Kinderwunschtee

Können bestimmte Teesorten Paaren auf ihrem Weg zum Wunschkind unterstützend zur Seite stehen? Die Sehnsucht nach einem eigenen Kind kann für viele Paare eine emotionale Herausforderung darstellen, insbesondere wenn sich der Kinderwunsch nicht sofort erfüllt. In solchen Momenten suchen viele nach natürlichen Methoden, um die Fruchtbarkeit zu fördern. Traditionell werden Kräutertees wie Frauenmanteltee und Himbeerblättertee wegen ihrer potenziellen positiven Wirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit geschätzt. Doch was ist dran an den alten Weisheiten über diese Tees? Können sie tatsächlich dabei helfen, schneller schwanger zu werden? Unsere Autorin Michelle Krebs, pharmazeutisch-technische Assistentin und Mutter zweier Kinder, teilt ihr umfassendes Wissen über die Wirkung dieser und weiterer Teesorten bei Kinderwunsch.

  • Können Tees die Chance schwanger zu werden erhöhen? Es gibt zwar keine 100 prozentige Erfolgschance, aber sie können die Chance, schwanger zu werden deutlich erhöhen und stellen eine vergleichbar günstige Unterstützungsmethode dar.
  • Wie kann Himbeerblättertee bei Kinderwunsch helfen? Bei Kinderwunsch wird die Pflanze traditionell eingesetzt, da sie den Muttermund sowie die Beckenmuskulatur weich machen soll. Traditionell angewandt soll er bei Kinderwunsch eine zyklusregulierende und durchblutungsfördernde Wirkung haben.
  • Nebenwirkungen des Kinderwunschtees: Frauenmanteltee und Himbeerblättertee können zu Verstopfungen führen, Mönchspfeffer nur in Absprache mit dem Arzt einnehmen, Schafgarbenkraut bei Korbblütlerallergie (z.B. Arnika, Kamille, Ringelblumen) nicht einnehmen.
  • Wann sollte Tee bei Kinderwunsch getrunken werden? In der ersten Zyklushälfte beginnen (1. Tag der Periode bis 14 Tage danach). Am besten drei Monate vor geplantem Kinderwunsch zwei bis drei Tassen Tee pro Tag. Frauenmanteltee sollte nicht länger als zwei bis drei Monate am Stück getrunken werden, Schafgarbentee nicht länger als vier Wochen.

Himbeerblätter und Frauenmantel bei Kinderwunsch

Viele Paare machen die Erfahrung, dass zwischen dem Wunsch, ein Kind zu bekommen und dem Moment, tatsächlich schwanger zu sein, eine Weile vergehen kann. Eine Zeit, die den meisten Partnerschaften viel abverlangt. Die Ungewissheit, Sex nach Terminkalender und der stetige Stressfaktor nagen an den Nerven. Gerne suchen Verliebte nach Hilfsmitteln, wie sie dem Kinderwunsch ein Stückchen näherkommen können.

Gerade Altbewährtes wie Pflanzen und Kräuter sind hierbei immer mehr im Kommen. Doch können Tees wie Frauenmanteltee und Himbeerblättertee wirklich helfen, den Traum vom eigenen Baby zu verwirklichen?

Nicht zu ersetzen: gesunde, ausgewogene Ernährung

Das Rauchen, Alkohol und Übergewicht nicht förderlich für eine Schwangerschaft sind, ist hinlänglich bekannt. Zu ausreichend Bewegung und einer gesunde Ernährung wird geraten – aber wie sieht diese eigentlich aus? Neben ausreichend Flüssigkeit, viel Obst und Gemüse sowie genügend Eiweiß werden vor allem die B-Vitamine, Vitamin D, Jod, Omega-3-Fettsäuren und Folsäure benötigt (für den Mann zusätzlich Zink und Selen).

Folsäure spielt hier vor allem bei der Frau eine zentrale Rolle, denn nicht nur ein Baby lässt mit einem zu geringen Folatspiegel auf sich warten, sondern auch in der Schwangerschaft kann zu wenig Folsäure teilweise massive Folgen mit sich bringen: Neuralrohrdefekt, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Spontanabort oder Frühgeburt sowie die fetale Wachstumsverzögerung sind nur einige davon.1,2,3

Da viele Arzneimittel (z.B. „die Pille“, Antidepressiva und Antiepileptika, Metformin bei Diabetes Typ 2) den Folsäurespiegel drücken und über die Nahrung meist ohnehin zu wenig aufgenommen wird, sollte bestenfalls 6 bis 12 Monate vor einer geplanten Schwangerschaft bereits mit der Einnahme begonnen werden.

Ganz gleich, ob Sie sich sehnlich ein Baby wünschen oder eben nicht: Anhand des Ausflusses können Sie viel über Ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage erfahren und dies – unter Vorbehalt – für Familienplanung und Verhütung nutzen.

