Warum ist Folsäure für Schwangere wichtig?

In diesem Artikel befassen wir uns mit einem essenziellen Nährstoff, der insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere von großer Bedeutung ist: Folsäure. Die Bedeutung von Folsäure, auch bekannt als Vitamin B9, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, da sie eine Schlüsselrolle in der frühen Entwicklung des Ungeborenen spielt. Sie unterstützt die Zellteilung und das Wachstum des Fötus und kann das Risiko von Neuralrohrdefekten erheblich senken. Da Folsäure meist nicht ausreichend über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen wird, werden Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Wir erläutern, warum Folsäure bereits bei Kinderwunsch eine Rolle spielt, wie viel Folsäure benötigt wird und in welchen Lebensmitteln sie enthalten ist.

  • Wie viel Folsäure brauche ich? Schwangere Frauen: 550 µg (etwa 275 µg Folsäure / Präparate), Folsäure in der Stillzeit: 450 µg (etwa 225 µg Folsäure / Präparate)
  • Unterschied zwischen Folsäure und Folat: Als Folsäure wird die rein synthetisch hergestellte Variante bezeichnet, die zur Aufnahme ebenfalls vom Körper in Folatverbindungen umgewandelt werden muss. Folat zählt zu den lebensnotwendigen Vitaminen und muss mit der Nahrung aufgenommen werden.
  • Wieso gibt es Folsäure? In der Schwangerschaft kann ein Mangel an Folat wichtige Entwicklungsphasen des Kindes negativ beeinträchtigen und zu Fehlbildungen des Gehirns und Rückenmarks führen. Da die empfohlene Menge meist nicht über die Nahrung gedeckt wird, wird Frauen bereits bei Kinderwunsch eine Folsäuresubstitution empfohlen.
  • Ab wann sollte ich Folsäure einnehmen? Mit der rechtzeitigen Einnahme synthetisierter Folsäurepräparate kann der gewünschte Folatspiegel aufgebaut werden und ein möglicher Engpass bei Auftreten einer Schwangerschaft vermieden werden. Frauen mit Kinderwunsch wird daher zur regelmäßigen Einnahme geraten.

Welche Rolle Folsäure bei Kinderwunsch und Schwangerschaft spielt

Sobald Frauen schwanger werden möchten, werden sie mit den Begriffen Folsäure oder Folat konfrontiert. Und mit hunderten anderen angeblich wichtigen Tipps und Nahrungsergänzungsmitteln. Doch im Gegensatz zu vielen gut gemeinten, aber nicht gut recherchierten Empfehlungen spielt Folsäure tatsächlich eine wichtige Rolle, ebenso wie die Folgen und Risiken eines Folsäuremangels bzw. Folatmangels.

Zugegebenermaßen kann das Thema sehr verunsichern, doch insbesondere in der Frühschwangerschaft ist ein gedeckter Folatbedarf von großer Bedeutung. Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung kann die empfohlene Menge zwar decken, doch die Zusammenstellung der Speisen muss wohl durchdacht werden. Zudem haben Schwangere und Stillende einen erhöhten Bedarf. Frauenärzte empfehlen daher, die Einnahme von Folsäure über entsprechende Nahrungsergänzungsmittel sicher zu stellen.

Warum Folsäure und weitere wichtige Vitamine nicht nur in der Schwangerschaft, sondern bereits bei Kinderwunsch eingenommen werden sollten, worin genau der Unterschied zwischen Folsäure und Folat besteht und warum es gerade in der Frühschwangerschaft unentbehrlich ist, erfahren Sie in unserem interessanten Artikel rund um das Thema Folsäure bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft.

Außerdem finden Sie viele Tipps und Tabellen von der DGE mit der empfohlenen Menge an Folsäure/ Folat und anderen wichtigen Vitaminen, die insbesondere bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft wichtig sind.

