Wieso treten Schmerzen beim Sex auf?
Mehr als jede fünfte Frau hat im Laufe Ihres Lebens Probleme mit Schmerzen oder Verspannungen beim Geschlechtsverkehr. Die Ursachen dafür können vielfältig und sowohl körperlich als auch seelisch sein. Was Betroffene dann tun können, damit der Sex wieder Spaß macht, verraten wir in diesem Artikel.
Überblick: Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind nicht nur unangenehm, sondern können auch Beziehung und Lebensqualität stark beeinträchtigen.
- Viele Frauen sind betroffen: Einer repräsentativen Studie zufolge haben 21 Prozent der Frauen im Verlauf ihres Lebens Probleme mit Schmerzen oder Verspannungen beim Sex – also etwa jede fünfte.1
- Ursachen für Schmerzen beim Sex: Körperliche Gründe können z.B. Entzündungen, Allergien, Geschlechtskrankheiten, hormonelle Veränderungen, Endometriose, Krebs oder anatomische Probleme sein. Nicht selten spielen aber auch psychische Faktoren eine Rolle, etwa Ängste, Traumata, Stress, Depressionen oder Beziehungsprobleme.
- Endometriose und Geschlechtsverkehr: Bei einer Endometriose bilden sich gebärmutterschleimhautartige Wucherungen außerhalb der Gebärmutter, was zu Entzündungen, Zysten und Verwachsungen führen kann. Diese können beim oder nach dem Sex Schmerzen verursachen. Für eine Endometriose gibt es verschiedene Behandlungsoptionen, zusätzlich lassen sich zusammen mit dem Partner individuell angenehmere Sexpraktiken finden.
- Wechseljahre und Sexualität: Der häufigste Grund für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr in den Wechseljahren ist Scheidentrockenheit, die durch den sinkenden Östrogenspiegel verursacht wird. Abhilfe können ein ausgiebiges Vorspiel, Gleitmittel und lokal angewendete Östrogenpräparate (verschreibungspflichtig) schaffen.
- Behandlung und Selbsthilfe: Länger andauernde oder wiederkehrende Schmerzen beim Sex sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Je nach Diagnose ist eine Behandlung oft schnell und effektiv möglich. Bei psychischen Ursachen ist eine entsprechende Therapie wichtig, die durch weitere Maßnahmen wie Training der Beckenboden- und Vaginalmuskulatur ergänzt werden kann. Eine gute Intimpflege und Safer Sex können vor Infektionen schützen und so manchen Problemen vorbeugen.
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: ein häufiges Frauenproblem
Eigentlich sollte Sex die schönste Nebensache der Welt sein und sich rundum gut anfühlen. Doch viele Frauen leiden beim Geschlechtsverkehr unter Schmerzen, Fachleute sprechen dann von Dyspareunie. Eine repräsentative Bevölkerungsstudie in Deutschland aus dem Jahr 2020 ergab, dass 21 Prozent der Frauen im Verlauf ihres Lebens Probleme mit Schmerzen oder Verspannungen beim Sex haben, bei 11 Prozent kam das innerhalb der letzten zwölf Monate vor. Dabei sind jüngere Frauen deutlich häufiger von Schmerzen beim Geschlechtsakt betroffen als ältere.1
Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr können in vielen verschiedenen Formen auftreten: Als Brennen, Ziehen oder Stechen, eher oberflächlich am Scheideneingang, in der Scheide oder tiefer im Unterleib – z. B., wenn der Penis gegen den Muttermund stößt –, und sogar beim Orgasmus. Diese verschiedenen Arten des Schmerzes hängen mit den ebenso vielfältigen Ursachen von Schmerzen beim Sexualverkehr zusammen.
Ursachen für Schmerzen beim Sex
Wenn Sex für Frauen schmerzhaft oder unmöglich wird, kann das viele Gründe haben. Oft spielen aber auch mehrere Ursachen zusammen, körperliche und seelische.
Hier ein Überblick.
Mögliche körperliche Ursachen:
- akute oder chronische Blasenentzündungen
- Scheidenpilz
- Entzündungen im Genitalbereich, z.B.
