Ausfluss
Scheidenausfluss, ein Thema, das viele Frauen betrifft, wird oft missverstanden und kann Anlass zur Sorge geben. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Einblick in die Bedeutung von Farbe und Konsistenz des Ausflusses und erklärt, wann dieser als normal betrachtet wird und wann es Zeit ist, einen Arzt aufzusuchen. Darüber hinaus werden Veränderungen des Ausflusses besprochen, die auf mögliche gesundheitliche Probleme hinweisen können.
- Plötzlich mehr und farblich veränderten Ausfluss?
- Natürliche und harmlose Ursachen
- Vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft
- Anzeichen für Eisprung
- Ungünstige Einflüsse auf Scheidenflora & Ausfluss
- Veränderter Ausfluss durch Bakterien und Infektionen
- Kleine Ausfluss-Farbenlehre
- Ab wann mit verändertem Ausfluss zum Arzt?
- Mit der richtigen Intimhygiene vorbeugen
Wissenswertes über Scheidenausfluss
Gesunder Ausfluss ist natürlicher und notwendiger Teil der weiblichen Physiologie. Aber was, wenn sich Farbe und Konsistenz verändern?
- Was Farbe und Konsistenz verraten: Gesunder Ausfluss, auch „Weissfluss“ genannt, besteht vor allem aus abgeschilferten Schleimhautzellen, Schleim vom Gebärmutterhals (Zervixschleim) und Milchsäurebakterien, die ihm einen sauren pH-Wert verleihen und damit den Vaginalbereich vor Krankheitserregern schützen. Er ist geruchsneutral und weiß bzw. milchig. Zyklus und Schwangerschaft verändern den Ausfluss bezüglich Zähflüssigkeit, Menge und Transparenz, das ist ganz normal. Aufmerksam sollten Frauen werden, wenn sich der Scheidenausfluss verändert und eine ungewöhnliche gelbe, braune, rötliche oder gräuliche Farbe bekommt, fischig bzw. streng riecht und/oder die Konsistenz klumpig, krümelig oder dickflüssig wird.
- Ungünstige Einflüsse auf die Scheidenflora: Antibiotikabehandlung, Stress, ein geschwächtes Immunsystem, chronische Erkrankungen, übertriebene Intimhygiene, Allergien, Reizungen, Östrogenmangel.
- Erkrankungen, Entzündungen und Infektionen, die den Ausfluss verändern: Scheidenpilz, bakterielle Vaginose, Chlamydien, Trichomonaden, Gonorrhoe, Herpes, HPV, Genitaltuberkulose, Tumore, Adnexitis, Zervizitis, Staphylokokken oder Streptokokken.
- Vorbeugung, Diagnose und Behandlung bei verändertem Ausfluss: Tipps & Tricks zur richtigen Intimhygiene, Verhütung beim Sex, Behandlung abhängig von Beschwerden und ärztlicher Kontrolle.
Plötzlich mehr und farblich veränderten Ausfluss?
Jede Frau zwischen Pubertät und Wechseljahren kennt Scheidenausfluss, medizinisch auch Fluor vaginalis oder Fluor genitalis genannt. Die Absonderung von Sekret aus der Vagina ist etwas ganz Normales und in der Regel kein Krankheitszeichen. Gesunder Ausfluss besteht vor allem aus abgeschilferten Schleimhautzellen, Schleim vom Gebärmutterhals (Zervixschleim) und Milchsäurebakterien, die ihm einen sauren pH-Wert verleihen und damit den Vaginalbereich vor Krankheitserregern schützen. Er ist milchig-weißlich und geruchlos, weswegen er auch Weißfluss (Leukorrhoe) genannt wird.