Da ein Blasensprung fast immer den Geburtsbeginn anzeigt und auch auf eine drohende Frühgeburt hinweisen kann, ist es wichtig, ihn rechtzeitig zu erkennen und das austretende Fruchtwasser nicht mit Ausfluss oder Urin zu verwechseln.

Wirkweise von Folsäure & Folat – und wo ist der Unterschied?

Folsäure gehört zu den wasserlöslichen B-Vitaminen und wurde im Jahre 1941 entdeckt. Folat zählt zu den lebensnotwendigen Vitaminen und muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Die empfindlichen B-Vitamine kommen gehäuft in grünem Gemüse, aber auch zum Teil in tierischen Lebensmitteln vor. Im Körper werden die mit der Nahrungsaufnahme zugeführten Folate dann in eine aktive Molekülform (5-Methyl-THF) umgewandelt, während Folsäure innerhalb der Zellen zu Tetrahydrofolat (THF) verstoffwechselt wird. Wichtige zelluläre Vorgänge, wie die Zellteilung und das Zellwachstum, werden so unmittelbar beeinflusst.

Die Resorption erfolgt im Dünndarm und in der Leber, wo sie in die aktive Form umgewandelt wird. Von der Leber aus wird die aktive Form in den allgemeinen Kreislauf weitertransportiert. Jedoch wird die gewünschte Zufuhrmenge in Deutschland meist nicht erreicht. Dadurch kann es zu einem Folatmangel kommen. Die in Deutschland gebräuchlichere Bezeichnung ist Folsäuremangel, diese Bezeichnung ist jedoch nicht korrekt, da es sich bei Folsäure um eine synthetisch hergestellte Folatverbindung handelt und es daher nicht zu einem Folsäuremangel kommen kann. Da Folsäuremangel allerdings gebräuchlicher ist, wird dieser Begriff anstelle von Folatmangel im weiteren Text verwendet.

Demgegenüber steht die chemisch hergestellte Folsäure, die im Körper zu vitaminwirksamen Folatverbindungen überführt werden muss, aber zu fast 100 Prozent verwertet werden kann. In der Fachwelt wird zwischen den Begriffen Folsäure und Folat streng unterschieden. Als Folsäure wird die rein synthetisch hergestellte Variante bezeichnet, die zur Aufnahme ebenfalls vom Körper in Folatverbindungen umgewandelt werden muss. Folsäure wird zur Anreicherung in Vitaminpräparaten und Lebensmitteln verwendet. Folat hingegen ist das natürlich vorkommende wasserlösliche Vitamin, das in Lebensmitteln vorhanden ist. Zur Berechnung und Unterscheidung der vom Körper verwertbaren Menge wurde der Begriff Folatäquivalent eingeführt.

Folsäure, Folat & Folatäquivalent – wie viel brauche ich wovon?

Empfohlene tägliche Folatzufuht (Folatäquivalent) auf einen Blick:

Quelle: „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ (Stand 06.02.2019, Abruf am 10.04.2024)

Unser Körper benötigt Folat vor allem für die Zellteilung und Blutbildung. So werden Wachstum und Entwicklung des Ungeborenen nachweislich von dem wichtigen B-Vitamin beeinflusst. Auch ist Folat am Abbau der Aminosäure Homocystein beteiligt. Frauen mit Kinderwunsch wird empfohlen, rechtzeitig Folsäurepräparate einzunehmen. Weitere, wichtige B-Vitamine wie B12 und B6 sollten vorhanden sein oder kombiniert werden, damit bestimmte Stoffwechselvorgänge reibungslos ablaufen können.1 In der Regel benötigt unser Körper eine Zeit lang, bis der gewünschte Folatspiegel aufgebaut wurde. Daher wird empfohlen, bereits bei Kinderwunsch ein entsprechendes Folsäurepräparat einzunehmen und auf diese Weise einem möglichen Folsäuremangel und möglichen Risiken entgegenzuwirken. Aber auch während der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist eine optimale Zufuhr an Folsäure und Folat wichtig, um einem Folsäuremangel vorzubeugen.

