa jede zweite Frau ist ab dem 45. Lebensjahr davon betroffen. Das kann nicht nur unangenehm sein oder auch beim Sex zu Schmerzen führen, die natürliche Feuchtigkeit in der Vagina schützt auch vor Infektionen. Deshalb ist die Vagina in den Wechseljahren auch anfälliger für Entzündungen. Damit einhergehend erfahren viele Frauen in den Wechseljahren auch einen Libidoverlust.
- Entzündungen der Vagina
Durch die Veränderung des Hormonhaushalts der Frau ist die Vulva anfälliger für Infektionen, zum Beispiel eine Blasenentzündung, für die Frauen in den Wechseljahren aufgrund ihres sinkenden Östrogenspiegels generell anfälliger sind. Daraus resultiert nämlich ein höherer pH-Wert und die Barrierefunktion der Schleimhaut wird geschwächt.17 Aufgrund der reduzierten Östrogene steigt der pH-Wert und weniger Milchsäurebakterien sind vorhanden. Diese sorgen aber für eine saure Intimflora und damit einen natürlichen Schutzwall. Auch aufgrund einer schlechteren Durchblutung haben es Erreger leichter, in den Organismus zu dringen.
- Scheide
Zu den Symptomen einer Blasenentzündung (untere Harnwegsinfektion) gehört Brennen beim Wasserlassen (Dysurie/Algurie) sowie mehrmals täglich plötzlicher und starker Harndrang (Pollakisurie), wobei die abgelassene Urinmenge dagegen oft sehr gering bleibt. Auch Druck im Unterbauch bis hin zu Unterleibskrämpfen können Beschwerden sein. Um die Intimflora präventiv im Gleichgewicht zu halten, sind ausreichend Laktobazillen wichtig. Sie bieten nicht nur einen Schutz vor Scheideninfektionen, sondern auch vor der Entstehung unangenehmer Blasenentzündungen. Viel zu trinken wirkt vorbeugend, ebenfalls hat sich der natürliche Wirkstoff D-Mannose zur unterstützenden Therapie und zur Prävention wiederkehrender Blasenentzündungen bestens bewährt.
- Schamlippen
Schwellungen und Rötungen der Vulva wie zum Beispiel vergrößerte Schamlippen können ein Anzeichen für eine Entzündung oder eine Scheidenpilzinfektion sein.
- Hitzewallungen
Plötzlich schlägt das Herz schneller, Schweiß bricht aus und das Gesicht errötet – was sich wie eine zweite Pubertät anfühlt, kann ganz einfach eine Hitzewelle der Menopause sein. Drei- bis 20-mal am Tag oder auch in der Nacht sind etwa 90 Prozent der Frauen im Klimakterium davon betroffen. Am Anfang der Wechseljahre kommen die Hitzeschübe am häufigsten vor, nach ein bis zwei Jahren sind sie meistens wieder verschwunden.
- Schweißausbrüche und nächtliches Schwitzen
Schweißausbrüche treten oft in Kombination mit Hitzewallungen auf und betreffen etwa sieben von zehn Frauen. Mit der Veränderung des Hormonhaushaltes verändert sich auch der Stoffwechsel, der die Wärmeregulierung im Körper übernimmt. Durch den rapiden Abfall des Östrogenspiegels steigt die Konzentration an Stresshormonen. Das kann zu Schweißattacken auch in der Nacht führen.
- Gelenk- und Rückenschmerzen
Östrogen reguliert den Wasserhaushalt im Körper. Bei einem Mangel des Hormons können Gelenke weniger Gelenkflüssigkeit haben, Gewebe und Knorpel können verhärten oder versteifen und auch die Schmerzempfindlichkeit steigt dadurch bedingt. Das führt bei mehr als der Hälfte aller Frauen in den Wechseljahren zu Gelenkschmerzen oder auch Rückenschmerzen.
- Gewichtszunahme
Da die Eierstöcke weniger Östrogen produzieren, geschieht dies nun überwiegend in den Bauchfettzellen. Aus diesem Grund setzt sich hier vermehrt Fett an. Mit jedem Jahr nehmen etwa 90 Prozent der Frauen nach der Menopause im Schnitt 0,7 Kilogramm zu. Gerade gegen Ende der Perimenopause und in der Postmenopause ist die Gewichtszunahme normal. Übrigens sammeln auch Männer ab der Lebensmitte mehr Fettpolster an.
- Depressionen und Stimmungsschwankungen
Die weiblichen Hormone sind auch Stimmungsregler, das ist vielen Frauen schon aus der Zeit vor und während der Periode bekannt. Da der Östrogenspiegel in den Wechseljahren stark schwankt, sind auch seelische Symptome während der Wechseljahre normal. So bedingt weniger Östrogen die reduzierte Produktion von Serotonin (Glückshormon). Zu den Anzeichen zählen Nervosität und innere Unruhe, Ängste, Gereiztheit und Anspannung. Durch die Verstimmungen sind häufig auch Schlafstörungen sowie Spannungen innerhalb der Familie und Beziehung die Folge.