Menge und Konsistenz des Ausflusses können variieren – sowohl von Frau zu Frau als auch zu verschiedenen Zeiten. Dabei spielt der Östrogenspiegel eine wichtige Rolle. So wird der Ausfluss in der Mitte des Zyklus um den Eisprung herum oft stärker, und das Sekret wird durchsichtiger und dünnflüssiger, damit die Spermien besser passieren können. Dieser Ausfluss wird auch als Zervixschleim bezeichnet. Kurz vor und nach der Periode ist dieser dagegen meist etwas dicker, zäher und weißer. Auch durch eine Schwangerschaft kann der Ausfluss aufgrund der Hormonveränderungen stärker werden. Bleibt er dabei weißlich und geruchsneutral, ist das in der Regel kein Grund zu Sorge.
Aufmerksam sollten Frauen werden, wenn sich der Scheidenausfluss verändert und eine ungewöhnliche Farbe oder Konsistenz zeigt. Brauner, gelber, grüner, gräulicher oder rötlicher Ausfluss, eine klumpige, bröckelige oder auch sehr dünnflüssige Beschaffenheit sowie ein unangenehmer Geruch können Anzeichen für eine Erkrankung sein. Zusätzliche Symptome wie Brennen, Juckreiz, Rötungen oder Schmerzen sind ebenfalls ein Warnsignal.
Natürliche und harmlose Ursachen
Veränderungen beim Ausfluss können verschiedene Ursachen haben – von hormonellen Schwankungen über Stress oder Allergien bis hin zu Infektionskrankheiten, Östrogenmangel und Entzündungen. Hinter Veränderungen von Farbe und Konsistenz stecken oft Infektionen, doch auch andere und harmlosere Ursachen sind möglich. Sie sind ganz natürlich und hängen vor allem mit dem Zyklus oder einer möglichen Schwangerschaft zusammen.
Schmierblutung als frühes Anzeichen einer Schwangerschaft
Wie sich der Zervixschleim nach der Befruchtung verändert
Neben leichtem Ziehen im Unterleib und der sogenannten Einnistungsblutung kann auch der Zervixschleim kurz vor der Periode Hinweise auf eine erfolgreiche Befruchtung geben.
Vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft
Dass vaginaler Ausfluss in der Schwangerschaft häufig zunimmt, ist ganz normal. Als Folge der hormonellen Umstellung wird die Durchblutung der Scheidenschleimhaut gesteigert und vermehrt Scheidensekret produziert. Dieses reinigt den Scheidenkanal und schützt so auch vor eindringenden, krankmachenden Keimen. Üblicherweise ist dieser Ausfluss geruchslos, farblos bis weißlich und dünnflüssig. Solange keine Beschwerden bestehen, ist dies in den meisten Fällen harmlos. Bei Juckreiz, Schwellungen oder unangenehmem Geruch ist ärztlicher Rat gefragt.
Veränderter Ausfluss im Laufe des Zyklus
Was der Zervixschleim über den Zyklus verrät
Menge, Konsistenz und Farbe des Zervixschleims geben Hinweise auf die Phase, in welcher sich der weibliche Zyklus befindet. Der Ausfluss verändert sich vor, während und nach dem Eisprung.
3 Fragen an
Janette Harazin, Hebamme
Geleeartiger und cremiger Ausfluss als Anzeichen für Eisprung
Auch die Veränderung des Hormonhaushalts Östrogen und Progesteron, beeinflusst die Menge und Konsistenz des Zervixschleims.
Wenn der Ausfluss geleeartig ist, befinden Frauen sich meist in der Vorstufe zum Eisprung. Je näher dieser Zeitpunkt rückt, umso flüssiger, transparenter und spinnbarer wird in der Regel der Ausfluss bzw. der Zervixschleim. So wird den Spermien der Weg zum Ei erleichtert. An Menge, Optik und Konsistenz des Zervixschleims kann man also auch fruchtbare und unfruchtbare Tage erkennen.
Nach dem Eisprung nimmt der Wassergehalt im Sekret ab, es wird wieder klebriger und weniger durchlässig für Spermien. Kurz vor der Periode ist dann cremiger, weißer Ausfluss besonders häufig. Neben dem Zyklus und einer Schwangerschaft, welche Menge und Konsistenz des Zervixschleims beeinflussen, können jedoch auch andere Einflüsse den Ausfluss verändern.