Einige Untersuchungen zeigen überdies, dass eine Substitution (Ersatz, ergänzende Aufnahmen) mit 800 µg Folsäure schneller zu den gewünschten Folsäurespiegeln führt.2 Des Weiteren werden den meisten Präparaten wie beispielsweise Femibion oder Folio® weitere B-Vitamine zugeführt.

Diese Lebensmittel enthalten viel Folat – Liste & Nährstofftabelle

Die gewünschte Folatzufuhr ist über die Ernährung nur unter strengen Berechnungen möglich. Bei der Vorbereitung und beim Kochen der Speisen sollte zudem bedacht werden, dass Folat wasserlöslich, lichtempfindlich und nicht besonders hitzebeständig ist. Zu langes wässern, starkes Erhitzen und zu lange Kochzeiten kann die wertvollen Vitamine leicht zerstören. Der Mehrbedarf in Schwangerschaft und Stillzeit kann mit entsprechenden Folsäurepräparaten sichergestellt werden, also mit synthetischer Folsäure.

Folat in Lebensmitteln

Folgende Tabellen zeigen drei Beispielrechnungen, bei denen durch gezielte Auswahl von Lebensmitteln mit einem hohen Folatgehalt eine Zufuhr von 450 µg bzw. 550 µg Folat-Äquivalent erreicht wird. Bei den Beispielrechnungen ist zu beachten, dass es sich nicht um einen vollständigen Tagesplan handelt.

Summe 450 µg

Portionsgröße (verzehrbarer Anteil)LebensmittelFolatgehalt pro Portion in µIKROGRAMM
2 Scheiben (100 g)Vollkornbrot34
60 gCamembert (mind. 30 % Fett i. Tr.)86
150 gHimbeeren, tiefgefroren, gekocht24
2 gehäufte Esslöffel (60 g)Quark (mind. 20 % Fett i. Tr.)10
1 Stück (180 g)Orange40
6 gehäufte Esslöffel (180 g)Wildreis, gekocht45
150 gErbsen grün, tiefgefroren, gegart117
100 gBlumenkohl, tiefgefroren, gegart24
1 Stück (100 g)Kohlrabi, roh70

Summe 554 µg

Portionsgröße (verzehrbarer Anteil)LebensmittelFolatgehalt pro Portion in µIKROGRAMM
ca. 6 Esslöffel (65 g)Haferflocken57
1 Esslöffel (20 g)Kürbiskerne10
ca. 1 Glas (200 g)Kuhmilch (1,5 % Fett)16
1 kleiner Becher (150 g)Joghurt (1,5 % Fett)20
125 gErdbeeren55
150 gLachs, tiefgefroren, gegart57
150 gBlattspinat, gegart158
ca. 1 Glas (200 g)Sauerkirschsaft90
2 Scheiben (100 g)Vollkornbrot34
2 Scheiben (60 g)Gouda (mind. 30 % Fett i. Tr.)24
2 Stück (200 g)Mohrrübe, roh34

Summe 554 µg

Portionsgröße (verzehrbarer Anteil)LebensmittelFolatgehalt pro Portion in µIKROGRAMM
1 Stück (135 g)Banane19
2 Stück (90 g)Kiwi18
60 gMango22
150 gGrünkohl, tiefgefroren, gekocht96
200 gKartoffeln, geschält, gekocht16
100 gFeldsalat145
1 Stück (150 g)Gemüsepaprika rot, roh83
2 Scheiben (60 g)Vollkorntoastbrot35
1 Stück (60 g)Ei, gekocht35
3 gehäufte Esslöffel (90 g)Kräuterquark (mind. 20 % Fett i. Tr.)34
30 gErdnüsse51

Quelle:“Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.“ (2018, S.4 ff)

Warum reine Vitamine statt nur Folat aus Nahrungsmitteln?

