Symptome & Diagnose bei Scheidenpilz

  • Das Leitsymptom einer Vaginalmykose ist ein starker, oft quälender Juckreiz. Zudem können weiß-bröckeliger Ausfluss, Rötungen, Schwellungen, Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Sex auftreten.
  • Aufgrund der Entzündung fühlt sich die Intimregion wund an.
  • Nicht jeder Juckreiz im Intimbereich wird durch einen Scheidenpilz ausgelöst. Er sollte immer ärztlich abgeklärt werden, insbesondere in der Schwangerschaft.
  • Unangenehmer, fischiger oder stechender Intimgeruch spricht gegen eine Scheidenpilzinfektion und sollte ebenfalls untersucht werden.
  • Mit gezielten Fragen grenzt die Ärztin oder der Arzt im Anamnese-Gespräch mögliche Diagnosen zunächst ein. Anschließend wird bei einer gynäkologischen Untersuchung ein Vaginalabstrich entnommen.
  • Steht die Diagnose fest, verordnet der Frauenarzt ein geeignetes Medikament, ein Antimykotikum, und erklärt, wie es angewendet beziehungsweise eingenommen werden muss.

Scheidenpilz – häufig, aber nicht so häufig wie gedacht

Die Scheidenpilzinfektion (med. Vaginalmykose oder Vulvovaginalkandidose) ist eine Erkrankung, die bei Frauen bevorzugt im gebärfähigen Alter auftritt. Etwas 70–75 Prozent aller Frauen hierzulande leiden mindestens einmal in ihrem Leben an eine Scheidenpilzinfektion. Verursacht wird sie in den meisten Fällen durch eine übermäßige Vermehrung des Hefepilzes Candida albicans in der Scheidenflora. Nach den Wechseljahren kommt es dagegen eher zu Pilzinfektionen im äußeren Intimbereich (med. Vulva) und anderen Hautbereichen, an denen dann auch andere Pilzstämme beteiligt sein können.1,2

Nach den Wechseljahren und auch direkt nach einer Geburt macht es der niedrige Östrogenspiegel Candida albicans eher schwer, sich zu vermehren. Eine Scheidenpilzinfektion ist daher in diesen Lebensphasen einer Frau eher selten. Dafür ist das Risiko für andere Infektionen und Intimbeschwerden im Wochenbett oder nach der Menopause erhöht.

Insgesamt treten Scheidenpilzinfektionen aber bei weitem nicht so häufig auf, wie allgemein angenommen und von vielen Frauen vermutet wird. Tatsächlich leidet nur rund ein Drittel der Patientinnen, die sich wegen einer möglichen Scheidenpilzinfektion, meist aufgrund von Juckreiz, ärztlich untersuchen lassen, wirklich an einer Infektion mit Candida albicans.3 Nicht hinter jedem Juckreiz im Intimbereich steckt also ein Scheidenpilz.

Da sich trotz der typischen Beschwerden eines Scheidenpilzes zusätzlich auch Bakterien angesiedelt haben könnten, sollten Frauen unangenehme Symptome im Intimbereich möglichst immer ärztlich abklären lassen. Das sichert einerseits eine korrekte Behandlung, andererseits werden Resistenzen durch unnötige Anti-Pilz-Behandlungen vermieden.

Hier erfahren Sie mehr zu den genauen Zusammenhängen zwischen den einzelnen Ursachen und Risikofaktoren für Scheidenpilz und was genau das Hormon Östrogen mit alldem zutun hat.

Die Symptome einer Scheidenpilzinfektion

Eine Vaginalmykose kann unangenehme Beschwerden verursachen, die aber in den allermeisten Fällen gut behandelt werden können. Im Allgemeinen heilt die Infektion dann nach ein paar Wochen ohne Spätfolgen aus.

Während des Monatszyklus treten die Beschwerden hormonell bedingt normalerweise kurz vor der nächsten Regelblutung auf, wenn die Östrogenwerte steigen und Candida albicans besonders gute Lebensbedingungen vorfindet. Die Intensität der Symptome kann allerdings von Fall zu Fall und von Frau zu Frau variieren.

