Umfrage rund um den pH-Wert der Scheide

Zwei von drei Frauen haben noch nie ihren pH-Wert gemessen

Sechs von zehn Frauen scheinen zwar zu wissen, dass der optimale pH-Wert in der Scheide im sauren Bereich zwischen 3,8 und 4,4 liegen sollte und ein erhöhter pH-Wert über diesen Werten ein Warnsignal sein kann. Wie hoch aber der eigene vaginale pH-Wert tatsächlich ist, haben über zwei Drittel der Frauen eigenen Angaben nach noch nie selbst mithilfe eines vaginalen pH-Teststreifens überprüft. In Sachen Intimgesundheit ist insofern noch viel Luft nach oben.

So lassen sich die Ergebnisse einer Online-Umfrage zusammenfassen, die wir auf unserer Webseite gemeinsam mit der Hebamme Janette Harazin zwischen September 2023 und Januar 2024 durchgeführt haben und an der 1173 Frauen teilgenommen haben. Sie unterstreichen, was wir bereits vermutet haben: Theorie und Praxis klaffen noch immer auseinander.

Drei Fragen standen im Mittelpunkt:

  1. Wissen die Teilnehmerinnen, in welchem Bereich der vaginale pH-Wert optimalerweise liegen sollte?
  2. Wann haben die Teilnehmerinnen ihren vaginalen pH-Wert zuletzt selbst gemessen?
  3. Wissen die Teilnehmerinnen, wie oft der vaginale pH-Wert in der Schwangerschaft gemessen werden sollte?

60,1 % der Befragten wissen zwar, dass der vaginale pH-Wert optimalerweise zwischen 3,8 und 4,4 liegen sollte. Aber 71,4 % haben ihren vaginalen pH-Wert noch nie selbst gemessen. Da verwundert es auch nicht, dass 69,3 % ihren vaginalen pH-Wert in der Schwangerschaft lieber häufiger überprüfen sollten.

Ergebnisse unserer Online-Umfrage im Detail

Mit der ersten Frage unserer Online-Umfrage wollten wir erst mal grundsätzlich in Erfahrung bringen, wie gut die Teilnehmerinnen über den vaginalen pH-Wert Bescheid wissen. Immerhin sechs von zehn Frauen schneiden hier gut ab: Dass der vaginale pH-Wert idealerweise zwischen 3,8 und 4,4 liegen sollte, ist ihnen bekannt. Die Übrigen kennen die richtigen pH-Werte entweder gar nicht (23,7 %) oder gehen von zu hohen vaginalen pH-Werten aus (16,2 %).

Unsere zweite Frage zielte darauf ab, die Selfcare-Praxis genauer zu beleuchten: Wir wollten wissen, wann die Teilnehmerinnen ihren vaginalen pH-Wert zuletzt selbst gemessen haben. Erstaunlicherweise hat die große Mehrheit (71,4 %) genau das noch nie getan. Lediglich 15,6 % der Befragten geben an, ihren vaginalen pH-Wert vor weniger als einem halben Jahr selbst gemessen zu haben. Bei den Übrigen ist es weniger als ein Jahr (3,9%) oder zum Teil deutlich länger her (9 %).

Da der vaginale pH-Wert in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt, wollten wir in unserer dritten Frage von den Teilnehmerinnen wissen, wie oft der vaginale pH-Wert in dieser Zeit optimalerweise gemessen werden sollte. Die Mehrheit (69,3 %) geht davon aus, dass einmal im Monat genügt. Tatsächlich empfehlen immer mehr Fachleute, die Messung in der Schwangerschaft zweimal in der Woche durchzuführen.1,2

In unserer Umfrage wissen das lediglich 16,9 % der Befragten. Etwas weniger (13,7 %) sagen, dass der vaginale pH-Wert lediglich kurz vor der Geburt gemessen werden sollte und liegen damit ebenfalls falsch.

Dabei ist die Messung mithilfe eines vaginalen Teststreifens für Zuhause unkompliziert und leicht in der Anwendung. Eine ungesunde Verschiebung der natürlichen Zusammensetzung der Scheidenflora kann mit dem vaginalen pH-Test erkannt und möglichen Beeinträchtigungen rechtzeitig entgegengewirkt werden – insbesondere in der Schwangerschaft.