Folat gehört zur Gruppe der lebensnotwendigen Vitamine, genauer gesagt, zu den B-Vitaminen. Es muss mit der Nahrung aufgenommen werden, da unser Körper es nicht selbst herstellen kann. Grünes Gemüse und Cerealien sind besonders reich an diesen wasserlöslichen B-Vitaminen. Die Verwertbarkeit (Bioverfügbarkeit) der mit Nahrungsmitteln gewonnenen Folate liegt bei 50 Prozent. Wird hingegen die reine Folsäure in Form eines Nahrungsergänzungsmittels eingenommen, so wird sie fast zu 100 Prozent aufgenommen (auf nüchternen Magen).

Diese Folgen kann ein Mangel an Folat in der Schwangerschaft haben

In der Schwangerschaft ist der Bedarf erhöht. Bereits zu Beginn der Schwangerschaft, genauer gesagt zwischen dem 22. und 28. Tag nach der Befruchtung, schließt sich das sogenannte Neuralrohr des Ungeborenen. Dieser Prozess gehört zu den wichtigsten Entwicklungsphasen des Ungeborenen. Gehirn und Rückenmark werden angelegt, der Rückenmarkskanal muss sich schließen. Verschiedene Einflüsse, wie beispielsweise genetische Defekte, spielen bei Fehlbildungen in diesem Bereich eine Rolle. Es ist jedoch wissenschaftlich belegt, dass durch die präventive Einnahme von Folsäure die Gefahr eines offenen Rückens (Spina bifida) des ungeborenen Kindes verringert werden kann.2

Prävention von Neuralrohrdefekten

Als Neuralrohrdefekt werden Fehlbildungen bezeichnet, die durch einen unvollständigen Verschluss des Neuralrohrs während der Embryonalentwicklung entstehen. Zu den häufigsten Fehlbildungen in diesem Bereich gehören die Anencephalie und die Spina bifida. Unter einer Anencephalie versteht man das vollständige oder teilweise Fehlen des Großhirns und der Schädeldecke. Die Spina bifida bezeichnet eine embryonale Verschlussstörung im Bereich der Wirbelsäule. Umgangssprachlich ist sie unter der Bezeichnung „offener Rücken“ bekannt. Je nach Ausprägung sind verschiedene Operationen mit anschließender Therapie und regelmäßigen Kontrollen notwendig.3,4

Nach heutiger Kenntnis geht man davon aus, dass ein Großteil der Spina bifida-Fälle durch eine ausreichende Folsäureeinnahme verhindert werden könnten.2,3 Mit der Folsäureeinnahme sollte mindestens einen Monat vor Schwangerschaftsbeginn begonnen werden.

Generell gelten auch bei der Zufuhr von Vitaminen empfohlene Richtwerte. Nahrungsergänzungsmittel sind häufig überdurchschnittlich hoch dosiert und sollen dem Kunden so einen erhöhten Bedarf suggerieren. Auf Basis der gegenwärtig verfügbaren Daten kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die Aufnahme von Folsäure in Dosierungen über den Zufuhrempfehlungen unter bestimmten Bedingungen, insbesondere bei Menschen mit Krebsvorstufen, gegenteilige Wirkungen (geringeres Risiko für Kolorektalkrebs bei ausreichender Zufuhrmenge von Folatäquivalenten) haben kann.5

Symptome & Folgen eines Folsäuremangels

Sehr viele Menschen können den Bedarf an Folat nicht ausreichend decken, häufig erschwert eine einseitige Ernährung die nötige Aufnahme. Für verschiedene Stoffwechselprozesse zur Energiegewinnung sowie zur Regeneration sind Folsäure und die Vitamine B6, B12 notwendig.7 Sind sie nicht ausreichend vorhanden, kann es zunächst zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Erschöpfung oder depressiven Verstimmungen kommen. Risikofaktoren wie u. a. übermäßiger Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahmen oder Resorptionsstörungen (Darmerkrankungen) können zu einem Mangel führen. Ein Folsäuremangel wird über eine Blutuntersuchung festgestellt.