- Scheidenentzündung (Kolpitis)
- Entzündung der Bartholin-Drüse (sorgt für die Befeuchtung der Scheide)
- Eileiter- oder Eierstockentzündung
- Vulvodynie: Dabei handelt es sich um eine chronische Schmerzerkrankung der äußeren Geschlechtsteile. Ohne erkennbare Ursache kommt es am Scheideneingang oder der gesamten Vulva zu brennenden, stechenden Schmerzen oder dem Gefühl des Wundseins.
- Allergien etwa gegen Latex, Pflegeprodukte oder chemische Verhütungsmittel
- Hormonelle Veränderungen, die zu Scheidentrockenheit führen, vor allem in den Wechseljahren
- Geschlechtskrankheiten wie Tripper (Gonorrhö), HPV, Trichomonaden, Chlamydien, Genitalherpes, Genitaltuberkulose oder Syphilis
- Gutartige Wucherungen, etwa Endometriose oder Myome
- Anatomische Probleme wie (Geburts-)Narben, Verwachsungen, Fehlbildungen oder eine Gebärmutterabsenkung
- Krebserkrankungen an den Genitalien oder im Unterleib
- Hautkrankheiten (Lichen planus, Lichen sclerosus)
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
Mögliche psychische Ursachen
- Ängste, Stress, Depressionen oder Probleme in der Partnerschaft können zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen oder diese verstärken.
- Die Ursache für starke Ängste vor Schmerzen beim Sex sind mitunter konkrete negative Erfahrungen, wie sexueller Missbrauch oder eine frühere organische Erkrankung. Sex wird dann im Kopf automatisch mit Schmerzen verbunden und löst eine entsprechende Reaktion aus, zum Beispiel die Verkrampfung der Scheidenmuskulatur (Vaginismus), die jedes Eindringen schmerzhaft bis unmöglich macht.
- Wenn Schmerzen beim Eindringen oder Verkehr, eine ausgeprägte Furcht davor oder ein starkes Anspannen des Beckenbodens bei Penetrationsversuchen für mehr als sechs Monate bestehen, spricht man von einer Genito-Pelvinen Schmerz-Penetrationsstörung (GPSPS).2
Wenn die Scheide juckt und brennt
Symptome & Diagnose bei Scheidenpilz
Bei einem Scheidenpilz treten typischerweise starker Juckreiz und ein vermehrter sowie weiß-bröckeliger, geruchloser Ausfluss (Fluor) auf. Juckreiz, vor allem im Bereich des Scheideneingangs und der Schamlippen, ist dabei das Leitsymptom eines Vaginalpilzes. Die charakteristischen Symptome und Anzeichen einer Scheidenpilzinfektion sind zwar unangenehm, aber in der Regel gut zu behandeln.
Gut zu wissen:
Körperliche und seelische Ursachen von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr lassen sich oft schwer trennen. Ein multidisziplinärer Ansatz, bei dem auch Psycho- und Physiotherapie sowie Paarberatung einbezogen werden, ist deshalb häufig sinnvoll.
Wie Stress oder Beziehungsprobleme sich auf den Sex auswirken
Die meisten Frauen kennen das wahrscheinlich: Stress ist ein echter Lustkiller. War der Tag anstrengend und nimmt die To-do-Liste im Kopf kein Ende, wird es oft sehr schwer, sich zu entspannen und lustvolle Erregung aufzubauen. Bleibt dann die Scheide zu trocken oder die Muskulatur verkrampft, kann der Sex mit dem Partner plötzlich weh tun.
Ein weiterer wichtiger Stressfaktor sind Beziehungsprobleme. Streitigkeiten, Spannungen, unterschwellige Aggressionen oder mangelndes Vertrauen können deshalb indirekt ebenfalls für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verantwortlich sein. Auch die unterschwellige Angst vor einer Schwangerschaft oder ein zu kurzes Vorspiel sind mögliche Auslöser für Unbehagen und Schmerzen beim Sex.
Leicht kann sich daraus eine belastende Abwärtsspirale entwickeln: Durch Stress tut die Scheide beim Sex weh, als Folge wird Geschlechtsverkehr möglichst vermieden und findet vielleicht irgendwann gar nicht mehr statt. Das wiederum kann die Partnerschaft belasten und dadurch zusätzlichen Stress erzeugen. Es ist deshalb ratsam, mit dem Partner oder der Partnerin offen über Schmerzen beim Sex zu sprechen und ihn gegebenenfalls in die Therapie einzubeziehen.
Können auch Männer Schmerzen beim Sex haben?