Zur Bestimmung des vaginalen pH-Wertes zur frühzeitigen Diagnose einer gestörten Vaginalflora.

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Interview mit Hebamme Janette Harazin zum pH-Wert in der Schwangerschaft

Wieso ist das Messen des vaginalen pH-Wertes in der Schwangerschaft so wichtig?

„Der vaginale pH-Wert und ein saures Scheidenmilieu sind für die Schwangerschaft ausgesprochen wichtig. Diese Werte werden normalerweise auch beim Frauenarzt gemessen, häufig ohne, dass die Schwangere das mitbekommt. Ich persönlich halte nichts davon, ständig etwas in die Scheide einzuführen, das hat immer Potenzial, auch mögliche Erreger einzubringen. Doch es gibt auch Möglichkeiten, den pH-Wert auf sanftere Weise zu messen, beispielsweise mit dem vaginalen pH Test von Vagiflor. So haben Schwangere ihren pH-Wert im Auge und können das Scheidenmilieu mit entsprechenden Präparaten ansäuern, falls erforderlich.

Messen alle deine Klientinnen ihren pH-Wert regelmäßig oder gibt es oft Aufklärungsbedarf?

„Schon Prof. Saling hatte 1991 mit dem Frühgeburtenvermeidungsprogramm darüber aufgeklärt, wie wichtig es ist, den vaginalen pH-Wert regelmäßig zu messen, um so Mutter und Kind zu schützen. Trotzdem wird viel zu wenig über dieses Thema gesprochen. Die Anzahl der Frauen in meiner Praxis, die ihren Zervixschleim regelmäßig testen, ist unterschiedlich. Ein wenig ist es davon abhängig, was sie in ihrer Vorgeschichte so erlebt haben. Frauen, die häufig an Scheideninfektionen leiden, testen den pH-Wert ihres Ausflusses deutlich häufiger als Frauen, die bisher nur selten oder noch nie an Intimbeschwerden gelitten haben. Auch Frauen, die ihren Zervixschleim beobachten, um diesen zur Bestimmung des Eisprungs bzw. der fruchtbaren Tage im Zyklus zu nutzen, testen ihn häufig.“

Welche Dinge hindern Frauen daran, den pH-Wert regelmäßig zu messen?

„Es gibt natürlich Frauen mit positivem Körpergefühl und einer unbesorgten Schwangerschaft, die die Notwendigkeit nicht sehen oder gar nicht über dieses Thema aufgeklärt wurden. In vielen Fällen denke ich, ist es die Unwissenheit. Das bestätigen auch die Ergebnisse unserer gemeinsamen Online-Umfrage. Viele Frauen wissen, wo der optimale pH-Wert des sauren Scheidenmilieus liegen sollte, haben ihn aber noch nie selbst gemessen. Haben Frauen jedoch schon negative Erfahrungen gemacht, etwa mit einem vorzeitigen Blasensprung vor der 37. Schwangerschaftswoche, oder mit einer bakteriellen Vaginose, sind sie für dieses Thema wesentlich sensibler. Aufklärung ist hier unbedingt notwendig, da ein erhöhter pH-Wert oft schon wesentlich früher als andere Symptome für eine gestörte Scheidenflora auftreten kann. So ist er ein Frühindikator und kann sogar dazu dienen, weiteren, sehr unangenehmen Beschwerden wie verändertem Ausfluss, Juckreiz und Scheidenbrennen vorzubeugen.“

Welche Tipps kannst du zur Unterstützung und Stärkung der Scheidenflora in der Schwangerschaft geben?