Ein Folsäuremangel kann zu Blutarmut und unspezifischen Symptomen führen, z.B.:

Ein Folatmangel führt zu Störungen der Blutbildung, so dass eine Anämie (Blutarmut) die Folge sein kann. Die typischen Symptome einer Anämie wie Blässe, Müdigkeit, Schwindel und Reizbarkeit können sich bemerkbar machen. In schweren Fällen kann ein Folsäuremangel zu einer roten, wunden Zunge, Durchfällen, Gewichtsverlust und Verwirrtheitszuständen sowie Depressionen führen. Kommt es trotz ausreichender Zufuhr zu einem Folsäuremangel, so kann ein Fehlen bestimmter Enzyme die Ursache sein. Dann ist die die Verwertbarkeit der Folsäure gestört und führt zu den möglichen Symptomen eines Folsäuremangels. In diesen Fällen sollte die Einnahme einer bereits reduzierten Folsäure in Form von Folatverbindungen bevorzugt werden. In der Schwangerschaft kann ein Mangel an Folat wichtige Entwicklungsphasen des Kindes negativ beeinträchtigen und zu Fehlbildungen des Gehirns und Rückenmarks führen.

Folgen bei Kinderwunsch

Allen Frauen, die sich ein Kind wünschen oder schwanger werden könnten, wird neben einer folatreichen Ernährung die Einnahme eines Folsäurepräparates empfohlen. Da viele Schwangerschaften ungeplant sind, soll mit einer kontinuierlichen Einnahme im Vorfeld verhindert werden, dass ein Folsäuremangel zu Risiken in der Schwangerschaft führt. Da die empfohlenen Referenzmengen nur sehr schwer über die Nahrung zu decken sind, kann auch über einen längeren Zeitraum zusätzlich Folsäure eingenommen werden. Besteht also Kinderwunsch, sollte rechtzeitig mit einer Substitution begonnen werden, um mit Eintreten einer Schwangerschaft den erhöhten Folatbedarf zu decken und mögliche Risiken für das Kind in dieser sensiblen Zeit zu reduzieren.

Folgen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Folat erhöht. So wird sie in erster Linie für die Zellbildung, Zellteilung und das Wachstum des Kindes benötigt. Auch die werdende Mutter kann durch einen Folsäuremangel gesundheitlich stark beeinträchtigt werden. So kann beispielsweise eine Folsäureanämie (eine Blutarmut) entstehen.
Das Neuralrohr des Kindes schließt sich bereits in der Frühschwangerschaft. In dieser sensiblen Phase der Schwangerschaft kann ein Folsäuremangel erhebliche Folgen für das Baby und für die Schwangerschaft bedeuten. Daher sollte die Einnahme eines Folsäurepräparates schon vor der Empfängnis erfolgen, um die Gefahr von Neuralrohrdefekten zu minimieren. Mit der rechtzeitigen Einnahme synthetisierter Folsäure kann ein Großteil der Spina bifida-Fälle, also der Kinder mit einer Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks, vermieden werden.

Folgen in der Stillzeit

Auch in der Stillzeit ist der Bedarf erhöht, daher ist eine ausreichende Folatversorgung auch in der Stillzeit notwendig. Um den Säugling bestmöglich mit Vitaminen zu versorgen, werden diese mit der Muttermilch weitergegeben. Die so wichtige Versorgung des Babys ist vor allem für sein Wachstum und eine optimale Zellvermehrung notwendig. Zum Wohle des Kindes werden, wenn nötig, die Reserven der Mutter verbraucht. Mit einer konstanten Einnahme eines Folsäurepräparates kann die Abnahme des Folatgehaltes in der Muttermilch vermieden werden.