Ja, auch Männer können beim Geschlechtsverkehr unter Schmerzen leiden, auch wenn dies seltener vorkommt als bei Frauen. Häufige Ursache ist eine Vorhautverengung (Phimose). Aber auch Entzündungen der Vorhaut, der Eichel, der Prostata oder der Harnwege sowie eine Penisverkrümmung können dahinterstecken. Sehr schmerzhaft ist ein Penisbruch, also ein Riss des Schwellkörpers, zu dem es meist beim Sex selbst kommt. Ebenso wie bei Frauen können außerdem Geschlechtskrankheiten oder Allergien auch bei Männern Schmerzen beim Sex verursachen.
Symptome und Diagnose von Scheidenentzündungen
Gelingt es Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in die Scheide einzudringen und sich dort zu vermehren, beginnt das körpereigene Immunsystem, die Eindringlinge zu bekämpfen und es kann sich eine Scheideninfektion (med. Kolpitis oder Vaginitis) entwickeln, die ebenfalls Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hervorrufen kann.
Neben einer solchen primären Vaginitis kann auch das Scheidenmilieu selbst aus unterschiedlichen Gründen durcheinandergeraten. Infolgedessen können sich bestimmte in der Vagina bereits vorhandene Keime stark vermehren und es entwickelt sich eine sekundäre Vaginitis, die ebenfalls zu Beschwerden beim Geschlechtsverkehr führen kann.
Typische Symptome einer Scheidenentzündung:
- ungewöhnlicher Ausfluss: stärker als normal (Nässegefühl) sowie von abweichender Farbe und Konsistenz – beispielsweise weiß-krümelig bei Pilzinfektionen, gelb-grünlich bei Tripper und Trichomonaden oder gräulich, schaumig und nach Fisch riechend bei einer bakteriellen Vaginose.
- Schmerzen oder Brennen in der Scheide nach dem Geschlechtsakt, beim Wasserlassen oder ohne konkreten Auslöser.
- Je nach Erreger auch Jucken (typisch für Pilzinfektionen) oder Bläschen (etwa bei Genitalherpes).
- Rötungen oder Schwellungen der Schleimhäute
- Blutungen
In manchen Fällen breitet sich die Entzündung vom Scheideneingang auf die Vulva, also den gesamten äußeren Intimbereich aus. Dann spricht man von einer Vulvovaginitis.
AMSEL-Kriterien & NUGENT-Score
Symptome & Diagnose der bakteriellen Vaginose
Zu den Hauptsymptomen einer bakteriellen Vaginose gehören ein vermehrter, dünnflüssiger Scheidenausfluss, ein erhöhter vaginaler pH-Wert und ein unangenehmer, fischiger Intimgeruch. Warum diese Symptome immer ärztlich abgeklärt werden sollten und die sogenannten Amsel-Kriterien und der Nugent Score relevant für die Diagnose sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Diagnose von Scheidenentzündungen
Beim Verdacht auf eine Scheidenentzündung sollten Sie immer eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt aufsuchen. Dieser untersucht die Scheide und macht einen Abstrich, der dann unter dem Mikroskop oder im Labor untersucht wird. So wird bestimmt, welcher Erreger für die Infektion verantwortlich ist.
Die Behandlung erfolgt dann je nach Erreger, z.B. mit Antibiotika bei bakteriellen Infektionen oder Antimykotika bei Pilzerkrankungen. Wenn den Beschwerden eine gestörte Scheidenflora zugrunde liegt – das ist etwa bei einer bakteriellen Vaginose der Fall – können auch Produkte mit Milchsäurebakterien wie Vagiflor® Vaginalzäpfchen helfen, das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen.
Vagiflor® Vaginalzäpfchen
Mit natürlichen Milchsäurebakterien
Milchsäurebakterien für Erhalt & Wiederherstellung einer gesunden Scheidenflora. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien stärken ein geschwächtes Scheidenmilieu und stabilisieren den pH-Wert, dank Laktobazillen (L. acidophilus).