„Wir Hebammen empfehlen, auf eine gesunde und zuckerarme Ernährung zu achten. Der pH-Wert (der Scheide) sollte so sauer wie möglich sein, die Gefahr einer Infektion, sei es mit Bakterien oder mit Pilzen, steigt, je höher der pH-Wert ist. Ein saures Milieu (der Scheide) hingegen kann die Ausbreitung von Krankheitserregern mildern. Die konkreten Tipps hängen immer von den individuellen Umständen ab. Ist die Schwangere vorbelastet oder nicht? Leidet sie häufig unter Blaseninfektionen oder einem Scheidenpilz? Generell beinhalten meine Empfehlungen die allgemeinen Gesundheitstipps, um möglichen Infektionen, die für die Schwangerschaft gefährlich sein könnten, vorzubeugen. So rate ich immer zu einer Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien ist. Frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und mageres Protein sind nicht nur nahrhaft, sondern unterstützen auch das Immunsystem. Um Infektionen wie Listeriose oder Toxoplasmose zu vermeiden, rate ich davon ab, rohes Fleisch, rohe Eier und unpasteurisierte Milchprodukte zu konsumieren. Ebenso sollte immer für eine gute Hydration gesorgt sein. Das Trinken von viel Wasser hilft dem Körper, die Nierenfunktion zu unterstützen und Infektionen abzuwehren. Alkohol und Tabak sind tabu und Koffein sollte – wenn überhaupt – in Maßen konsumiert werden. Auch die allgemeinen Tipps für eine schonende und scheidenflorafreundliche Intimhygiene sind wichtig. Zudem sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen entscheidend, um den Gesundheitszustand sowohl der Mutter als auch des Kindes zu überwachen. Bei diesen Terminen wird übrigens auch oft der vaginale pH-Wert gemessen, ohne dass die Frauen das mitbekommen. Auch Bewegung ist wichtig, sollte aber immer in einem vertretbaren Rahmen bleiben und nicht mit großer Belastung verbunden sein. Weitere Tipps beziehen sich auf das Stressmanagement und Techniken zur Stressbewältigung, zum Beispiel Spaziergänge oder Meditation. Zu guter Letzt ist erholsamer, guter Schlaf ebenfalls unerlässlich, um das Immunsystem zu stärken.“

Und von welchen Mythen und weit verbreiteten Hausmitteln rätst du eher ab?

Ein gängiger Mythos ist die Verwendung von Teebaumöl oder Scheidenspülungen mit Wasser oder Essig. Oder das Einführen von Tampons, die in Quark getränkt wurden, weil das angeblich dabei hilft, der Scheidenflora wichtige Milchsäurebakterien (Laktobazillen) zuzuführen. Dem ist nicht so.“

Gibt es weitere Symptome außer einem erhöhten pH-Wert, auf die Schwangere achten sollten?

„Häufig ist es so, dass die Frauen ein gutes Körpergefühl haben und schnell Veränderungen in Richtung einer Scheideninfektion merken. Diese kommt auch in der Schwangerschaft nicht immer unbemerkt. Sie spüren ein Ziehen, Brennen oder Jucken und suchen dann Rat bei ihrer Hebamme oder einem Gynäkologen. Ein regelmäßiger pH-Wert Test, insbesondere ab der 12. SSW, kann jedoch ein Frühindikator sein, wenn ein erhöhter pH-Wert der Scheide festgestellt wird.“

Den vaginalen pH-Wert selbst messen

Mit einem Selbsttests aus der Apotheke wie dem vaginalen pH-Test von Vagiflor ist die Messung des pH-Wertes auch zu Hause einfach und hygienisch durchzuführen. Der Teststreifen wird mit dem Applikator sanft etwa 1 bis 3 Zentimeter tief in die Scheide eingeführt und 10 Sekunden gegen die Hinterwand gedrückt. Danach kann das Testergebnis sofort auf einer Farbskala abgelesen werden. Liegt der pH-Wert höher als 4,4, sollten Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt kontaktieren, damit die Ursache zügig abgeklärt und behandelt werden kann.

Bitte beachten Sie bei der Durchführung folgende Hinweise:

  1. Bevor Sie mit Ihren Händen etwas in Ihre Scheide einführen, sollten diese gründlich gewaschen werden. Und zwar möglichst mit einer pH-neutralen Seife.
  2. Fassen Sie den Applikator nur an der runden Griffzone an und halten sie ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Daumen sollte sich immer auf der Seite des Vaginalapplikators befinden, auf der keine pH-Messzone vorhanden ist. Vermeiden Sie, dass die pH-Messzone in Kontakt mit anderen Flüssigkeiten kommt.
  3. Setzen Sie sich mit gespreizten Knien hin oder stehen Sie mit einem Fuß auf dem Toilettensitz oder einer anderen festen Oberfläche.
  4. Spreizen Sie nun mit Hilfe Ihrer freien Hand sanft die Vaginalöffnung, indem Sie vorsichtig die äußeren Schamlippen auseinanderschieben.
  5. Führen Sie den Vaginalapplikator sanft in die Scheide ein, so als würden Sie einen Tampon benutzen (ungefähr 1 – 3 cm tief, jedoch nicht tiefer als bis zur runden Griffzone).
  6. Drücken Sie jetzt den eingeführten Vaginalapplikator mit leichtem Druck für ca. 10 Sekunden gegen die hintere Scheidenwand (zum Rektum hinzeigend), damit die pH-Messzone gut befeuchtet wird. Eine ausreichende Befeuchtung ist wichtig für ein korrektes Ergebnis.
  7. Ziehen Sie anschließend den Vaginalapplikator vorsichtig aus der Scheide und lesen das Testergebnis sofort ab, solange die Messzone noch feucht ist.