Nebenwirkungen bei zu viel Folsäure

Der obere Grenzwert in der Selbstmedikation von Nahrungsergänzungsmitteln mit Folsäure liegt bei 1 mg. Über die Ernährung ist die Zufuhr unbegrenzt möglich. Folsäurepräparate mit höheren Dosierungen können vom Arzt verschrieben werden, wenn ein nachgewiesener Folsäuremangel besteht. Auch wird schwangeren Frauen eine entsprechende Menge Folsäure verschrieben, bei denen in der Vergangenheit schon einmal Fehlbildungen in der Schwangerschaft festgestellt wurden, die auf einen Folsäuremangel zurückgeführt werden konnten. Die Dosierung wird vom Arzt festgelegt.

Folgende seltene Nebenwirkungen können auftreten, die auf sehr hohe Dosierungen zurückzuführen sind:

Die optimale Einnahme & Dosierung von Folsäure

Für Erwachsene lautet die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 300 µg-Äquivalent/Tag. Die empfohlene Zufuhr für Schwangere beträgt 550 µg und für Stillende 450 µg Folat pro Tag. Frauen, die schwanger werden möchten, sollten zu einer folatreichen Ernährung zusätzlich 400 µg/Tag in Form von synthetischer Folsäure zu sich nehmen, um eine ausreichende Versorgung des wichtigen Vitamins sicher zu stellen.

Säuglingeb

AlterFolat MIKROGRAMM-Äqui­va­lentª/Tag
0 bis unter 4 Monate60
4 bis unter 12 Monate80

Kinder und Jugendliche

AlterFolat µIKROGRAMM-Äqui­va­lentª/Tag
1 bis unter 4 Jahre120
4 bis unter 7 Jahre140
7 bis unter 10 Jahre180
10 bis unter 13 Jahre240
13 bis unter 15 Jahre300
15 bis unter 19 Jahre300

Erwachsene

AlterFolat µIKROGRAMM-Äqui­va­lentª/Tag
19 bis unter 25 Jahrec300
25 bis unter 51 Jahre300
51 bis unter 65 Jahre300
65 Jahre und älter300
Schwangere550
Stillende450

a Berechnet nach der Summe folatwirksamer Verbindungen in der üblichen Nahrung (Folat-Äquivalente). Mit dem Begriff “Folat-Äquivalente“ wird auf die unterschiedliche Aufnahme der verschiedenen Folsäureverbindungen hingewiesen.
b Hierbei handelt es sich um Schätzwerte.

Quelle: „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.“ (Abruf am 10.04.2024)

Warum Folsäure bereits bei Kinderwunsch?

Mit der rechtzeitigen Einnahme synthetisierter Folsäurepräparate kann der gewünschte Folatspiegel aufgebaut werden und ein möglicher Engpass bei Auftreten einer Schwangerschaft vermieden werden. Frauen mit Kinderwunsch wird daher zur regelmäßigen Einnahme geraten. Wurde mit der Pille verhütet, wird eine Folsäure-Einnahme gleich nach deren Absetzen empfohlen.

Untersuchungen weisen zudem darauf hin, dass die Empfehlung 400 µg Folsäure einzunehmen, möglicherweise zu kurz greift. So können bis zu drei Monate vergehen, bis ein optimaler Folatwert erreicht wird. Bei vielen Frauen ist erst nach dieser Zeit der Folatspiegel ausreichend aufgebaut, um das Risiko möglicher Fehlbildungen zu verringern. Auf dem Markt finden sich daher viele Produkte, die bereits 800 µg Folsäure beinhalten. Mit dieser Dosierung lassen sich die empfohlenen Folsäurespiegel schneller erreichen, Berechnungen zufolge innerhalb eines Monats. Zudem benötigten ältere Frauen meist höhere Dosierungen, um die erwünschten Folatwerte zu erreichen.