Endometriose und Geschlechtsverkehr
Endometriose ist eine gutartige, aber sehr häufige Unterleibserkrankung bei Frauen. Laut der Gesundheitsberichterstattung des Bundes sind schätzungsweise 10 bis 15 Prozent von ihnen im gebärfähigen Alter betroffen3. Bei einer Endometriose wächst gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter, z.B. am Bauchfell, an den Eileitern und Eierstöcken, an oder in der Gebärmutterwand, an Blase oder Darm. Da die Endometriose-Herde im Rhythmus der normalen Menstruation wachsen und bluten, können sie Entzündungen, Zysten und Verwachsungen verursachen. Schmerzen, Menstruationsprobleme und Unfruchtbarkeit sind häufige Folgen.
Wenn beim Sex der Penis gegen Endometriose-Herde oder Verwachsungen stößt, kann das sehr weh tun. Dazu kommen die erhöhte Durchblutung und die Bewegung der Unterleibsorgane beim Sex. Oft treten die Schmerzen auch erst nach dem Geschlechtsverkehr auf, wenn die Endorphine („Glückshormone“) wieder absinken. Oder die Lust will erst gar nicht aufkommen, weil der Unterleib weh tut.
Wichtig ist, dass Endometriose-Patientinnen mit ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt über ihre Beschwerden sprechen. Eine Behandlung kann unter anderem durch Schmerzmittel, hormonelle Therapien oder eine operative Entfernung der Schleimhautwucherungen erfolgen. Wenn gewünscht, kann der Partner oder die Partnerin in die Behandlung mit einbezogen werden, denn oft lässt sich durch ein ausgiebiges Vorspiel und das Herausfinden der angenehmsten Praktiken und Stellungen der Sex wieder positiv erleben. Auch eine Paarberatung oder die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann bei Endometriose unterstützend wirken.
Unterschätzte Volkskrankheit
Die Dunkelziffer, der an Endometriose erkrankten Frauen ist hoch – entweder haben betroffene Patientinnen keine bzw. kaum Beschwerden oder falls doch, wird die Diagnose im Durchschnitt erst nach 7 Jahren gestellt.
Behandlung und Selbsthilfe
Vorab: Es ist nicht normal, dass Sex weh tut. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sollten deshalb von Frauen keinesfalls hingenommen oder erduldet werden. Manchmal handelt es sich zum Glück um ein vorübergehendes Problem, das etwa durch Stress oder eine mechanische Reizung durch zu enge Hosen oder ähnliches hervorgerufen wird. Doch wenn die Schmerzen beim Sex länger anhalten oder öfter auftreten, sollte unbedingt medizinischer Rat eingeholt werden. Denn Krankheiten wie eine Scheidenentzündung, ein Tripper oder eine Endometriose gehen selten oder nie von allein wieder weg, sondern müssen fachkundig diagnostiziert und behandelt werden. Meist ist dies mit entsprechenden Medikamenten oder Therapien sehr gut möglich.
Stecken (auch) psychologische Ursachen hinter den Schmerzen beim Sex, kommt eine Paar- oder Sexualberatung oder eine Psychotherapie in Frage. Bei Vaginismus haben sich auch Beckenbodenübungen und der Einsatz von Dilatatoren bewährt. Das sind medizinische Geräte (es gibt sie auch als Sexspielzeuge), die in die Vagina eingeführt werden, um sie an ein Eindringen zu gewöhnen. Sie sind meist im Set mit unterschiedlichen Dicken erhältlich, sodass man mit dem kleinsten anfangen und sich langsam steigern kann.
Tipps zur Intimgesundheit
Tipps zur Intimgesundheit
Häufigen Problemen wie einer Störung des Scheidenmilieus, Scheidenentzündungen und Geschlechtskrankheiten lässt sich zumindest teilweise vorbeugen.
Geeignete Maßnahmen hierfür sind:
- Den Intimbereich einmal am Tag nur äußerlich mit lauwarmem Wasser und/oder einer pH-neutralen Waschlotion reinigen. Auf basische Seifen und Co. lieber verzichten.
- Auf der Toilette immer von vorn nach hinten wischen.
- Bei der Intimrasur vorsichtig sein oder die Haare nur kürzen.
- Auf luftdurchlässige, bei 60 Grad waschbare Slips setzen. Keine zu enge oder scheuernde Kleidung tragen.
- Beim Sex (insbesondere mit wechselnden Partnern) Kondome verwenden.
- Besonders während einer Schwangerschaft, nach der Einnahme von Antibiotika oder bei einer bakteriellen Vaginose kann die gesunde Scheidenflora durch Präparate mit Milchsäurebakterien unterstützt werden, beispielsweise mit Vagiflor® Vaginalzäpfchen.