Eine häufige Ursache für Probleme mit dem Ausfluss ist eine Störung des natürlichen Scheidenmilieus durch äußere oder innere Einflüsse. Diese können zu krankhaft verändertem Scheidenausfluss führen, wenn sie die Entstehung einer Scheideninfektion begünstigt haben.
Ungünstige Einflüsse auf Scheidenflora & Ausfluss
- Eine Antibiotikabehandlung tötet nicht selten auch die nützlichen Milchsäurebakterien ab und bereitet so Keimen den Weg.
- Körperlicher oder seelischer Stress schwächt das Immunsystem und damit auch die Abwehrbarriere der Intimzone.
- Die „Pille“ oder andere hormonelle Verhütungsmittel stören bei manchen Frauen das Gleichgewicht des Scheidenmilieus.
- Übermäßige oder falsche Intimhygiene ist ebenfalls schlecht für die natürliche Vaginalflora. Insbesondere Vaginalduschen stehen im Verdacht, Scheideninfektionen zu begünstigen.
- Vergessene Tampons oder Sexspielzeuge können Bakterien einen Nährboden bieten und Entzündungen auslösen.
- Allergien – etwa gegen Latexkondome – verursachen bei manchen Frauen Schleimhautreizungen.
- Ein geschwächtes Immunsystem und chronische Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes können das Risiko für Pilzinfektionen erhöhen.
- Mechanische Reizungen beispielsweise durch eine Untersuchung, eine Spirale oder besondere Sexpraktiken können die Schleimhäute schädigen.
- Antihistaminika sind ein sekretverdickendes Mittel. Es soll so zum Beispiel bei Pollenallergien dazu beitragen, dass die Nase trockener ist und weniger läuft. Allerdings reduziert das Mittel zum Beispiel auch die Feuchtigkeit der Augen und beeinflusst auch die Menge und Konsistenz des Zervixschleims.
Gerät das natürliche Scheidenmilieu durch solche Einflüsse aus dem Gleichgewicht, bekommen schädliche Keime eine Chance zur Vermehrung. Am häufigsten sind hier bakterielle Entzündungen und Pilzinfektionen, die dann verstärkten, verfärbten oder übelriechenden Scheidenausfluss mitbringen.1
Hinter Veränderungen beim Ausfluss können aber auch ernsthafte (Geschlechts-)Krankheiten oder Krebs stecken.
Ursachen & Symptome bei zu hohem pH-Wert
Gesunde und widerstandsfähige Scheidenflora aufbauen
Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.
Veränderter Ausfluss durch Bakterien und Infektionen
Wenn Ausfluss plötzlich unangenehm riecht, sich gelblich oder grünlich verfärbt und sich vielleicht eine krümelige oder schaumige Konsistenz entwickelt, können Infektionen und Bakterien die Ursache sein.
Bakterielle Vaginose – gräulich-schaumiger und fischiger Ausfluss
Bei der bakteriellen Vaginose handelt es sich nicht um eine Infektion mit einem bestimmten Erreger, sondern um ein Ungleichgewicht (medizinisch: Dysbiose) des Scheidenmilieus. Dabei werden die nützlichen Milchsäurebakterien von untypischen Keimen, häufig aus der Gattung Gardnerella, verdrängt. Schätzungen zufolge sind etwa fünf von 100 Frauen betroffen.2
Typische Symptome einer Bakteriellen Vaginose sind ein gräulicher, dünnflüssiger oder schaumiger Ausfluss, der durch die von den Bakterien produzierten Amine (Stickstoffverbindungen, die beim Abbau von Eiweiß entstehen) unangenehm fischig riecht. Während der Periode oder nach dem Sex kann der Geruch besonders stark sein. Dazu können Hautreizungen, Brennen beim Wasserlassen oder Schmerzen beim Sex kommen. Viele Frauen spüren aber auch gar keine Beschwerden.