Folsäure plus weitere B-Vitamine

Viele Produkte sind mit weiteren B-Vitaminen, wie B2, B6 und B12 sowie Spurenelementen angereichert. So wirken beispielsweise Folat und Vitamin B12 eng zusammen, denn Vitamin B12 ist notwendig, um Folat im Körper zu aktivieren. Auch konnte wissenschaftlich belegt werden, dass neben der Reduktion von Neuralrohrdefekten noch weitere Fehlbildungen, wie beispielsweise die am Herzen, reduziert werden konnten. Erklärt wird dieser Effekt darin, dass sich nicht nur die Folsäure präventiv in der Vermeidung von Fehlbildungen bewiesen hat, sondern auch weitere Vitamine das Risiko von Fehlbildungen reduzieren konnten. Dabei sind sie ebenfalls an bestimmten Stoffwechselvorgängen beteiligt und konnten die häufig auftretenden Fehlbildungen am Herzen sowie am Urogenitaltrakt reduzieren.5 Hier finden Sie weitere Fragen & Antworten zu Folat und Folsäure des Bundesinstituts für Risikobewertung.

In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige rund um das Thema „Tee bei Kinderwunsch“ von Autorin Michelle Krebs, pharmazeutisch-technische Assistentin. Sie informiert Frauen mit Kinderwunsch umfassend, welche Teesorten empfehlenswert sind und dabei helfen können, schwanger zu werden. 

Exkurs: Jodzufuhr bei Schilddrüsenerkrankungen

Viele Vitaminpräparate enthalten zusätzlich das wichtige Spurenelement Jod, wobei in der Regel auch die jodfreie Variante erhältlich ist. Mit dem Spurenelement Jod verhält es sich ähnlich wie mit dem wichtigen B-Vitamin Folat. In der Schwangerschaft ist der Bedarf erhöht und ein Jodmangel weit verbreitet. Es ist ebenso essenziell und muss dem Körper über die Nahrung oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden, da wir es selbst nicht herstellen können. So sollen ca. 40 Prozent der Schwangeren an einem Jodmangel leiden. Daher sollte Jod rechtzeitig und zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung supplementiert werden. Besonders reichhaltig an Jod sind Fisch und Meeresfrüchte (Schellfisch, Kabeljau) sowie Milchprodukte. Zusätzlich wird die Verwendung von jodiertem Speisesalz empfohlen. In der Schwangerschaft liegt die Empfehlung bei 230 µg/Tag Jod und in der Stillzeit bei 260 µg/Tag.

Eine Jodsupplementation dient der geistigen und körperlichen Entwicklung des Kindes und wird allen Frauen in der Schwangerschaft empfohlen. Dabei wird Jod zur Produktion der Schilddrüsenhormone benötigt. Die kindliche Schilddrüse beginnt bereits ab der 8. Schwangerschaftswoche selbständig zu arbeiten und benötigt für einen reibungslosen Ablauf jedoch das mütterliche Jod. Frauen wird über die gesamte Schwangerschaft und Stillzeit eine entsprechende Jodzufuhr empfohlen.6 Die Vorteile für die Entwicklung des Babys überwiegen in den allermeisten Fällen und so sollen auch Frauen mit Schilddrüsenerkrankungen Jod einnehmen. Die Einnahme eines jodfreien Vitaminpräparates ist nach aktuellen Erfahrungen nur in Ausnahmefällen notwendig und sollte mit dem behandelnden Endokrinologen und Gynäkologen abgeklärt werden.

Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie

Allen Schwangeren soll eine Jodsupplementation angeboten werden. Auch ein milder mütterlicher Jodmangel in der Schwangerschaft kann zu kognitiven Entwicklungsstörungen beim Kind führen. Der Jodbedarf ist in der Schwangerschaft deutlich erhöht. Besonders Frauen im fertilen Alter weisen in Deutschland nur eine grenzwertig gute oder sogar unzureichende Jodversorgung auf. Die Jodversorgung der Mutter im ersten Trimenon (Trimester, 1.- 13. Schwangerschaftswoche) ist dabei von entscheidender Bedeutung. Allen Schwangeren und stillenden Müttern soll deshalb eine Jodsupplementation mit 150-200 μg empfohlen werden. Auch Frauen mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow in Remission) kann dies gefahrlos angeboten werden.