Ursachen & Symptome bei zu hohem pH-Wert
Gesunde und widerstandsfähige Scheidenflora aufbauen
Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.
Tipps zum Erhalt einer gesunden Scheidenflora
Tipps & Tricks für die richtige Intimhygiene
Für unangenehme Symptome im weiblichen Intimbereich gibt es viele mögliche Ursachen und Risikofaktoren. Oft unterschätzt (oder auch überschätzt) wird dabei die richtige Intimhygiene. So können z. B. Intimdeos oder Scheidenspülungen die sensible Region reizen und das natürliche Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen.
Wechseljahre und Sexualität
Die Wechseljahre sind für Frauen ein großer körperlicher Umbruch und bringen leider auch negative Begleiterscheinungen mit sich. Neben Hitzewallungen und Schlafstörungen gehören dazu auch häufig Schmerzen beim Sex. So klagte bei einer über 13 Jahre laufenden amerikanischen Studie knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen, die zu Beginn 42 bis 52 Jahre alt und schmerzfrei waren, im Verlauf dieser Zeit über mindestens gelegentliche Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.4
Die Studie zeigt auch: Wenn Frauen in den Wechseljahren der Scheideneingang beim Geschlechtsakt brennt oder schmerzt, hängt das am häufigsten mit Scheidentrockenheit zusammen. Diese entsteht, weil durch den sinkenden Östrogenspiegel die Schleimhäute in der Scheide dünner, trockener und weniger elastisch werden – medizinisch wird das als vaginale Atrophie bezeichnet. Die Scheide wird dadurch empfindlicher, kann jucken und besonders beim Sex auch schmerzen und brennen. Sogar zu kleinen Rissen und Blutungen kann es kommen.
Das heißt aber nicht, dass mit den Wechseljahren Schmerzen beim Geschlechtsakt als normal akzeptiert werden müssen. Denn die Lust auf Sex und Zärtlichkeit mit dem Partner oder der Partnerin geht ja nicht verloren. Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, Sex auch in und nach den Wechseljahren schmerzfrei zu genießen.
Tipps gegen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr in den Wechseljahren
- Mehr Zeit nehmen: Im höheren Alter ist beim Sex oft Qualität wichtiger als Quantität. Ein ausgiebiges, langes Vorspiel ermöglicht, trotz langsamerer körperlicher Reaktion, ausreichend feucht zu werden.
- Befeuchtungs- und Gleitmittel nutzen: Regelmäßige Pflege der Vagina mit Befeuchtungscremes oder -gelen sowie die Nutzung von Gleitmitteln beim Sex schützt die zarten Schleimhäute.
- Östrogen lokal anwenden: Vom Frauenarzt verordnete östrogenhaltige Cremes oder Zäpfchen können die Scheidenschleimhaut aufbauen und stärken, sodass auch das Feuchtwerden wieder besser funktioniert. Die lokale Anwendung macht sie besonders gut verträglich und nebenwirkungsarm.
Phasen, Symptome & Folgen des Klimakteriums
So wie das Leben Veränderungen unterliegt, durchläuft auch unser Körper unterschiedliche Phasen. Die Zeit der Wechseljahre (Klimakterium) als Ende der fruchtbaren Phase ist eine lange und wichtige Zeit im Leben einer Frau, denn sie dauert immerhin im Schnitt etwa 10 Jahre an und bringt oft auch andere einschneidende und lebensverändernde Ereignisse mit sich.
FAQ: kurze Antworten auf häufige Fragen zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Ist es normal, wenn Frauen Schmerzen beim Sex haben?
Nein, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind nicht normal und sollten nicht einfach erduldet werden. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen darüber.
Warum tut mein Scheideneingang weh?
Schmerzen in der Scheide oder am Scheideneingang können viele Gründe haben, von Entzündungen über Geschlechts- und Hautkrankheiten, Fehlbildungen oder Verletzungen bis hin zu psychischen Ursachen. Für eine genaue Diagnose und Behandlung sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
Was soll ich tun, wenn es beim Sex weh tut?
Sie sollten offen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin darüber sprechen und dann mit ärztlicher Hilfe der Ursache für die Schmerzen auf den Grund gehen. Nur so kann die richtige Behandlung gefunden werden.