Der vaginale pH-Wert sollte zwischen 3,8 und 4,4 liegen, also im sauren Bereich. Ob das bei ihnen der Fall ist, können werdende Mütter z.B. ganz einfach mit einem Selbsttest ermitteln. Zeigt sich dann, dass der vaginale pH-Wert bei 4,5 oder darüber liegt, kann das dafür sprechen, dass die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Um Komplikationen vorzubeugen, sollten Schwangere derartige Veränderungen zeitnah mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt besprechen und abklären lassen.

Den Selbsttest auswerten

Sollte die pH-Messzone nach der Testdurchführung keine einheitliche Farbe aufweisen, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Selbsttest nicht korrekt durchgeführt wurde. Eine mögliche Ursache ist, dass die pH-Messzone nicht ausreichend mit Vaginalsekret befeuchtet wurde. In diesem Fall können Sie die Messung mit dem gleichen Vaginalapplikator wiederholen.

Wenn Ihr vaginaler pH-Wert einmal nicht im Normalbereich liegt, besteht noch kein Grund zur Sorge. Denn mögliche Ursachen können auch bestimmte Nahrungsmittel, sexuelle Aktivität oder der Zyklus sein. In diesem Fall wiederholen Sie die Messung einige Stunden später oder am nächsten Tag.

Bestätigt sich die Veränderung des vaginalen pH-Wertes erneut oder treten zusätzliche Beschwerden einer Infektion wie Rötung, Juckreiz oder Veränderungen des Ausflusses auf, halten Sie bitte Rücksprache mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. Wir empfehlen einen Arztbesuch, damit Ihre Beschwerden sicher diagnostiziert und eine passende Behandlung erfolgen kann.

Der normale pH-Wert der Scheide liegt im sauren Bereich

Idealerweise sollte der vaginale pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4 liegen, denn in einem derart sauren Milieu können sich potenziell schädliche Bakterien, Viren oder Pilze nicht übermäßig vermehren. Der vaginale pH-Wert übernimmt also eine wichtige Schutzfunktion.

Gleichwohl wird die Vagina auch von Natur aus von zahlreichen Mikroorganismen besiedelt, verschiedene Bakterien-Arten, aber auch Pilze und Viren können vorkommen. Milchsäurebakterien (Laktobazillen, Döderlein-Stäbchen) treten jedoch mit Abstand am häufigsten auf. Sie halten den vaginalen pH-Wert im optimalen Bereich und damit das vor Krankheitserregern schützende saure Milieu in der Scheide aufrecht.

Aufgaben der Laktobazillen

Forschende haben im Labor mittlerweile über 250 Laktobazillus-Arten ausfindig gemacht, von denen mehrere in der Scheide gesunder erwachsener Frauen vorkommen können.2

Am häufigsten treten folgende Arten auf2:

Milchsäurebakterien können das Zuckermolekül Glykogen in Milchsäure umwandeln und sorgen so für das schützende saure Scheidenmilieu.3 Das Zuckermolekül stammt aus glykogen-beladenen Epithelzellen, die sich beständig aus der Scheidenschleimhaut lösen. Wie viel Glykogen in der Scheidenschleimhaut eingelagert wird, ist abhängig vom Östrogen-Spiegel.4

Ursachen für einen zu hohen vaginalen pH-Wert

Zeigt beispielsweise ein Selbsttest, dass der vaginale pH-Wert zu hoch ist, kann das ein Indiz dafür sein, dass die „guten“ Milchsäurebakterien in der Scheide von krankmachenden Erregern verdrängt worden sind. Wann und warum genau es zu dieser Verdrängung kommt, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Sowohl genetische als auch immunologische Einflüsse scheinen dabei eine Rolle zu spielen. Bei Frauen im gebärfähigen Alter können es darüber hinaus noch weitere Risikofaktoren wahrscheinlicher machen, dass sich der vaginale pH-Wert ungünstig verschiebt und die Milchsäurebakterien in der Scheide ins bakterielle Hintertreffen geraten. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann auch von einer bakteriellen Vaginose (BV).