Blätter, Blüten oder Wurzel – welcher Tee hilft beim Schwangerwerden?

Zwar ersetzen Tees keine Folsäureeinnahme und es gibt auch keine 100%ige Erfolgschance, aber sie können die Chance, schwanger zu werden, deutlich erhöhen und stellen eine vergleichbar günstige Unterstützungsmethode dar. Wichtig hierbei ist nicht nur die Auswahl des Tees, sondern auch der Einnahmezeitpunkt sowie die Qualität. Diese hängt oftmals mit Lagerung und Ursprung zusammen. Werden die Pflanzenteile nicht trocken und luftdicht gelagert, gehen viele Inhaltsstoffe verloren.

Einen Unterschied merkt man auch, wenn man sich Tees in Lebensmittel- und Arzneibuchqualität ansieht. Letztere haben strenge Auflagen, wie viel der wirksamen Bestandteile enthalten sein müssen, welche Pflanzenteile überhaupt wirken und damit auch verwendet werden dürfen sowie welche Grenzwerte für mögliche Schadstoffe gelten. Lebensmitteltees unterliegen diesen Anforderungen nicht, sodass oftmals die Inhaltsstoffe für die gewünschte Wirkung nicht ausreichen.

Mit Himbeerblättertee den Kinderwunsch unterstützen

Himbeerblättertee – Latein: Rubi idaei folium

Wie Himbeerblättertee richtig zubereiten?

Mit Frauenmanteltee schneller schwanger werden

Frauenmantelkraut – Latein: Alchemillae herba

Welche weiteren Teesorten helfen beim Schwangerwerden?

Mönchspfeffer – Latein: Vitex casti fructus

Schafgarbenkraut – Latein: Millefolii herba

Auch diese Tees sollen beim Kinderwunsch helfen

Auch seelische Belastungen und eine ungesunde Lebensweise können sich negativ auf den Kinderwunsch auswirken. Stress und Sorgen vermiesen daher nicht nur die Lust auf Sex, auch können sie die Fruchtbarkeit beeinflussen.4,5

Melisse und Lavendel können beruhigen und die Entspannung fördern, sodass sie bei Kinderwunsch eine wichtige Rolle spielen. Da Melisse aber auch Gerbstoffe enthält ist Lavendel zu bevorzugen. Es gibt zahlreiche andere Pflanzen, denen eine Wirkung bei Menstruationsproblemen, klimakterischen Beschwerden oder bei Kinderwunsch nachgesagt wird. Da es sich bei Pflanzen immer um sogenannte „Vielstoffgemische“ handelt, bei denen längst nicht alle Inhaltstoffe und deren Wirkweisen erforscht sind, kann keine Anwendung gänzlich ausgeschlossen werden.

Derzeit gibt es aber keine fundierten wissenschaftliche (oder auch traditionelle) Belege dafür, dass folgende Pflanzen bei Kinderwunsch helfen würden:

Diese Kräuter & Tees bei Kinderwunsch lieber meiden

Bei dem teilweise empfohlenen Salbei ist Vorsicht geboten, denn das im ätherischen Öl enthaltene Thujon ist in hoher Dosierung toxisch und kann unter anderem Krämpfe verursachen, weswegen es eine Einnistung erschweren kann bzw. bei einer bestehenden Schwangerschaft zum Abort/Fehlgeburt führen kann. Es gibt weitere Tees bzw. Zutaten denen man nachsagt, dass sie lieber gemieden werden sollten, wenn ein Kinderwunsch besteht. Wissenschaftliche Belege und Studien gibt es hierzu jedoch kaum.

Wichtig zu wissen:

Fragen & Antworten aus meinem Apothekenalltag

Bereits während meiner Ausbildung habe ich mich auf den Bereich Frauen(-leiden), Schwangerschaft, Stillzeit sowie (Klein-)Kinder spezialisiert. Nicht nur, dass diese Themen oft unterschätzt und als „da muss man halt durch“ abgestempelt werden, meist herrscht auch große Unsicherheit und der Beratungsbedarf ist hoch. Als Fach-PTA für Homöopathie und Naturheilverfahren liegt mir eine ausführliche Beratung besonders am Herzen. Als Mutter von zwei Kindern kann ich mich sehr gut in meine Kundinnen hineinversetzen und freue mich, sie in dieser oft sehr schönen, aber auch aufregenden Zeit, begleiten zu dürfen. Zu den häufigsten Fragen bezüglich eines Kinderwunsches gehören in der Apotheke u.a.:

Ich wünsche mir ein Kind. Ab wann sollte ich mit der Pille aufhören?