Zu den typischen Anzeichen einer Scheidenpilzinfektion zählen1:

Bei einer Scheidenpilzinfektion kann zudem die Vulva gerötet und geschwollen sein, begleitet von weißlichen Belägen auf der Schleimhaut. Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können vor allem bei einer längeren Infektionsdauer oder einem chronischen Scheidenpilz auftreten.

Der Ausfluss bei einer Scheidenpilzinfektion ist normalerweise geruchsneutral. Ein auffälliger, z.B. fischiger oder stechender Geruch und/oder Veränderungen in Farbe und Konsistenz können auf andere Infektionen hinweisen, z.B. auf eine bakterielle Vaginose. Auch in diesem Fall sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.

Zwar stellt eine Vaginalmykose für die meisten Frauen keine ernsthafte Gefahr dar, dennoch kann ihr Leitsymptom – der quälende Juckreiz – sehr belastend sein. Für betroffene Frauen ist ein Scheidenpilz häufig mit einem hohen Leidensdruck verbunden, der sich negativ auf ihre Lebensqualität auswirken kann.1

Zu den Hauptsymptomen einer bakteriellen Vaginose gehören ein vermehrter, dünnflüssiger Scheidenausfluss, ein erhöhter vaginaler pH-Wert und ein unangenehmer, fischiger Intimgeruch. Warum diese Symptome immer ärztlich abgeklärt werden sollten und die sogenannten Amsel-Kriterien und der Nugent Score relevant für die Diagnose sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Achtung, Verwechslungsgefahr!

Einige Symptome einer Vaginalmykose können auch bei anderen vaginalen Infektionen auftreten, oder denen anderer Erkrankungen im Intimbereich ähneln. Auch kann es zu sogenannten Mischinfektionen kommen, die eine klare medizinische Abgrenzung erforderlich machen.

Eine ärztliche Untersuchung und Diagnose ist daher besonders wichtig…

Für medizinische Laien kann es recht schwierig sein, Erkrankungen zu unterscheiden. Dennoch gibt es einige Merkmale, auf die auch sie achten können. Patientinnen, die in der Lage sind, ihrem behandelnden Arzt solche Beobachtungen zu schildern, können die Suche nach der richtigen Diagnose ein wenig erleichtern. Die folgende Tabelle stellt die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Scheidenpilzinfektion, einer bakteriellen Vaginose und einer Trichomonaden-Infektion (Trichomoniasis) gegenüber 4:

SymptomBakterielle Vaginose Trichomonaden-
Infektion
Scheidenpilz
(Candiose)
Intimgeruchunangenehm, fischig scharf, stechend meist neutral, eventuell
leicht säuerlich
Ausflussdünnflüssig, weiß-grau,
homogen (gleichmäßig)
grün-gelblich,
eventuell schaumig
erst vermehrt, dünnflüssig,
später weißlich, bröcklig
Juckreiz im Intimbereichim Allgemeinen nicht,
keine Entzündungsanzeichen
jaja, stark und mit deutlicher
Rötung verbunden
Schmerzen beim Sexsehr seltenjagelegentlich
Vaginaler pH-Werterhöht, über 4,4 erhöht, über 4,4 meist normal, unter 4,4
Anzahl der Milchsäurebakterien
(Laktobazillen)
vermindertvermindert meist normal, nach einer Behandlung
mit Antibiotika eventuell vermindert

Was macht der Arzt?

Nach einem ausführlichen Anamnese-Gespräch und einer gynäkologischen Untersuchung kann der Frauenarzt eine Vaginalmykose bereits erkennen. Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung, um die Symptome von anderen Krankheitsbildern abzugrenzen. Bei einem Scheidenpilz lässt sich häufig ein weißlicher Belag feststellen, dieser ist abwischbar und zeigt die Entzündung der Schleimhaut. Anschließend wird ein Abstrich genommen, um die Erreger der Infektion unter dem Mikroskop sicher zu identifizieren.

Wichtig für das Anamnese-Gespräch sind vor allem folgende Punkte:

Ist die Pilzart nicht eindeutig festzustellen oder treten die Beschwerden trotz Behandlung wiederkehrend auf, so wird eine Pilzkultur angelegt. Steht fest, dass es sich um eine akute Vaginalmykose handelt, wird der Arzt ein passendes Antimykotikum, also ein Präparat gegen Pilze verordnen und erklären, wie es anzuwenden ist. In seltenen Fällen erfolgt eine systemische Behandlung in Form von oralen Tabletten.