Typische Symptome einer BV

Am häufigsten macht sich eine bakterielle Vaginose durch folgende Beschwerden bemerkbar:

MerkmaleBakterielle VaginoseTrichomonadenHefepilz / Scheidenpilz
VaginalgeruchUnangenehmer Geruch (fischartig)Scharfer GeruchMeist neutral, evtl. leicht säuerlich
AusflussDünnflüssig, weiß-grau, homogen (gleichmäßig)Grün-gelblich, kann schaumig seinZunächst vermehrt, dünnflüssig, später weißlich, krümelig
Juckreiz im IntimbereichIn der Regel nicht, keine EntzündungszeichenJaStarker Juckreiz und deutliche Rötung
Schmerzen beim GeschlechtsverkehrSehr seltenJaKönnen auftreten
pH-WertErhöht, über 4,4Erhöht, über 4,4In den meisten Fällen normal, also unter 4,4
LaktobazillenVermindertVermindertNach Antibiotika-Therapie evtl. verringert
Gegenüberstellung der BV mit Kolpitiden, modifiziert nach Weisner und Gätje. Quellenangabe: In Anlehnung an Dissertation Anne Luise Reißhauer5

Bei einem Scheidenpilz treten typischerweise starker Juckreiz und ein vermehrter sowie weiß-bröckeliger, geruchloser Ausfluss (Fluor) auf. Juckreiz, vor allem im Bereich des Scheideneingangs und der Schamlippen, ist dabei das Leitsymptom eines Vaginalpilzes. Die charakteristischen Symptome und Anzeichen einer Scheidenpilzinfektion sind zwar unangenehm, aber in der Regel gut zu behandeln

Zu den Hauptsymptomen einer bakteriellen Vaginose gehören ein vermehrter, dünnflüssiger Scheidenausfluss, ein erhöhter vaginaler pH-Wert und ein unangenehmer, fischiger Intimgeruch. Warum diese Symptome immer ärztlich abgeklärt werden sollten und die sogenannten Amsel-Kriterien und der Nugent Score relevant für die Diagnose sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Weitere Ursachen und Risikofaktoren für zu hohen pH-Wert

Ein häufiger und harmloser Grund für eine Verschiebung des vaginalen pH-Wertes sind hormonelle Umstellungen, die z.B. im Laufe des weiblichen Zyklus, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten können. Auch an den fruchtbaren Tagen kann der pH-Wert der Scheide bei 7 oder darüber liegen. Das ist normal. Bedenklich wird es nur, wenn der pH-Wert kurz nach dem Eisprung nicht wieder in den sauren Bereich um 3,8 bis 4,4 sinkt. Ist der pH-Wert nämlich dauerhaft erhöht, können andere Faktoren dahinter stecken, die Scheideninfektionen begünstigen.

Übrigens: Auch Sperma und Blut sind alkalische Flüssigkeiten, ihr pH-Wert liegt also >7. Dementsprechend können sie kurzfristige Auswirkungen auf das saure Scheidenmilieu haben. Während der Regelblutung und kurz nach ungeschütztem Sex kann der pH-Wert ebenfalls für wenige Stunden oder maximal einen Tag erhöht sein. Das ist an sich kein Problem, jedoch kann gerade häufiger ungeschützter Sex auf Dauer ein Risiko für eine bakterielle Vaginose sein, da der pH-Wert der Scheide dann häufig erhöht ist.

Diese Ursachen können den vaginalen pH-Wert ebenfalls ansteigen lassen:

Mit Vermeidung der genannten Risikofaktoren können Frauen, die häufiger unter Scheideninfektionen leiden, das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora aufrechterhalten. Mit einem Selbsttest aus der Apotheke, wie dem vaginalen pH-Test von Vagiflor, ist die Messung des pH-Wertes auch zu Hause einfach und hygienisch durchzuführen. Veränderungen können rechtzeitig erkannt und Maßnahmen ergriffen werden, um die Intimflora gesund zu halten.