Wie fühlt sich eine Scheidenentzündung an?
Manche Frauen spüren eine Scheidenentzündung nur wenig oder gar nicht, bei anderen kommt es zu Schmerzen oder Brennen beim Sex oder Wasserlassen, auch Juckreiz ist möglich. Auffälligstes Symptom einer Scheidenentzündung ist meist Ausfluss mit ungewöhnlicher Farbe oder Konsistenz.
Was passiert, wenn man eine Scheidenentzündung nicht behandelt?
Im ungünstigen Fall kann die Entzündung sich ausweiten und z.B. auf die Gebärmutter oder die Eierstöcke übergreifen. Bei Schwangeren kann es zu vorzeitigen Wehen oder einer Ansteckung des Babys während der Geburt kommen.
Was ist ein Scheidenkatarrh?
Ein Katarrh ist eine Entzündung der Schleimhäute, ein Scheidenkatarrh ist also eine Scheidenentzündung. Das Wort ist aber nicht sehr gebräuchlich.
Wie fühlen sich Endometriose-Schmerzen beim Sex an?
Das ist individuell verschieden. Es kann bei bestimmten Bewegungen oder Stellungen schmerzen oder auch erst nach dem Verkehr. Auf jeden Fall sollte die zugrundeliegende Endometriose behandelt werden.
Warum haben Frauen in den Wechseljahren Schmerzen beim Sex?
Der Östrogenmangel in den Wechseljahren führt dazu, dass die Scheidenschleimhaut dünner und trockener wird, manchmal fühlt sich die Scheide dadurch auch enger an. Die Reibung beim Sex kann dann Schmerzen und Brennen auslösen. Abhilfe können ein ausgiebiges Vorspiel, Gleitmittel und ärztlich verordnete Östrogencremes oder -zäpfchen schaffen.
Wie verändert sich der Sex in den Wechseljahren?
Das ist so unterschiedlich wie die Frauen selbst. Manche haben in und nach den Wechseljahren weniger Lust, viele genießen aber auch noch im höheren Alter eine aktive Sexualität. Oft wird dabei mehr Wert auf Qualität als auf Quantität gelegt. Wichtig ist, gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin herauszufinden, wie der Sex für beide schön und befriedigend gestaltet werden kann.
Stand: 09/2024
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Quellenangaben
- Briken P, Matthiesen S, Pietras L, Wiessner C, Klein V, Reed GM, Dekker A: Estimating the prevalence of sexual dysfunction using the new ICD-11 guidelines—results of the first representative, population-based German Health and Sexuality Survey (GeSiD). Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 653–8. DOI: 10.3238/arztebl.2020.0653, https://www.aerzteblatt.de/archiv/215853/Praevalenzschaetzungen-sexueller-Dysfunktionen-anhand-der-neuen-ICD-11-Leitlinien
- Dias-Amaral A, Marques-Pinto A. Female Genito-Pelvic Pain/Penetration Disorder: Review of the Related Factors and Overall Approach. Revista Brasileira de Ginecologia e Obstetricia : Revista da Federacao Brasileira das Sociedades de Ginecologia e Obstetricia. 2018 Dec;40(12):787-793. DOI: 10.1055/s-0038-1675805. PMID: 30428492; PMCID: PMC10309300. https://europepmc.org/article/MED/30428492#id376916
- Robert Koch-Institut (Hrsg) (2020) Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland.
- Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis.
- RKI, Berlin, ISBN: 978-3-89606-303-8, DOI: 10.25646/6585, https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/Gesundheitliche_Lage_der_Frauen_2020.pdf?__blob=publicationFile
- Waetjen, L. Elaine MD; Johnson, Wesley O. PhD; Xing, Guibo PhD; Hess, Rachel MD, MS; Avis, Nancy E. PhD; Reed, Barbara D. MD; Dugan, Sheila A. MD; Neal-Perry, Genevieve MD, PhD; Gold, Ellen B. PhD; for the Study of Women’s Health Across the Nation (SWAN). Patterns of Sexual Activity and the Development of Sexual Pain Across the Menopausal Transition. Obstetrics & Gynecology 139(6):p 1130-1140, June 2022. | DOI: 10.1097/AOG.0000000000004810, https://journals.lww.com/greenjournal/Abstract/2022/06000/Patterns_of_Sexual_Activity_and_the_Development_of.19.aspx