Da eine bakterielle Vaginose die Ansiedlung von weiteren Keimen begünstigen und so zu Entzündungen der Scheide und der inneren Geschlechtsorgane sowie zu einem erhöhten Risiko von Fehlgeburten führen kann, sollte sie behandelt werden. Dies geschieht mit geeigneten Antibiotika. Auch Kuren mit Milchsäurebakterien zur Wiederherstellung und Erhalt einer starken Scheidenflora werden angewendet.2
AMSEL-Kriterien & NUGENT-Score
Symptome & Diagnose der bakteriellen Vaginose
Zu den Hauptsymptomen einer bakteriellen Vaginose gehören ein vermehrter, dünnflüssiger Scheidenausfluss, ein erhöhter vaginaler pH-Wert und ein unangenehmer, fischiger Intimgeruch. Warum diese Symptome immer ärztlich abgeklärt werden sollten und die sogenannten Amsel-Kriterien und der Nugent Score relevant für die Diagnose sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Vagiflor® Vaginalzäpfchen
Mit natürlichen Milchsäurebakterien
Milchsäurebakterien für Erhalt & Wiederherstellung einer gesunden Scheidenflora. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien stärken ein geschwächtes Scheidenmilieu und stabilisieren den pH-Wert, dank Laktobazillen (L. acidophilus).
Gelber und eitriger Ausfluss bei bakteriellen Geschlechtskrankheiten
- Chlamydien: Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis ist die häufigste sexuell übertragbare Krankheit in Deutschland, wird aber von rund 80 Prozent der betroffenen Frauen gar nicht bemerkt.3 Ein Anzeichen kann allerdings ein eitrig-gelber Ausfluss sein, auch Schmerzen beim Wasserlassen sind möglich.
- Gonorrhoe (Tripper): Tripper wird durch Bakterien der Gattung Neisseria gonorrhoeae verursacht. Auch hier spüren viele Frauen keine oder kaum Beschwerden. Ein unangenehm riechender, gelblicher oder eitriger Ausfluss kann auf die Erkrankung hinweisen.
- Gelber Ausfluss kann aber auch im normalen Verlauf des Zyklus auftreten und muss nicht unbedingt gefährlich sein. Vorsicht ist immer dann angebracht, wenn er zusätzlich riecht, klumpig, schleimig oder schaumig ist.
Ausfluss bei Scheidenpilz – weiß, krümelig und bröckelig
Ebenfalls sehr häufig ist eine Scheidenpilzinfektion die Ursache für veränderten Ausfluss. Drei von vier Frauen leiden mindestens einmal im Leben daran.4 Meist sind es Hefepilze der Gattung Candida albicans, die in geringer Zahl auch in der natürlichen Scheidenflora und außerdem im Darm vorkommen.
Weißer, krümeliger oder bröckeliger Ausfluss ist typisch für eine Scheidenpilzerkrankung. Weitere Symptome sind Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an Scheideneingang und Schamlippen.
Mit einem geeigneten Antimykotikum, etwa mit dem Wirkstoff Clotrimazol, kann eine Scheidenpilzerkrankung meist schnell und effektiv behandelt werden.
Wenn die Scheide juckt und brennt
Symptome & Diagnose bei Scheidenpilz
Bei einem Scheidenpilz treten typischerweise starker Juckreiz und ein vermehrter sowie weiß-bröckeliger, geruchloser Ausfluss (Fluor) auf. Juckreiz, vor allem im Bereich des Scheideneingangs und der Schamlippen, ist dabei das Leitsymptom eines Vaginalpilzes. Die charakteristischen Symptome und Anzeichen einer Scheidenpilzinfektion sind zwar unangenehm, aber in der Regel gut zu behandeln.
Vagiflor® mykomed 200 mg Vaginaltabletten
Wirkstoff Clotrimazol bei Scheidenpilz
Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen der Scheide.
Trichomonaden – gelber, grüner und stark riechender Ausfluss
Trichomonaden, in diesem Fall der Erreger Trichomonas vaginalis, sind kleine, bewegliche Einzeller, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden und besonders bei Frauen unangenehme Symptome auslösen. Männer bemerken eine Infektion oft gar nicht.
Typisch ist ein gelber bis grünlicher und schaumiger Ausfluss, der stark fischig riecht. Weiterhin können Rötungen und Schwellungen der Vagina, Juckreiz und Brennen auftreten.