Für unangenehme Symptome im weiblichen Intimbereich gibt es viele mögliche Ursachen und Risikofaktoren. Oft unterschätzt (oder auch überschätzt) wird dabei die richtige Intimhygiene. So können z. B. Intimdeos oder Scheidenspülungen die sensible Region reizen und das natürliche Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen.

Insbesondere für schwangere Frauen ist eine gesunde Scheidenflora wichtig, da es vermehrt zu Komplikationen kommen kann, wenn die „guten“ Milchsäurebakterien plötzlich von schädlichen Keimen wie Gardnerella vaginalis, Atopobium vaginae, Ureaplasma urealyticum oder Mycoplasma hominis verdrängt werden.6

Was kann man selbst tun, wenn der pH-Wert erhöht ist

Um einen gesunden und sauren pH-Wert der Scheidenflora zu erhalten oder wiederherzustellen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  1. Ärztliche Beratung: Bei Anzeichen einer Störung des vaginalen pH-Wertes ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu erhalten.
  2. Einsatz von Probiotika: Probiotika, insbesondere Milchsäurebakterien, helfen, eine gesunde Scheidenflora aufzubauen und zu erhalten. Sie sind als orale Kapseln, Pulver zum Auflösen oder Vaginalzäpfchen erhältlich. Sie können insbesondere bei Neigung zu vaginalen Infektionen und nach der Einnahme von Antibiotika hilfreich sein, um eine gesunde Scheidenflora aufzubauen und zu stärken.
  3. Präbiotika: Diese unverdaulichen Nahrungsmittelbestandteile fördern das Wachstum von Milchsäurebakterien. Beispiele sind Inulin oder Oligofruktose.
  4. Regelmäßiger Wechsel von Tampons und Menstruationstassen: Diese sollten nicht länger als sechs bis acht Stunden getragen werden. Menstruationstassen nach Gebrauch gründlich reinigen und auskochen. Ein vergessener Tampon ist übrigens häufiger der Grund für unangenehmen Intimgeruch als man denkt.
  5. Gesunde Ernährung: Konsumieren Sie probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kimchi, Sauerkraut, Tempeh oder Miso und meiden Sie zuckerreiche und ballaststoffarme Nahrungsmittel.
  6. Nach dem Sex reinigen: Reinigen Sie die Intimregion, um das natürliche Gleichgewicht zu bewahren.
  7. Schutz beim Geschlechtsverkehr: Verwenden Sie Kondome, um den pH-Wert konstant zu halten.
  8. Auf Slipeinlagen verzichten oder atmungsaktive Einlagen verwenden: sie können die Luftzirkulation im Intimbereich negativ beeinträchtigen und die Schweißbildung begünstigen. Zugleich wird der Schweiß schlechter abtransportiert und durch die überschüssige Flüssigkeit kann die Scheidenflora negativ beeinträchtigt werden. Dies gilt umso mehr, wenn Sie synthetische Unterwäsche tragen.

Milchsäurebakterien für Erhalt & Wiederherstellung einer gesunden Scheidenflora. Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien stärken ein geschwächtes Scheidenmilieu und stabilisieren den pH-Wert, dank Laktobazillen (L. acidophilus).

Stand: 09/2024

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Das physiologische Scheidenmilieu besteht aus verschiedenen Mikroorganismen, die ein gesundes Gleichgewicht aufrechterhalten und krankmachende Keime abwehren. Eine gestörte Scheidenflora äußert sich beispielsweise durch Juckreiz, Brennen oder einen veränderten Ausfluss. Die Verwendung lebender Milchsäurebakterien kann helfen, das Scheidenmilieu wieder aufzubauen und gesund zu halten.

Menge, Konsistenz und Farbe des Zervixschleims geben Hinweise auf die Phase, in welcher sich der weibliche Zyklus befindet. Der Ausfluss verändert sich vor, während und nach dem Eisprung.

Autor
Stephanie Nitsch

Fachredaktion Healthcare
Pharmareferentin nach § 75 Arzneimittelgesetz, Medizinprodukteberater nach § 31 MPG / § 83 MPDG, Examinierte Krankenschwester.

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Geprüft von
Dipl. Chemikerin Mariola Matura

Chief Scientific Officer
Chief Scientific Officer, Qualified Person §15 AMG, Universitätslehrgang „Pharmazeutisches Qualitätsmanagement“

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