Quelle: Klug entscheiden in der Endokrinologie. Deutsches Ärzteblatt 2016; 113: A821-A824

Auch in der Stillzeit besteht ein erhöhter Jodbedarf. Die mütterlichen Stoffwechselaktivitäten müssen aufrechterhalten werden und Jod über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben werden. Ein Mangel der Mutter kann auf den Säugling übergehen und so zu geistigen Entwicklungsstörungen führen.

Säuglinge

AlterDeutschland, Österreich
MIKROGRAMM/Tag
WHO, Schweiz
µIKROGRAMM/Tag
0 bis unter 4 Monateª4050
4 bis unter 12 Monate8050

Kinder

AlterDeutschland, Österreich
µIKROGRAMM/Tag
WHO, Schweiz
µIKROGRAMM/Tag
1 bis unter 4 Jahre10090
4 bis unter 7 Jahre12090
7 bis unter 10 Jahre140120
10 bis unter 13 Jahre180120
13 bis unter 15 Jahre200150

Jugendliche und Erwachsene

AlterDeutschland, Österreich
µIKROGRAMM/Ta
WHO, Schweiz
µIKROGRAMM/Tag
15 bis unter 19 Jahre200150
19 bis unter 25 Jahre200150
25 bis unter 51 Jahre200150
51 bis unter 65 Jahre180150
65 Jahre und älter180150
Schwangere230200
Stillende260200
ªHierbei handelt es sich um einen Schätzwert. / Quelle: „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.“ (Abruf am 10.04.2024)

Eine ausreichende Folatversorgung über die Ernährung zu erreichen, ist sehr schwer, insbesondere wenn in der Schwangerschaft ein Mehrbedarf gedeckt werden muss. Die Einnahme eines geeigneten Folsäurepräparates ist bereits bei Kinderwunsch zu empfehlen. So lässt sich das Risiko schwerwiegender Fehlbildungen des Babys mit einer einfachen Maßnahme nachweislich reduzieren. Wir wünschen Ihnen eine schöne und entspannte Schwangerschaft.

Stand: 09/2024

Das könnte Sie auch interessieren

Ein schöner Spaziergang in der Winterlandschaft kann in dieser Jahreszeit ganz bezaubernd sein, Raureif glitzert in der Sonne und wir genießen die schöne kühle Schneeluft. Damit unser Körper jedoch bei Kinderwunsch und Schwangerschaft ausreichend mit Vitamin D versorgt wird, braucht es ein wenig mehr, insbesondere in der kalten Jahreszeit.

Der vaginale pH-Wert sollte zwischen 3,8 und 4,4 liegen, also im sauren Bereich. Ob das bei ihnen der Fall ist, können werdende Mütter z.B. ganz einfach mit einem Selbsttest ermitteln. Zeigt sich dann, dass der vaginale pH-Wert bei 4,5 oder darüber liegt, kann das dafür sprechen, dass die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Um Komplikationen vorzubeugen, sollten Schwangere derartige Veränderungen zeitnah mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt besprechen und abklären lassen.

Menge, Konsistenz und Farbe des Zervixschleims geben Hinweise auf die Phase, in welcher sich der weibliche Zyklus befindet. Der Ausfluss verändert sich vor, während und nach dem Eisprung.

Autor
Stephanie Nitsch

Fachredaktion Healthcare
Pharmareferentin nach § 75 Arzneimittelgesetz, Medizinprodukteberater nach § 31 MPG / § 83 MPDG, Examinierte Krankenschwester.

Alle Beiträge ansehen
Geprüft von
Dipl. Chemikerin Mariola Matura

Chief Scientific Officer
Chief Scientific Officer, Qualified Person §15 AMG, Universitätslehrgang „Pharmazeutisches Qualitätsmanagement“

Alle Beiträge ansehen