Eine Vaginalmykose muss mit einem Anti-Pilz-Mittel (Antimykotikum) behandelt werden. Wirksam und verträglich ist der Wirkstoff Clotrimazol. Er hindert Hefepilze wie Candida albicans daran, einen wichtigen Baustein für ihre Zellen zu bilden. Sie können sich nicht mehr vermehren und sterben ab. Tritt ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft auf, sollte die Behandlung immer in Absprache mit dem Frauenarzt erfolgen.

Diagnostik einer chronischen Vaginalmykose

Von einer chronischen Scheidenpilzinfektion sprechen Medizinerinnen und Mediziner, wenn eine Frau mindestens viermal innerhalb eines Jahres unter einer Vaginalmykose leidet. Etwa fünf von 100 Frauen sind hierzulande davon betroffen. Chronische Vaginalmykosen erfordern eine genauere, ärztliche Abklärung. Treten die Beschwerden wiederholt auf, wird der Arzt eine Pilzkultur anlegen. Mit dieser kann die genaue Pilzart bestimmt und die Therapie angeglichen werden. Handelt es sich dabei um andere Pilzstämme als Candida albicans, werden diese mit einem dafür passenden Antimykotikum behandelt.

Zudem muss festgestellt werden, warum die Pilzinfektion immer wieder auftritt. Eventuelle Begleiterkrankungen oder andere Risikofaktoren müssen in Betracht gezogen werden. So kann beispielsweise ein bisher unerkannter Diabetes für die wiederkehrenden Vaginalmykosen verantwortlich sein. Ein wesentlicher Faktor ist auch Stress, denn eine fortwährende Überlastung schwächt das Immunsystem nachweisbar. Tritt die Pilzinfektion immer wieder auf, wird zusätzlich eine Untersuchung des Partners oder der Partnerin empfohlen. Um eine chronische Pilzerkrankung mit der Entstehung eines sogenannten Biofilms effektiv zu behandeln, ist meist eine Langzeittherapie notwendig.

Stand: 07/2024

Weitere Infos zu Scheidenpilz

Eine Scheidenpilzinfektion kommt in der Schwangerschaft häufiger vor. In der Regel verläuft sie unkompliziert und kann problemlos mit dem Wirkstoff Clotrimazol behandelt werden. Was es in der Schwangerschaft zu beachten gilt und welche Vorsorge-Maßnahmen empfohlen werden, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Entwickelt sich bei einer Frau mindestens viermal innerhalb eines Jahres eine Vaginalmykose, sprechen Mediziner von einem chronischen Scheidenpilz. Etwa 5 von 100 Frauen sind hierzulande davon betroffen. Eine chronische Vaginalmykose erfordert eine noch genauere ärztliche Abklärung. Um das passende Antimykotikum zu finden, wird in den meisten Fällen zunächst eine Pilzkultur angelegt. Ist der richtige Wirkstoff gefunden, muss eventuell auch der Partner mitbehandelt werden.

Weitere Ratgeber für die Intimgesundheit

Für unangenehme Symptome im weiblichen Intimbereich gibt es viele mögliche Ursachen und Risikofaktoren. Oft unterschätzt (oder auch überschätzt) wird dabei die richtige Intimhygiene. So können z. B. Intimdeos oder Scheidenspülungen die sensible Region reizen und das natürliche Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen.

Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.

Neben leichtem Ziehen im Unterleib und der sogenannten Einnistungsblutung kann auch der Zervixschleim kurz vor der Periode Hinweise auf eine erfolgreiche Befruchtung geben.

Autorin
Stephanie Nitsch

Fachredaktion Healthcare
Pharmareferentin nach § 75 Arzneimittelgesetz, Medizinprodukteberater nach § 31 MPG / § 83 MPDG, Examinierte Krankenschwester.

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Geprüft von
Dipl. Chemikerin Mariola Matura

Chief Scientific Officer
Chief Scientific Officer, Qualified Person §15 AMG, Universitätslehrgang „Pharmazeutisches Qualitätsmanagement“

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