Leider immer noch Tabuthema
Scheidentrockenheit entsteht durch einen Mangel an Feuchtigkeit im Intimbereich. Obwohl auch junge Frauen darunter leiden können, zählen die Wechseljahre und die hormonellen Veränderungen in dieser Lebensphase zu den häufigsten Ursachen.
In diesen Situationen sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen:
- Wenn Sie Fragen haben oder sich unwohl fühlen
- Bei starken Schmerzen oder langem Ausbleiben der Periode
- Wenn die Periode nach sechsmonatigem Ausbleiben wieder einsetzt
- Wenn die Beschwerden erstmalig auftreten
- Wenn Sie eine Überweisung an einen Spezialisten benötigen
- Wenn Sie medikamentöse Behandlungen wie die Hormonersatztherapie in Anspruch nehmen möchten
Seien Sie beruhigt, die Wechseljahre sind völlig natürlich und betreffen jede Frau. Zögern Sie nicht, sich mit anderen Betroffenen zu Ihren Beschwerden auszutauschen, oder sich eine ärztliche Meinung einzuholen, um Ihre offenen Fragen zu klären.
So können Wechseljahresbeschwerden gelindert werden
Besonders dann, wenn die Beschwerden während der Wechseljahre besonders stark sind, lohnt es sich nicht, sich deshalb auch noch zu ärgern oder Druck zu machen. Stattdessen wird es gerade mit dem Älterwerden immer wichtiger, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und sich selbst regelmäßig Gutes zu tun. Sport, eine ausgewogene Ernährung, Pflege- und Wellnessrituale, erfüllende Hobbys und schöne Momente steigern die Lebensqualität und wirken entspannend. Hitzewallungen kann mit einer kühleren Umgebungstemperatur entgegengewirkt werden und auch ein niedrigerer BMI (Body-Mass-Index) kann hier helfen.
Um körperliche und seelische Wechseljahresbeschwerden zu mindern, gibt es aber auch natürliche Heilmittel oder leichte Medikamente. Auch der Austausch mit Gleichgesinnten ist nicht zu unterschätzen und es hilft, mit anderen über die Veränderungen im Körper zu reden.
Pflanzlichen Wirkstoffen wie Granatapfel, Salbei, Rosenwurz, Frauenmantel oder auch Johanneskraut wird die Besänftigung unterschiedlichster Wechseljahresbeschwerden zugesprochen. Doch wissenschaftlich ist ihre Wirkung nicht immer bewiesen.18 Es empfiehlt sich generell, sich über Dosierung und mögliche Nebenwirkungen direkt beim Mediziner oder der Medizinerin des Vertrauens zu informieren.
Ursachen & Symptome bei zu hohem pH-Wert
Gesunde und widerstandsfähige Scheidenflora aufbauen
Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.
Periode und Zyklus während der Wechseljahre
Blutung ist nicht gleich Blutung: Besonders während der Wechseljahre verändern sich aufgrund des Umbaus des Hormonhaushaltes auch die Periode und ihr Zyklus. Schmierblutungen können auftreten, Zwischenblutungen, besonders lange Dauerblutungen, Zyklusunregelmäßigkeiten oder auch das phasenhafte oder ganze Ausbleiben der Regeblutung ist normal.19 Umgekehrt gibt es aber auch Frauen, die bis zu ihrer letzten Regelblutung einen regelmäßigen Zyklus haben. Meistens sind die Symptome auch bei regelmäßigem Vorkommen harmlos. Nur, wenn Schmerzen hinzukommen oder Blutungen besonders stark und langanhaltend sind, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
- Schmierblutungen sind meist bräunlich und mit Schleim gemischt und treten vor oder nach der Regelblutung auf.
- Zwischenblutungen bezeichnet man dagegen als Blutungen, die zwischen den eigentlichen Periodentagen auftreten und länger als drei Tage andauern.
- Dauerblutungen während der Wechseljahre sind oft harmlos, können aber auch andere Ursachen haben. Deshalb sollten Frauen mit langen und sehr starken Blutungen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Die Dauerblutungen können mehrere Wochen oder Monate andauern und auch Klumpen sind aufgrund des Auf- und Abbaus der Gebärmutterschleimhaut zu finden.
Meist harmlos und ganz normal
Brauner Ausfluss kann bei Frauen zu Verunsicherung und Sorgen führen, besonders wenn er unerwartet auftritt. Viele fragen sich, was die Ursache dafür sein könnte und ob es ein Grund zur Besorgnis ist.