Je früher desto besser, denn der Körper braucht noch einige Zeit, bis der ganze Wirkstoff heraus transportiert wurde. Am besten ist es bereits 12 Monate vor einer geplanten Schwangerschaft die Pille abzusetzen, mindestens sollten es jedoch 6 Monate sein. Diese Zeit kann gut genutzt werden, um den Folsäurespiegel auf Vordermann zu bringen. Übrigens: Auch der Mann kann seine Spermienqualität durch die richtigen Nährstoffe verbessern.

Wir versuchen es jetzt schon seit einem halben Jahr, aber bekommen einfach kein Baby. Ist das normal?

Meine Erfahrung zeigt, dass die meisten Paare meist mehr als 12 Monate brauchen, um schwanger zu werden. Ein Besuch beim entsprechenden Facharzt gibt Gewissheit, ob organisch alles in Ordnung ist und dann heißt es: Geduld bewahren. Es klingt leichter als es ist, gerade wenn man sehnsüchtig auf ein Baby wartet, kann jeder erfolglose Zyklus zur Nervenprobe werden – aber der Stress schadet nicht nur der Partnerschaft, sondern auch einer möglichen Empfängnis. Deswegen Ruhe bewahren und die Zeit evtl. für Dinge nutzen, die man eh schon lange einmal machen wollte. Speicher ausmisten, Bilder sortieren oder mit Sport anfangen sind gute Ablenkungsmethoden.

Was kann ich alles tun, um vielleicht schneller schwanger zu werden?

Neben der Einnahme bestimmter Nährstoffe (Frau und Mann!), kann man auch mit verschiedenen Hilfsmitteln der Natur unter die Arme greifen. Hierzu zählen neben Ovulationstests (die den Tag des Eisprungs genau bestimmen können) auch bestimmte Stellungen (liegend und Becken leicht nach oben) oder auch spezielle Gleitgels, die die Spermienvitalität erhöhen. Außerdem begünstigt ein gesundes Scheidenmilieu das Überleben der Samenzellen, sodass es Sinn macht vorher schon eine Scheidenkur mit Milchsäure zu machen und/oder spezielle Probiotika zu nehmen. Mit einer regelmäßigen pH-Wert Messung lassen sich Veränderungen des vaginalen Milieus frühzeitig feststellen. Schützende Milchsäurebakterien, wie sie beispielsweise in Vagiflor® Vaginalzäpfchen enthalten sind, halten das Scheidenmilieu im Gleichgewicht und schützen die Intimregion auf diese Weise vor Krankheitserregern.

Zur Bestimmung des vaginalen pH-Wertes zur frühzeitigen Diagnose einer gestörten Vaginalflora.

Der vaginale pH-Wert sollte zwischen 3,8 und 4,4 liegen, also im sauren Bereich. Ob das bei ihnen der Fall ist, können werdende Mütter z.B. ganz einfach mit einem Selbsttest ermitteln. Zeigt sich dann, dass der vaginale pH-Wert bei 4,5 oder darüber liegt, kann das dafür sprechen, dass die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Um Komplikationen vorzubeugen, sollten Schwangere derartige Veränderungen zeitnah mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt besprechen und abklären lassen.

Meine exklusive Kinderwunschtee-Mischung

Zubereitung:

  1. Alles vermischen und pro Tasse zwei Teelöffel dieser Mischung in einen Teefilter/Teesieb geben. Zusätzlich 20 g Mönchspfefferfrüchte dazugeben oder besser Mönchspfeffertropfen (siehe entsprechender Packungsbeilage) direkt vor Verzehr einträufeln.
  2. Mit sprudelnd kochendem Wasser aufgießen. 10 Minuten ziehen lassen.
  3. Mit echtem Vanillezucker süßen (kein Vanillin).
  4. Während der ersten Zyklushälfte 1x täglich, immer zur gleichen Zeit, trinken.

Stand: 09/2024

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Ein schöner Spaziergang in der Winterlandschaft kann in dieser Jahreszeit ganz bezaubernd sein, Raureif glitzert in der Sonne und wir genießen die schöne kühle Schneeluft. Damit unser Körper jedoch bei Kinderwunsch und Schwangerschaft ausreichend mit Vitamin D versorgt wird, braucht es ein wenig mehr, insbesondere in der kalten Jahreszeit.

Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.

Menge, Konsistenz und Farbe des Zervixschleims geben Hinweise auf die Phase, in welcher sich der weibliche Zyklus befindet. Der Ausfluss verändert sich vor, während und nach dem Eisprung.

Autor
Michelle Krebs

Fachredaktion Healthcare, Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA).

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Geprüft von
Dipl. Chemikerin Mariola Matura

Chief Scientific Officer
Chief Scientific Officer, Qualified Person §15 AMG, Universitätslehrgang „Pharmazeutisches Qualitätsmanagement“

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