Die Diagnose erfolgt meist durch Untersuchung des Ausflusses unter dem Mikroskop. Auch Labortests stehen zur Verfügung. Bei der Behandlung mit geeigneten Antibiotika muss auch der Sexualpartner mitbehandelt werden.
Rötlich-brauner Ausfluss bei Virusinfektionen wie Herpes oder HPV
- Genitalherpes (Herpes-Simplex-Virus Typ 2) kann neben den typischen Bläschen und Rötungen im Scheidenbereich auch zu vermehrtem Ausfluss führen.
- Humane Papilloma-Viren (HPV) gibt es in zahlreichen Varianten. Sie sind meist harmlos und verursachen bei einigen Frauen Feigwarzen. Einige HPV-Typen können aber auch Zellveränderungen und die Bildung von Tumoren auslösen, vor allem von Gebärmutterhalskrebs. Tritt bei HPV-Befall Ausfluss auf, ist er typischerweise rötlich-braun.
Rot-bräunlicher Ausfluss kann – insbesondere kurz vor dem üblichen Einsetzen der Periode – auch als sog. Einnistungsblutung auftreten und ein Anzeichen für eine erfolgreiche Einnistung und Befruchtung sein. Mehr darüber erfahren Sie in unserem Artikel zum Zervixschleim nach der Befruchtung.
Selten: Ausfluss durch Genitaltuberkulose
Sehr selten ist heute die Genitaltuberkulose, die eine Begleiterkrankung der Lungentuberkulose darstellt. Gelblich-bröckeliger Ausfluss, der auch schlecht riechen kann, ist ein mögliches Anzeichen.
Ausfluss bei Polypen und Tumoren
Sowohl gutartige Gebärmutterpolypen als auch bösartige Tumore können sich durch Ausfluss bemerkbar machen. Bei Polypen ist er meist bräunlich-rötlich und oft schleimig. Typisch für Gebärmutterhalskrebs ist ein fleischfarbener bis bräunlicher, süßlich riechender Ausfluss.
Kleine Ausfluss-Farbenlehre
Die Farbe des Ausflusses erlaubt zwar allein keine Diagnose, kann aber bei verändertem Ausfluss Hinweise auf das Problem geben.
Farbe | Mögliche Ursachen |
---|---|
Brauner Ausfluss | Brauner Ausfluss ist unangenehm, aber selten gefährlich |
Grüner Ausfluss | Grüner oder gelblich-grüner Ausfluss wird häufig durch Infektionen verursacht, zum Beispiel durch Trichomonaden, aber auch durch Tripper, Hefepilze oder andere Keime. |
Gelber Ausfluss | Grüner oder gelblich-grüner Ausfluss wird häufig durch Infektionen verursacht, zum Beispiel durch Trichomonaden, aber auch durch Tripper, Hefepilze oder andere Keime. Auch gesunder Ausfluss kann leicht gelblich sein, bei manchen Frauen ist das immer so. |
Rosa Ausfluss | Vor dem Einsetzen der Periode ist Ausfluss mit rosa Farbe ganz normal, ebenso beim Abklingen der Tage. |
Grauer Ausfluss | Grauer oder weißlich-grauer, nach Fisch riechender Ausfluss ist meist Anzeichen einer bakteriellen Vaginose |
Was tun bei verändertem oder starkem Ausfluss?
Viele Frauen waren schon einmal von einer Scheidenpilzinfektion oder einer gestörten Scheidenflora betroffen und erkennen die Symptome wieder.4 Dann kann als SOS-Maßnahme bis zum Arztbesuch ein rezeptfreies Präparat aus der Apotheke Abhilfe schaffen – bei Vaginalpilz haben sich Antimykotika mit dem Wirkstoff Clotrimazol bewährt.
Eine gestörte Scheidenflora und ein erhöhter vaginaler pH-Wert können zum Beispiel mit einer Milchsäurekur wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Für ein besseres Wohlgefühl und um die Wäsche vor dem verstärkten Ausfluss zu schützen, ist zudem die kurzfristige Verwendung von Slipeinlagen sinnvoll.