Auswirkungen auf Fruchtbarkeit und Sexualität
Der Körper ist ein Naturwunder. Und obwohl jede Frau die Wechseljahre durchläuft, sprechen wohl die wenigsten gerne über Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Infektionen. Doch eben auch in Sachen Sexualität und Fruchtbarkeit gilt: Jeder Körper ist individuell und mögliche Beschwerden müssen nicht eintreten. Die männliche Fraktion ist davor übrigens auch nicht gefeit: Gleichaltrige Männer haben eventuell bereits mit Erektionsproblemen zu kämpfen.
Einige Frauen berichten von einer verminderten Libido nach der körperlichen und hormonellen Umstellung. Die Gründe dafür sind vielfältig, hier spielen sowohl physische als auch psychische Faktoren eine Rolle. So kann Scheidentrockenheit zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen oder die Frau hat schlicht und ergreifend weniger Lust. Offenheit und Austausch mit dem Partner, Gynäkologen und Freundinnen ist deshalb immer ein guter Rat.
Psychologen und Psychologinnen raten dazu, Sexualität und Libido immer ganzheitlich im Zusammenspiel mit den anderen Lebensbereichen zu betrachten. Denn es ist einleuchtend, dass körperliche Schmerzen, Unwohlsein oder starke Wechseljahresbeschwerden Einfluss auf die Libido haben können. Aber auch die Psyche kann ausschlaggebend sein. So leiden beispielsweise Frauen mit negativen Erfahrungen oder einem unerfüllten Kinderwunsch oft mehr unter dem Ende der fruchtbaren Zeit.
Frauen, die bis zum Ende ihrer Prämenopause noch regelmäßige Zyklen haben, können auch während den Wechseljahren noch schwanger werden. Auch Hormonbestimmungen in Form von Tests kann nicht sicher ausschließen, dass eine Schwangerschaft nicht mehr möglich ist. Mediziner*innen empfehlen daher eine Empfängnisverhütung bis zum 52. Lebensjahr. Nicht mehr notwendig ist dies dagegen nach einem ein- bis zweijährigem Ausbleiben der Periode in diesem Lebensabschnitt.
Schwanger werden in Wechseljahren möglich
Ganz nach dem Grundsatz „Nichts ist unmöglich“ ist nicht pauschal zu sagen, ob eine Frau in den Wechseljahren noch schwanger werden kann oder ob sie es nicht kann. Das ist abhängig davon, in welcher Phase des Klimakteriums sie sich befindet.
Generell kennzeichnet die Menopause und damit die letzte Regelblutung der Frau das Ende der Fruchtbarkeit einer Frau. Durchschnittlich ist eine Frau in Europa dann 51 Jahre alt.
So ist eine Schwangerschaft aber dennoch in der Prämenopause noch möglich, da hier die Funktion der Eierstöcke nur langsam sukzessive abnimmt, aber noch nicht vollständig weg ist. Es ist lediglich unwahrscheinlicher. Dass es laut dem Statistischen Bundesamt seit 2012 aber dennoch jährlich zu etwa 600 bis 700 Schwangerschaftsabbrüchen bei Frauen zwischen 45 und 55 Jahren kommt, spricht für sich.20
Sollte noch ein Kinderwunsch bestehen, kann ein Blick auf den Hormonspiegel (Anti-Müller-Hormon) einer Frau Aufschluss darüber geben, ob eine Schwangerschaft generell noch möglich ist. Erst zwei Jahre nach der letzten Blutung der Frau beginnt die Postmenopause, mit der eine Schwangerschaft dann leider endgültig ausgeschlossen ist.
Gut zu wissen – Spannende Fakten zu den Wechseljahren
- Mit den Wechseljahren beginnt für viele Frauen oft auch ein neuer und spannender Lebensabschnitt mit neuen Herausforderungen
- In dieser Phase wird es immer wichtiger, die eigenen Bedürfnisse zu kennen
- Niemand ist allein: Austausch, Kommunikation und fachlicher Rat sind immer empfehlenswert
- Auch bei einer vorzeitigen Menopause kann der Kinderwunsch erfüllt und einem Osteoporose-Risiko mithilfe einer Hormonersatztherapie entgegengewirkt werden
- Einige Frauen erleben nach der Postmenopause nochmals eine sexuelle Hochphase, weil sie sich und auch neue Vorlieben entdecken und das Thema Verhütung nun keine Rolle mehr spielt
- Andere haben dagegen weniger Interesse an Sex, das ist ganz individuell
- Eine Schwangerschaft ist in der Anfangsphase der Wechseljahre nicht vollkommen ausgeschlossen
- Männer ab Mitte 50 gehen ebenfalls durch die Wechseljahre, was sich an Anzeichen wie Verstimmungen, nachlassender körperlicher Leistungsfähigkeit, Angstzuständen und ebenfalls Hitzewallungen zeigt
Stand: 09/2024
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