Geht während der Schwangerschaft nicht nur Ausfluss, sondern ein Schleimpfropf ab, kann dies auf die bevorstehende Geburt hinweisen. Dann ist es empfehlenswert, die Hebamme zu kontaktieren. Grundsätzlich aber sollten alle Beschwerden gynäkologisch untersucht werden.
Ab wann mit verändertem Ausfluss zum Arzt?
Spätestens wenn sich nach ein bis zwei Tagen keine Besserung einstellt, ist fachlicher Rat gefragt. Denn Abweichungen des Ausflusses können auf Krankheiten hindeuten.
Ab zum Arzt heißt es darum:
- bei ungewöhnlicher Menge, Farbe und Beschaffenheit des Ausflusses, beispielsweise krümeligem oder blutigem Ausfluss sowie einem unangenehmen Geruch
- bei Begleitsymptomen wie Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Sex oder im Unterleib, Ausschlag oder Fieber
- bei Ausfluss – insbesondere blutigem – nach den Wechseljahren
Mit der richtigen Intimhygiene vorbeugen
In den meisten Fällen sind die Ursachen für veränderten oder verstärkten Ausfluss harmlose Scheideninfektionen, die gut behandelt werden können. Mit den richtigen Tipps für die schonende Intimhygiene der Frau lässt sich den Auslösern zudem oft effektiv vorbeugen.
- Intimpflege nicht übertreiben: Bitte keine Scheidenspülungen oder Vaginalduschen! Die Scheide muss nicht von innen gewaschen werden – es kann ihr sogar schaden. Vermeiden Sie zudem aggressive Seifen oder Duschgels, denn die Vagina reinigt sich mithilfe der gesunden Bakterien in der Scheidenflora ganz natürlich selbst. Experten raten dazu, lediglich den äußeren Genitalbereich mit klarem Wasser oder gegebenenfalls mit einer sanften, pH-neutralen Intimwaschlotion zu waschen.
- Vorsicht beim Toilettengang: Scheidenpilzinfektionen entstehen häufig durch ein geschwächtes Immunsystem und eigene Darmbakterien. Dem können Sie durch die richtige Abwischtechnik insbesondere nach dem Stuhlgang vorbeugen: immer von vorne nach hinten wischen.
- Achtung, Slipeinlagen und Kunstfaserwäsche: Wenn Sie täglich luftundurchlässige Slipeinlagen benutzen beziehungsweise synthetische Unterwäsche tragen, entsteht leicht ein feuchtwarmes Milieu, das die Vermehrung von Pilzen und Bakterien begünstigt. Besser ist es, auf leichte Baumwollslips sowie atmungsaktive Einlagen zu setzen – und letztere auch nur sparsam zu verwenden.
- Tampon-Wechsel: Je nach Blutungsstärke sollten Sie Ihren Tampon nach vier bis sechs Stunden wechseln. Bei nur noch schwacher Blutung ist oft eine Slipeinlage angeraten.
- Schonende Intimrasur: Schambehaarung ist für viele Frauen ein No-Go. Eine Intimrasur aber bringt die Gefahr von Verletzungen mit sich und erhöht das Risiko für Geschlechtskrankheiten5. Daher gilt zum schonenden Vorgehen: Wechseln Sie regelmäßig die Klingen und verwenden Sie eine alkoholfreie Rasiercreme, damit der Rasierer sanfter über die Haut gleitet. Beruhigend wirken im Anschluss ein Aloe Vera-Gel oder eine Creme mit Panthenol und Zink. Vermeiden Sie Sex direkt nach der Rasur.
- Safer Sex: Häufiger Geschlechtsverkehr kann das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen. Die Verwendung von Kondomen schützt dann nicht nur davor, sondern ebenso vor übertragbaren Geschlechtskrankheiten.
Tipps zum Erhalt einer gesunden Scheidenflora
Tipps & Tricks für die richtige Intimhygiene
Für unangenehme Symptome im weiblichen Intimbereich gibt es viele mögliche Ursachen und Risikofaktoren. Oft unterschätzt (oder auch überschätzt) wird dabei die richtige Intimhygiene. So können z. B. Intimdeos oder Scheidenspülungen die sensible Region reizen und das natürliche Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen.
Diagnose und Behandlung bei verändertem Ausfluss
Nach dem Vorgespräch nimmt die Frauenärztin oder der Frauenarzt zunächst die Vulva und die Vagina in Augenschein. Anschließend wird ein Abstrich von Scheidensekret genommen, der pH-Wert bestimmt sowie der Ausfluss unter dem Mikroskop analysiert. Hier lassen sich oft schon Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Trichomonaden erkennen. Mitunter sind auch weitere Laboruntersuchungen erforderlich. Hier dauert es meist einige Tage, bis die Ergebnisse vorliegen.
Gemäß der erstellten Diagnose kann dann die Behandlung erfolgen. Sie ist in den meisten Fällen völlig schmerzlos und unkompliziert: Bei bakteriellen Infektionen kommen zum Beispiel Antibiotika zum Einsatz, Scheidenpilzinfektionen werden mit Antimykotika in Form von Cremes und/oder Vaginaltabletten therapiert. Maßnahmen zum Aufbau und Erhalt eines natürlichen Scheidenmilieus sowie Tipps zur richtigen Intimhygiene tragen zu einer abwehrstarken Scheidenflora bei.
Stand: 09/2024
Das könnte Sie auch interessieren
Fruchtwasser zuverlässig erkennen
Urin und Ausfluss von einem vorzeitigen Blasensprung unterscheiden
Da ein Blasensprung fast immer den Geburtsbeginn anzeigt und auch auf eine drohende Frühgeburt hinweisen kann, ist es wichtig, ihn rechtzeitig zu erkennen und das austretende Fruchtwasser nicht mit Ausfluss oder Urin zu verwechseln.
Zervixschleimbeobachtung für Verhütung und Familienplanung
Zervixschleim während der fruchtbaren Tage
Ganz gleich, ob Sie sich sehnlich ein Baby wünschen oder eben nicht: Anhand des Ausflusses können Sie viel über Ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage erfahren und dies – unter Vorbehalt – für Familienplanung und Verhütung nutzen.
Die Vagiflor® Online-Umfrage
7 von 10 Frauen haben noch nie ihren vaginalen pH-Wert gemessen
Mehr als 60 % der Befragten wissen zwar, dass der vaginale pH-Wert idealerweise zwischen 3,8 und 4,4, also im sauren Bereich liegen sollte. Aber nur wenige Frauen überprüfen selbst regelmäßig, ob das bei ihnen tatsächlich der Fall ist. Dabei kann genau diese Selfcare-Praxis insbesondere werdende Mütter vor möglichen Komplikationen schützen.
Quellenangaben
- Berufsverband der Frauenärzte e.V. Ausfluss / Entzündung der Scheide. Stand: 04.2018. Online verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/ausfluss-entzuendung-der-scheide/. Abgerufen am 16.11.2021.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Bakterielle Scheideninfektion. Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/bakterielle-scheideninfektion.html. Abgerufen am 16.11.2021.
- Berufsverband der Frauenärzte e.V. Risiko Unfruchtbarkeit – Chlamydien sind die häufigste sexuell übertragbare Infektion in Deutschland. Stand: 08.2019. Online verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/risiko-unfruchtbarkeit-chlamydien-sind-die-haeufigste-sexuell-uebertragbare-infektion-in-deutschland/. Abgerufen am 16.11.2021.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pilzinfektion der Scheide (Scheidenpilz). Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/pilzinfektion-der-scheide-scheidenpilz.html. Abgerufen am 16.11.2021.
- Truesdale MD, Osterberg EC, Gaither TW, et al. Prevalence of Pubic Hair Grooming–Related Injuries and Identification of High-Risk Individuals in the United States. JAMA Dermatol. 2017;153(11):1114–1121. doi:10.1001/jamadermatol.2017.2815